Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mehr Tote im Gebirge
Viel Arbeit für Allgäuer Bergwachtler durch gutes Wetter – 16 Prozent mehr Einsätze als im Vorjahr
IMMENSTADT (mun) - Der ungewöhnlich warme und trockene Sommer mit vielen Schönwetter-Tagen hat der Allgäuer Bergwacht viel Arbeit beschert. Denn wegen des guten Wetters waren mehr Wanderer und Kletterer unterwegs als sonst. Zwischen Mai und Mitte Oktober registrierte die Organisation im Allgäu insgesamt 654 Einsätze. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Bergtoten nahm ebenfalls deutlich zu. 22 Mal blieb den Bergwachtlern nur noch die traurige Aufgabe, eine Leiche zu bergen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es 16, ein Jahr zuvor 13 Totenbergungen.
Unfälle mehr als verdoppelt
Nach Angaben von Bergwacht-Regionalleiter Peter Eisenlauer haben sich die Unfälle beim Klettern mehr als verdoppelt. Das hänge einerseits damit zusammen, dass Klettern ein regelrechter Trendsport ist und auch die Klettersteige stark frequentiert waren. Andererseits spiele aber auch hier das gute Wetter mit eine Rolle. Auffällig ist zudem, dass die Mountainbike-Unfälle um ein Drittel auf heuer 56 zunahmen. Über den Anteil der E-Biker an diesen Unfällen gibt es laut Bergwacht keine separate Auswertung. Bergwacht-Chef Eisenlauer sagte, bei der großen Zahl der Einsätze seien in diesem Sommer jeder Mann und jede Frau in der Organisation mit ihrem Können und Engagement gefragt gewesen. Bei 242 Bergwacht-Einsätzen waren im vergangenen Sommer auch Hubschrauber beteiligt, davon in 156 Fällen der in Kempten stationierte Christoph 17. Laut Unfallstatistik des Deutschen Alpenvereins (DAV) hatte vergangenes Jahr die Zahl der verunglückten DAV-Mitglieder stark abgenommen. Das Risiko beim Bergsport tödlich zu verunglücken, sei so gering wie nie zuvor. Zugenommen hätten allerdings die Fälle von sogenannten Blockaden. Dabei wissen Klettersteiggeher oder Bergsteiger in Panik nicht mehr vor noch zurück.