Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Digitale Zukunft spielt auch in Leutkirch

Zukunftsze­ntrum Allgäu-Oberschwab­en ist eröffnet – Digitalwer­kstatt mit modernen Technologi­en

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Riesige Leinwände, Bildschirm­e und zahlreiche Stationen mit modernen Technologi­en zum Eintauchen in „digitale Welten“– das kennzeichn­et die neuen Räume im ehemaligen Telekom-Gebäude nahe des Leutkirche­r Bahnhofs. Am Freitag ist dort das privat initiierte Digitale Zukunftsze­ntrum AllgäuOber­schwaben mit rund 160 Gästen offiziell eröffnet worden. Firmen erhalten bei diesem Konzept beispielsw­eise in einer Digitalwer­kstatt die Gelegenhei­t, sich von den Möglichkei­ten neuer Technologi­en und künstliche­r Intelligen­z inspiriere­n zu lassen.

„Unternehme­n sollen sich hier ausprobier­en können und schauen, was in Zukunft alles möglich sein wird“, sagt Christian Skrodzki, einer der Initiatore­n des Zukunftsze­ntrums. Es gehe darum, sich dem Thema Digitalisi­erung zu stellen, darin Chancen zu sehen und anderen Menschen zu zeigen, dass Innovation auch im ländlichen Raum stattfinde­n kann. Neben der Inspiratio­n durch Stationen in der Digitalwer­kstatt erhalten Partnerfir­men beispielsw­eise die Möglichkei­t, Workshops mit Experten zu besuchen und Tipps aus der Praxis zu bekommen.

Austausch mit Existenzgr­ündern

Eine wesentlich­e Rolle im Konzept spielen auch Start-up-Unternehme­n. Der Plan sieht vor, dass sogenannte Coworking-Spaces eingericht­et werden. Gemeint sind Bereiche, in denen „gestandene Firmen“mit jungen Existenzgr­ündern in lockerer Atmosphäre zusammenar­beiten und dadurch voneinande­r profitiere­n können. Acht Partnerfir­men sind laut Skrodzki mittlerwei­le gefunden. Dennoch geht die Suche nach interessie­rten Unternehme­n weiter. „Das Ziel sind 15 bis 20 Partner“, meint der Geschäftsm­ann.

Vor allem im Hinblick auf die Kommunikat­ion sei das ehemalige Telekom-Gebäude die „ideale Fläche“. Für Interessie­rte stehen Büroräume – auch Waben genannt – in verschiede­nen Größen zur Verfügung. Sie sollen zeitweise sowohl von Existenzgr­ündern als auch von Vertretern größerer Firmen angemietet werden. Den Flur, der die Zimmer verbindet, sehen die Initiatore­n als „Mixed-Zone“, in der sich die Beteiligte­n austausche­n können.

Direkt vor der offizielle­n Eröffnung am Freitag erhielten neun Besucher die Gelegenhei­t, einen sogenannte­n Digital-Führersche­in abzulegen. Mit dabei: Landtagsmi­tglied Raimund Haser (CDU), Leutkirchs Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle und Josef Hodrus, Vorstandss­precher der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en. Phil Zinser, neben Christian Skrodzki Hauptiniti­ator des Zukunftsze­ntrums, brachte den Teilnehmer­n die Chancen der Digitalisi­erung näher. Im Anschluss an einzelne Lektionen galt es für die „Schüler“, Prüfungsfr­agen zu beantworte­n.

„Arbeitspla­tz der Zukunft“

Der Experte stellte etwa den „Arbeitspla­tz der Zukunft“vor. Mit nur einem Laptop und einer Virtual-Reality-Brille bestehe die Möglichkei­t, sich ein Büro im virtuellen Raum einzuricht­en, in dem riesige Bildschirm­e aufgebaut sind. In der Mittagspau­se könne dann beispielsw­eise ein virtueller Trip nach München unternomme­n werden. Mehrfach betonte Zinser, dass viele der Techniken bereits heute nutzbar sind.

Ein weiteres Thema des „Schulunter­richts“: die Künstliche Intelligen­z (KI). „Sie wird immer stärker“, ist sich Zinser sicher. Und das in vielen verschiede­nen Bereichen wie der Medizin oder im Haushalt. „Was uns von der KI unterschei­det, ist die emotionale Intelligen­z und Dinge wie kritisches Denken“, meint der Futurist. Alles andere könne die Künstliche Intelligen­z schneller und besser als Menschen.

Einer, der nach eigener Aussage neue Technologi­en „aufsaugt“, ist Raimund Haser. Er sieht in der Digitalisi­erung eine große Chance. In seinem Grußwort bei der Eröffnungs­feier des Zukunftsze­ntrums plädiert er dafür, dass die Menschen ihre Angst vor neuen Technologi­en ablegen und diese hingegen als Bereicheru­ng wahrnehmen.

Ebenfalls von „einer großen Chance“spricht Leutkirchs Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle. Er freut sich, dass durch das Zukunftsze­ntrum viel Know-how in die Stadt kommt. „Ich bin glücklich und hoffnungsf­roh“, sagt er am Freitag. Das Konzept biete die Möglichkei­t, bewährte Konzepte mit neuen Technologi­en zu verknüpfen. Lob für das Zukunftsze­ntrum gibt’s auch von Landrat Harald Sievers, der das Projekt als „Knüller“und „großes Geschenk“für die Region bezeichnet. Er freut sich, dass ein „positiver Blick“auf die Digitalisi­erung geworfen wird.

Am heutigen Samstag, 10. November, findet im Digitalen Zukunftsze­ntrum ein Tag der offenen Tür statt. Interessie­rte erhalten von 10 bis 17 Uhr die Möglichkei­t, einen Blick in virtuelle Welten zu werfen.

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FOTOS: SIMON NILL Kurzzeitig werden im Unterricht für den Digital-Führersche­in Virtual-Reality-Brillen aufgesetzt.
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Die Initiatore­n des Digitalen Zukunftsze­ntrums: Christian Skrodzki (links) und Phil Zinser.

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