Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Weihnachtsmarkt als Verlustgeschäft
Wirtschaftsbund erhält Finanzspritze für den Weihnachtsmarkt – Angebot bleibt nahezu unverändert
Leutkircher Budenzauber wird weiterhin vom Wirtschaftsbund organisiert.
LEUTKIRCH - „Der Weihnachtsmarkt ist für uns ein großes Minusgeschäft“, stellt Robert Wünsche, stellvertretender Vorsitzender des Leutkircher Wirtschaftsbundes, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“klar. Um den daraus resultierenden Verlust für den Verein zu minimieren, unterstützt die Stadt Leutkirch den Budenzauber künftig mit bis zu 6500 Euro (die SZ berichtete). Ohne diesen Zuschuss hätte es den am Donnerstag, 29. November, beginnenden Leutkircher Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wohl nicht gegeben.
„Es musste etwas passieren“, sind sich Melanie Krimmer, Vorsitzende des Wirtschaftsbundes, und Robert Wünsche einig. Denn die Verluste, die für den Verein seit vielen Jahren aus der Organisation des Weihnachtsmarktes entstehen, seien einfach zu groß gewesen. Ein Minus zwischen 5500 Euro und 10 000 Euro sei bei vergangenen Auflagen jeweils entstanden. „Das wollten wir gegenüber unseren Mitgliedern nicht mehr vertreten“, erklärt das Duo an der Spitze des Wirtschaftsbundes. Die Einzelhändler könnten aus dem Weihnachtsmarkt schließlich keinen Vorteil ziehen. Sämtliche Einnahmen aus Aktionen oder Mitgliedsbeiträgen seien bisher beim Weihnachtsmarkt wieder komplett ausgegeben worden.
Das soll sich in Zukunft ändern. Aus diesem Grund hätten Melanie Krimmer und Robert Wünsche das Gespräch mit Vertretern der Leutkircher Stadtverwaltung gesucht. Der Vorschlag, die Stadt könne die Organisation übernehmen, habe dort wenig Zustimmung gefunden.
„Wir sind personell nicht in der Lage dazu“, meinte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle vor Kurzem. Zudem sei laut Verwaltung wahrscheinlich, dass die Organisation durch den Wirtschaftsbund günstiger gelingen kann. Mit der Lösung, dass der Budenzauber weiterhin vom Wirtschaftsbund veranstaltet, aber finanziell unterstützt wird, kann das Vorstandsteam gut leben: „Das passt schon so“, ist sich Wünsche sicher.
So sei gewährleistet, dass es den „kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt der Vereine“auch in Zukunft geben wird. Dass in der Innenstadt „ungefähr 80 Prozent“der Verkaufshütten von hiesigen Vereinen belegt werden, sieht Wünsche als Besonderheit der Leutkircher Adventsveranstaltung. Der Zuschuss der Stadt Leutkirch beträgt 90 Prozent des Verlustes aus dem Weihnachtsmarkt, höchstens jedoch 6500 Euro.
Einnahmen, die durch die Vermietung der Holzhütten auf dem Weihnachtsmarkt in die Kassen fließen, stünden großen Ausgabeposten gegenüber. Eine beträchtliche Summe fließt laut Krimmer an die Gema. Hinzu kommen etwa Kosten für den Auf- und Abbau der Hütten, für das Security-Personal, für Werbematerial oder für die auftretenden Musikgruppen.
Marktbeschicker bleiben dieselben
Wenig Veränderungen wird es derweil beim Angebot in den Hütten geben. Die Beschicker seien überwiegend dieselben wie in den Vorjahren, erklärt Wünsche. Schwer zu finden seien Kunsthandwerker, die beim Adventsdorf ihre Waren anbieten. Interessenten, die Glühwein oder Speisen verkaufen wollen, gebe es hingegen zur Genüge. Mehr von diesen Betreibern will das Organisationsteam dennoch nicht aufnehmen. Schließlich mache „der ausgewogene Mix aus verschiedenen Angeboten den Weihnachtsmarkt aus“.
Wie bereits in den vergangenen Jahren geht der Leutkircher Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende über die Bühne. Die Eröffnung ist bereits am Donnerstag, 29. November. „Das Programm steht“, verkündet Melanie Krimmer. So wird es in diesem Jahr Angebote wie Kinderbacken oder Lesungen im Bocksaal in Kooperation mit der Stiftung Kinderchancen Allgäu geben. Eine Besichtigung des Bockturms sei aus brandschutztechnischen Gründen heuer nicht möglich.