Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Aus dem Rößlerweih­er fließt weniger Schlamm ab

Schlierer Weiher wird jeden Herbst abgelassen und abgefischt – Wie ein neues Becken hilft, Bäche sauber zu halten

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SCHLIER (knf/sz) - Jedes Jahr im Herbst wird das Wasser am Rößlerweih­er abgelassen. Dieses Jahr gibt es dabei zwei Besonderhe­iten: Wegen des trockenen Sommers verschiebt sich der Termin des Abfischens um vier Wochen nach hinten – dieser findet nun kommenden Mittwoch statt. Außerdem fließt das Wasser aus dem Weiher erstmals durch ein neues Schlammauf­fangbecken ab. Dadurch werden weniger Sedimente mit dem Wasser mittranspo­rtiert, und der Weiher wird so vor dem Verlanden geschützt.

Das Schlammauf­fangbecken ist nach Informatio­nen des Landratsam­ts seit September fertig. Es umfasst rund 1000 Kubikmeter. Für den Bau des Beckens waren im Frühjahr am Auslauf des Rößlerweih­ers Bäume und Sträucher gefällt worden.

Der Rößlerweih­er ist in Landesbesi­tz und wird von der Forstverwa­ltung zur Aufzucht von Fischen genutzt. Zu diesem Zweck wird der Weiher jährlich abgelassen und abgefischt.

Mit dem abfließend­en Wasser wird allerdings auch viel Schlamm ausgeschwe­mmt. Unter dieser Schlammflu­t leiden die unterhalb des Weihers liegenden Bäche. Wie die Gemeinde Schlier in einem Aushang am Weiher erklärt, sind die Sedimente bislang beim Ablassen des Weihers in den Hochtobelb­ach, in die Scherzach und über die Schussen bis in den Bodensee gelangt.

Dieses Problem soll nun durch das Schlammauf­fangbecken unterhalb des Weiherdamm­s gelöst werden. Denn jetzt wird das abfließend­e Wasser zuerst durch das Becken geleitet, in dem sich der Schlamm absetzen kann. Ist das Wasser dann ausreichen­d „geklärt“, fließt es in den eigentlich­en Bach zurück. Der Schlamm selbst soll im Becken austrockne­n und später landwirtsc­haftlich verwertet werden. Wie das Landratsam­t bereits im Frühjahr mitteilte, sollen das Verlanden des Weihers verhindert und die Bäche entlastet werden.

Die Idee dazu entstand im Rahmen des „Aktionspro­gramms zur Sanierung oberschwäb­ischer Seen“, in dem der Rößlerweih­er seit dem Jahr 2000 erfasst ist. Weil der Bau des Auffangbec­kens als ökologisch bedeutsame Maßnahme eingestuft wurde, bekam die Gemeinde Schlier, die die Arbeiten ausführte, einen Zuschuss des Landes in Höhe von 85 Prozent.

Der einst künstlich angelegte Weiher ist der wichtigste Teil des jahrhunder­tealten, von den Weingarten­er Mönchen geschaffen­en klösterlic­hen Gewässersy­stems „Stiller Bach“und sei als solcher ein Kulturdenk­mal von besonderem Rang, so das Landratsam­t.

Jedes Jahr wird der Rößlerweih­er vom Forstamt abgefischt. In der Regel immer am zweiten Mittwoch im Oktober, dieses Jahr vier Wochen später. Die Fische – Karpfen, Schleien , Hechte und Welse – werden von den umliegende­n Fischereiv­ereinen aufgekauft und dienen als Herbstbesa­tz für deren Angelgewäs­ser.

Nähere Informatio­nen zum Rößlerweih­er gibt es unter www.seenprogra­mm.de

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FOTO: ERICH DOLLINGER Der teils abgelassen­e Weiher vom Südende aus gesehen, also vom „Badestrand“aus.

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