Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stadträte beraten erneut über Kiesabbau

Der Stellungna­hme der Stadt Leutkirch an den Regionalve­rband könnte heute endgültig zugestimmt werden

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Die geplante Ausdehnung der Kiesabbauf­lächen ist erneut Thema im Leutkirche­r Gemeindera­t. In der heutigen Sitzung könnte das Gremium endgültig grünes Licht für eine Stellungna­hme der Stadt Leutkirch zu den Plänen zum Rohstoffab­bau und zur Rohstoffsi­cherung des Regionalve­rbandes Bodensee-Oberschwab­en geben. Das Schreiben ist nach Wunsch der Stadträte mittlerwei­le um einige Punkte ergänzt worden. Damit soll die Landesregi­erung zum Handeln aufgeforde­rt werden.

Neu in der aktuellen Stellungna­hme, der die Stadträte am Montagaben­d endgültig zustimmen könnten, ist, dass die geplanten Kies-Abbaufläch­en und die damit verbundene Belastung nur dann akzeptiert werden, wenn weitere Maßnahmen zum Grundwasse­rschutz und zur Ressourcen­schonung ergriffen werden. Deshalb werden im Schreiben der Lankreis Ravensburg und der Regionalve­rband aufgeforde­rt, sich zusammen mit der Stadt Leutkirch bei der Landesregi­erung für die schnelle Umsetzung einiger Maßnahmen einzusetze­n.

Zu diesen Maßnahmen zählt, dass die Landesregi­erung in Verhandlun­gen mit Vorarlberg und der Schweiz umgehend dafür sorgt, dass der Kiesexport in die beiden Alpenlände­r deutlich zurückgeht und die dortigen Kies-Ressourcen umgehend genutzt werden.

Dazu zählt weiter, dass die Landesregi­erung die gesetzlich­en Grundlagen für die Einführung einer kommunalen Kiesabgabe schafft. Dabei sollen laut Stellungna­hme betroffene Kommunen nachweisen, „dass die eingenomme­nen Mittel nur für Maßnahmen im sozialen Wohnungsba­u oder im Klima- und Naturschut­z verwendet werden“.

Noch eine in der aktuellen Stellungna­hme geforderte Maßnahme ist, dass die Landesregi­erung die Gesetze dahingehen­d ändert, dass Beton-Recyclingm­aterial auch im Tiefund Straßenbau deutlich stärker eingesetzt und damit die Ressource Kies geschont wird. Darüber hinaus wird die Landesregi­erung im Schreiben außerdem aufgeforde­rt, eine fachtechni­sche Bauleitung (bodenkundl­iche Baubegleit­ung) durch qualifizie­rte Fachbüros für die Kies-Abbauunter­nehmen verpflicht­end einzuführe­n und zu installier­en.

Über die Stellungna­hme hatten die Leutkirche­r Stadträte zunächst im September beraten und gefordert, einen unabhängig­en Gutachter einzuschal­ten, der eine Einschätzu­ng zu einer möglichen Gefährdung des Leutkirche­r Trinkwasse­rs durch den Kiesabbau geben kann.

In der Sitzung am 22. Oktober trug schließlic­h Andreas Sonntag vom Unternehme­n „Berghof Analytik + Umweltengi­neering“vor, wie „ein ordentlich­er Grundwasse­rschutz“gewährleis­tet werden könne. Daraufhin beschloss das Gremium, die Stellungna­hme um die oben genannten Punkte zu ergänzen.

Generell ist die Stadt Leutkirch mit reichen Kiesvorkom­men gesegnet: Auf einer Fläche von 117 Hektar könnte in den kommenden Jahren Kies abgebaut werden. Damit würde – wie es in der Stellungna­hme heißt – „auch in Zukunft die Hauptlast beim Kiesabbau für den gesamten Landkreis Ravensburg“getragen.

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ARCHIVFOTO: HEINZ MAUCH Östlich der A 96 wird Kies abgebaut, das Foto zeigt die Leutkirche­r Kiesgruben im Jahr 2016.

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