Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eine musikalische Zeit- und Weltreise
Musikkapellen Herlazhofen und Engerazhofen unterhalten mit gemeinsamem Konzert
LEUTKIRCH - Nach zehn Jahren haben die Musikkapellen Herlazhofen und Engerazhofen wieder einmal gemeinsam konzertiert. Im Pfarrstadel Herlazhofen war kein Stuhl mehr frei, als die Gäste aus Engerazhofen die Bühne komplett füllten.
Zünftig aufgespielt wurde mit dem Konzertmarsch „Arsenal“von Jan van der Roost. Dirigent Johannes Sgier hatte seine Truppe im Griff und gab seine Impulse unaufgeregt und präzise. Cinema für die Ohren wurde „The Exodus Song“(Ernst Gold), ein durchaus auch für jetzige Zeiten nachdenklich stimmendes Opus um das Flüchlingsdrama vom Auszug der Juden aus Ägypten ins gelobte Land Palästina, als Filmmusik 1960 mit einem Oscar prämiert. Die elegische Hauptmelodie mit ihrem tragischen Unterton gelang eindringlich.
Ein weiteres Historiendrama in Tönen war ihr dritter Streich, „Cassiopeia“von Carlos Marques. Im Hintergrund des symphonischen Gedichts ging es als Story um Cassiopeia, die Gattin des äthiopischen Königs Cepheus, die nicht nur sehr schön sondern auch sehr eitel gewesen sein soll. Ein Arrangement berühmter Songs Frank Sinatras bildete den Höhepunkt des Auftritts der Engerazhofer, natürlich nicht ohne seinen Ohrwurm „My Way“. Und wiederum zünftig gelangen die beiden Zugaben, der „Egerländer Marsch“und zu guter Letzt „The Way Old Friends do“, Abbas Hymne an die Freundschaft.
In der zweiten Konzerthälfte startete die Herlazhofer Kapelle mit „Euphoria (Komponist Martin Scharnagl), eine vor Lebensfreude sprühende Nummer. Danach ging es unter der Führung von Fabian Fischer einmal um die Welt „Around the World in 80 Days“. Deutlich zu hören waren anfangs die Big-Ben-Glockenschläge, bevor die Klarinetten orientalisch klangen und im weiteren Verlauf der Reise trompetende Elefanten auf Indien verwiesen. Sodann „kleidete“sich das Schlagzeug japanisch, bevor Indianergeheul anzeigte, dass der Pazifik überquert war und Amerika mit seinen swingend jazzigen Einlagen das musikalische Programm illustrierte.
Für die zahlreichen Ehrungen von Mitgliedern der Kapelle Herlazhofen angereist war Blasmusikkreisverbands-Vorsitzender Rudi Hämmerle. Für 60 Jahre treue Dienste wurde Tenorhornist (und weiterer Instrumente kundig) Otto Gaile geehrt. Für 40 Jahre aktive Tätigkeit gab’s Auszeichnungen für Ralf Bentele, Franz Dorn, Gebhard Junker, Josef Schädler und Bernd Schäffeler. Seit 30 Jahren dabei sind Reinhold Bühler, Michael Futscher, Reinhold Gaile und Thomas Vetter. Zudem wurden Bernhard Badstuber, Peter Badstuber, Winfried Badstuber, Alexander Bentele und Siegbert Meroth für 20 Jahre Treue geehrt. Seit zehn Jahren aktiv sind Tim Futscher, Anna Jeni, Simon Jeni, Alexander Merk und Anja Wäckerle.
Weiter ging’s mit dem Stück „Nanga Parbat“, einer „Blasorchester-Fanfare“von Michael Geisler. Es folgte als Schlussnummer das Medley „Let me entertain you“. Die erklatschten Zugaben waren der Konzertmarsch „Mein Regiment“und „Over the Rainbow“– ein lyrischer Konzertausklang.