Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Doppelkonzert mit vielen Höhepunkten
Die Stadtkapelle Leutkirch war zu Gast beim Herbstkonzert in Aichstetten
AICHSTETTEN - Ein Doppelkonzert der Extraklasse hat die Zuhörer in der Turn- und Festhalle Aichstetten erwartet. Die Gastgeber luden zum diesjährigen Herbstkonzert die befreundete Stadtkapelle Leutkirch ein und gestalteten gemeinsam ein Programm mit höchster Perfektion und gelungenen Überraschungsmomenten.
Der Vorsitzende der Musikkapelle Aichstetten, Klaus Franzesko, begrüßte das Publikum in der vollbesetzten Festhalle. Im Beisein des Hausherren, Bürgermeister Dietmar Lohmiller, und des stellvertretenden Vorsitzenden des Kreismusikverbandes Ravensburg, Klaus Wachter, eröffneten die Leutkircher Musiker, unter dem Dirigat von Stadtmusikdirektor Wolfgang Halder den Abend. Mit der Fanfare „Iubilo“ging die Stadtkapelle Leutkirch auf die Reise. Ihre zweite Station führte sie nach Frankreich zu „Les Misérables“von Claude-Michel Schönberg. Die musikalische Umsetzung der Thematik gelang Wolfgang Halder und seinen Musiker auf den Punkt. Schnelle Tempi, abrupte Wechsel, sanfte Klarinetten und interessante Komponenten der Percussion steigerten sich im Finale zu monumentalen und kraftvollen Paukenschlägen.
Nach einem kleinen Walzer von Johann Strauß Sohn „Wein, Weib und Gesang“und einer Interpretation der Filmmusik aus „Gladiator“wurde die erste Zugabe des Abends ein weiterer Höhepunkt für das Publikum. Wolfgang Lutz aus Leutkirch und Cornelius Heine von der Musikkapelle Aichstetten spielten auf zwei Vibrafonen den Marsch „Alte Kameraden“achtstimmig. Die Zuhörer waren von diesen harmonischen Klängen so fasziniert, dass kein Nebengeräusch das Spiel störte.
Die Gastgeber ließen unter der musikalischen Leitung von Josef Möslang den zweiten Konzertteil mit „No Roots“recht modern und flott beginnen. Nach dem Musicalthema „Elisabeth“war die Stunde der Ausnahmetalente und Solisten gekommen. Sebastian Heine an der Trompete entführte das Publikum in eine spanische Stierkampfarena, Michael Langegger entlockte seiner Aichstettener Tuba australische DidgeridooKlänge, während Tim Waizenegger in seinem Solopart auf der Marching Snare amerikanische Parademusik in die Halle zauberte.
Nach zwei starken Medleys mit Liedern von Billy Joel und Udo Jürgens durfte sich der Dirigent einen Wunschtraum erfüllen. Als großer Fan von Swingmusik der berühmten amerikanischen Bigbands baute er „in the Mood“in das Konzertprogramm mit ein und gab damit den Ohrwurm für den anschließenden Nachhauseweg mit. Auch bei den Aichstettener Musikern war die Zugabe ein Marsch, worüber sich Klaus Wachter ganz besonders freute. Die „Berliner Luft“war interaktiv angelegt, denn nach Vorgabe von „Oberpfeifer Klaus Franzesko“schallten gellende Pfiffe durch die Halle. Nicht immer so ganz an richtiger Ort und Stelle, aber laut und vernehmbar unterstützen die Publikumspfeifer die heimische Musikkapelle zum Konzertfinale.
Die beiden Dirigenten haben für diesen Abend ein großartiges, vollkommen unterschiedliches und dennoch harmonisches Programm zusammengestellt. Mächtige und wuchtige Orchesterklänge aus Leutkirch wurden von spritzigen, prickelnden Melodien aus Aichstetten ergänzt. Die Gastgeber reihten ihre Stücke wie Champagnerperlen aneinander, vom Klang eher an ein Samstagabend-Showorchester angelehnt und mit einer überschäumenden Spielfreude, die sich auf das begeisterte Publikum übertrug.