Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
10 000 Tonnen Beton und Ziegel werden zermalmt
Abrissarbeiten auf dem Schulgelände sind bald beendet – Bauschutt-Sortierung auf dem Festplatz steht an
ISNY - Nur noch wenige Tage, dann ist die Erinnerung von Generationen Isnyer Schüler – und auch Lehrer – zumindest optisch nicht mehr zu untermauern: Deren „alte Schule“ist dann weg. Der Abbruch der Gebäude am General-Moser-Weg verläuft planmäßig, bestätigt Heike Geiger vom städtischen Bauamt. Dies auch, weil die Arbeiten verschont geblieben sind von „bösen“Überraschungen oder unverhofften Funden, etwa nicht erwarteten Schadstoffen.
„Aus den Voruntersuchungen war bekannt, dass Asbest vorhanden ist, alles wurde wie geplant und ausgeschrieben fachgerecht ausgebaut und sachgerecht verpackt, das Meiste ist bereits entsorgt, der Rest steht sachgerecht verpackt zur Entsorgung bereit“, erklärt Geiger auf Nachfrage der SZ-Redaktion.
Somit sei auch „der letzte noch stehende Gebäudeteil nach der erfolgten Entkernung zum Abbruch freigegeben, oberirdisch wird bis übernächste Woche nahezu nichts mehr zu sehen sein – also freie Sicht auf den Sportplatz“, scherzt Geiger. Die ehemalige Grundschule blieb bis zuletzt stehen, um die Anwohner möglichst lange von Lärm und Staub abzuschirmen.
Anschließend würden noch die Keller abgebrochen, erklärt Geiger. Auch sie müssen weichen, weil keine Altbestände die sogenannte „Gründung“des neuen Schulgebäudes stören dürfen. Das wird, bis auf einen kleinen, technischen Versorgungstrakt, nicht unterkellert sein, wie der Gemeinderat aus Kostengründen beschlossen hat. Verworfen wurde damit die Idee, unter dem Schulzentrum Raum für das Stadtarchiv zu schaffen, was neben den geschätzten Baukosten von knapp 37 Millionen Euro für das Schulzentrum mit noch mindestens einer Million zu Buche geschlagen hätte.
Brecher arbeitet eine Woche lang Direkte Anwohner des Festplatzes am Rain müssen sich dagegen auf ein paar laute Tage einrichten: „Voraussichtlich Ende November, Anfang Dezember wird das Abbruchmaterial gebrochen und aufbereitet. Dies dauert circa eine Woche und wird leider eine nicht unerhebliche Lärmbelastung bedeuten“, blickt Geiger voraus. „Da der Brecher aber nur einmal kommt, komprimiert sich dieser Lärm auf diese Woche“und werde „weniger vom Gerät selbst als vielmehr vom brechenden Material erzeugt“.
Zur Lagerung aller Abbruchmaterialien werde „planmäßig auch der obere Festplatz belegt“, um während und nach dem Brechen „Haufwerke“zu bilden. Und die sind durchaus beachtlich: „Alleine an mineralischen Abbruchmaterialien, also Ziegel und Beton, wird mit etwa 10 000 Tonnen gerechnet, die separiert auf dem Festplatz gelagert und aufbereitet werden müssen“, erklärt Geiger. Sie werden großteils zur Gründung des Neubaus wiederverwertet.
Nochmals hoher Lärmpegel
Von jedem Haufen werden Proben in ein Labor geschickt, nach circa einer Woche lägen die Untersuchungsergebnisse vor, und je nach „Belastungsgrad“werde das Abbruchmaterial anschließend per Lkw-Fuhren entsorgt. „Das Aufladen und Abfahren wird nochmals einen hohen Lärmpegel erzeugen“, bittet Geiger die Anlieger um Verständnis. Verbunden mit einer Perspektive unter Vorbehalt: „Nach dem Herrichten des Baufeldes und des Festplatzes werden die Abbrucharbeiten bis Weihnachten abgeschlossen sein – vorausgesetzt es kommt kein Wintereinbruch.“
Schon während der Abbrucharbeiten seien „die verbauten Materialien separat ausgebaut und sortenrein separiert“worden, damit sie entsprechend entsorgt werden können: „Die Haupt-Chargen waren Holz, Dämmung, Bodenbeläge und Estrich, Möbel und Einbauten, teerund asbesthaltige Materialien, Ziegel und Beton“, fasst Heike Geiger zusammen.
Beauftragt damit ist die Firma Lämmle Recycling GmbH aus Eberhardszell bei Bad Waldsee. „Sie arbeitet sehr fachgerecht. In Bezug auf den Bauablauf gibt es keine Schwierigkeiten. Die Firma verfügt über einen Maschinenpark mit leistungsfähigen Zangen und Baggern, dadurch kann auf der Baustelle komplett auf Meiselarbeiten verzichtet werden und die Lärmbelastung planmäßig möglichst gering gehalten werden“, betont Geiger abschließend.
Die alten Schulgebäude geplant und gebaut hatte übrigens das 1954 von Hermann Gabler in Isny gegründete Büro „GMS Freie Architekten“, das später dann auch die Mensa, die Rainsporthalle und die Erweiterungen am Gymnasium realisierte. Den rechteckigen Kubus des neuen Schulzentrums realsiert nun das Augsburger Büro „Löhle Neubauer Architekten“.