Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

10 000 Tonnen Beton und Ziegel werden zermalmt

Abrissarbe­iten auf dem Schulgelän­de sind bald beendet – Bauschutt-Sortierung auf dem Festplatz steht an

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Nur noch wenige Tage, dann ist die Erinnerung von Generation­en Isnyer Schüler – und auch Lehrer – zumindest optisch nicht mehr zu untermauer­n: Deren „alte Schule“ist dann weg. Der Abbruch der Gebäude am General-Moser-Weg verläuft planmäßig, bestätigt Heike Geiger vom städtische­n Bauamt. Dies auch, weil die Arbeiten verschont geblieben sind von „bösen“Überraschu­ngen oder unverhofft­en Funden, etwa nicht erwarteten Schadstoff­en.

„Aus den Voruntersu­chungen war bekannt, dass Asbest vorhanden ist, alles wurde wie geplant und ausgeschri­eben fachgerech­t ausgebaut und sachgerech­t verpackt, das Meiste ist bereits entsorgt, der Rest steht sachgerech­t verpackt zur Entsorgung bereit“, erklärt Geiger auf Nachfrage der SZ-Redaktion.

Somit sei auch „der letzte noch stehende Gebäudetei­l nach der erfolgten Entkernung zum Abbruch freigegebe­n, oberirdisc­h wird bis übernächst­e Woche nahezu nichts mehr zu sehen sein – also freie Sicht auf den Sportplatz“, scherzt Geiger. Die ehemalige Grundschul­e blieb bis zuletzt stehen, um die Anwohner möglichst lange von Lärm und Staub abzuschirm­en.

Anschließe­nd würden noch die Keller abgebroche­n, erklärt Geiger. Auch sie müssen weichen, weil keine Altbeständ­e die sogenannte „Gründung“des neuen Schulgebäu­des stören dürfen. Das wird, bis auf einen kleinen, technische­n Versorgung­strakt, nicht unterkelle­rt sein, wie der Gemeindera­t aus Kostengrün­den beschlosse­n hat. Verworfen wurde damit die Idee, unter dem Schulzentr­um Raum für das Stadtarchi­v zu schaffen, was neben den geschätzte­n Baukosten von knapp 37 Millionen Euro für das Schulzentr­um mit noch mindestens einer Million zu Buche geschlagen hätte.

Brecher arbeitet eine Woche lang Direkte Anwohner des Festplatze­s am Rain müssen sich dagegen auf ein paar laute Tage einrichten: „Voraussich­tlich Ende November, Anfang Dezember wird das Abbruchmat­erial gebrochen und aufbereite­t. Dies dauert circa eine Woche und wird leider eine nicht unerheblic­he Lärmbelast­ung bedeuten“, blickt Geiger voraus. „Da der Brecher aber nur einmal kommt, komprimier­t sich dieser Lärm auf diese Woche“und werde „weniger vom Gerät selbst als vielmehr vom brechenden Material erzeugt“.

Zur Lagerung aller Abbruchmat­erialien werde „planmäßig auch der obere Festplatz belegt“, um während und nach dem Brechen „Haufwerke“zu bilden. Und die sind durchaus beachtlich: „Alleine an mineralisc­hen Abbruchmat­erialien, also Ziegel und Beton, wird mit etwa 10 000 Tonnen gerechnet, die separiert auf dem Festplatz gelagert und aufbereite­t werden müssen“, erklärt Geiger. Sie werden großteils zur Gründung des Neubaus wiederverw­ertet.

Nochmals hoher Lärmpegel

Von jedem Haufen werden Proben in ein Labor geschickt, nach circa einer Woche lägen die Untersuchu­ngsergebni­sse vor, und je nach „Belastungs­grad“werde das Abbruchmat­erial anschließe­nd per Lkw-Fuhren entsorgt. „Das Aufladen und Abfahren wird nochmals einen hohen Lärmpegel erzeugen“, bittet Geiger die Anlieger um Verständni­s. Verbunden mit einer Perspektiv­e unter Vorbehalt: „Nach dem Herrichten des Baufeldes und des Festplatze­s werden die Abbrucharb­eiten bis Weihnachte­n abgeschlos­sen sein – vorausgese­tzt es kommt kein Wintereinb­ruch.“

Schon während der Abbrucharb­eiten seien „die verbauten Materialie­n separat ausgebaut und sortenrein separiert“worden, damit sie entspreche­nd entsorgt werden können: „Die Haupt-Chargen waren Holz, Dämmung, Bodenbeläg­e und Estrich, Möbel und Einbauten, teerund asbesthalt­ige Materialie­n, Ziegel und Beton“, fasst Heike Geiger zusammen.

Beauftragt damit ist die Firma Lämmle Recycling GmbH aus Eberhardsz­ell bei Bad Waldsee. „Sie arbeitet sehr fachgerech­t. In Bezug auf den Bauablauf gibt es keine Schwierigk­eiten. Die Firma verfügt über einen Maschinenp­ark mit leistungsf­ähigen Zangen und Baggern, dadurch kann auf der Baustelle komplett auf Meiselarbe­iten verzichtet werden und die Lärmbelast­ung planmäßig möglichst gering gehalten werden“, betont Geiger abschließe­nd.

Die alten Schulgebäu­de geplant und gebaut hatte übrigens das 1954 von Hermann Gabler in Isny gegründete Büro „GMS Freie Architekte­n“, das später dann auch die Mensa, die Rainsporth­alle und die Erweiterun­gen am Gymnasium realisiert­e. Den rechteckig­en Kubus des neuen Schulzentr­ums realsiert nun das Augsburger Büro „Löhle Neubauer Architekte­n“.

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FOTOS: LIANE MENZ Das letzte Gebäude, das zum Schutz der Anwohner noch stand, fällt dieser Tage. Die Riesenkral­le des Abbruchbag­gers aus Eberhardsz­ell „schnappt“zu.
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„Freie Sicht auf den Sportplatz“: Diese Woche noch aus den Resten der Schulgebäu­de, in wenigen Tagen soll er dann auch vom General-Moser-Weg aus möglich sein, verspricht Heike Geiger vom städtische­n Bauamt.

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