Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kreditvergabe am Hochpunkt angelangt
Kreissparkasse Ravensburg steht gut da – Filiale in der Unteren Grabenstraße schließt 2019
ISNY - Ein Unternehmergespräch mit Bürgermeister Rainer Magenreuter und Claus Fehr, dem städtischen Wirtschaftsförderer, hat bei den in Isny ansässigen Betrieben einen hohen Stellenwert. In regelmäßigen Abständen besuchen die Oberen der Verwaltung Firmen, die eine Rolle in der Isnyer Wirtschaft spielen: So wieder vergangene Woche. Da traf das Duo auf Michael Tronsberg, den Isnyer Niederlassungsleiter der Kreissparkasse Ravensburg, sowie auf Regionalleiter Walter Braun und den Vorstandsvorsitzender Norbert Martin.
Neben den vielen „städtischen Baustellen“wurden die Themen Digitalisierung und Glasfaserausbau, Wirtschaftsprognosen für die Region und Europa sowie Eckpunkte des laufenden Geschäftsjahres der Kreissparkasse besprochen. Sowohl Martin als auch Magenreuter lobten die kurzen Kommunikationswege dieser Treffen und das gute Miteinander.
Gleich zu Beginn sprach Martin die fortschreitende Digitalisierung an. Sie habe nicht nur Vorteile. Viele Standardvorgänge seien mittlerweile automatisiert, dieser Thematik folgend, schließe die Filiale am Unteren Grabenweg 2019 den Beratungsbereich. Der Geldautomat bleibe jedoch bestehen. Außerdem „fallen dadurch auch Stellen weg“, gab Martin zu. Diese würden aber abgebaut durch Mitarbeiter, die „altershalber“aufhören.
Beim Blick in den Geschäftsbericht hob Braun hervor, dass die Kreditvergabe an einem „Hochpunkt“seit 15 Jahren angelangt sei. Über 600 Millionen Euro Neukredite und Darlehen wurden – einer Hochrechnung folgend – bis September 2018 an Private und Unternehmen vergeben. „Das entspricht einem Plus von fast 8,7 Prozent“, rechnete er vor.
Das Bestandsgeschäft liege bei rund 3,49 Milliarden Euro. Beim Einlagenund Wertpapiergeschäft habe die Kreissparkasse Ravensburg ein Plus von 5,3 Prozent auf über 4,8 Milliarden Euro verzeichnen können. Dies sei besonders Aktien und Investmentfonds zu verdanken. „Wir sind nicht unzufrieden, aber die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) schlägt ein“, erklärte Martin. Die Kunden würden „bezahlen“für die schlechten Haushaltspläne der südlichen Staaten in der Europäischen Union. Eine Anhebung des Leitzinssatzes in naher Zukunft hält Martin eher für unwahrscheinlich.
„Dass die Menschen im Landkreis mit der Beratungsqualität sehr zufrieden sind, zeigen die erneuten Auszeichnungen“, erklärte Braun, wobei Regularien gleichzeitig immer komplexer würden.
Als Magenreuter eine Übersicht über die Baustellen gab, sagte Braun, dass ihm die Marktplatzgestaltung unter den Nägeln brenne: „Das ist für uns eine wichtige Frage“, speziell nannte er die Befahrbarkeit. Fehr erklärte, die Fertigstellung werde sich voraussichtlich um ein Jahr bis 2021 verzögern. Magenreuter betonte den Gemeinderatsbeschluss, der vorsehe, den Marktplatz nicht für den Verkehr zu sperren, sondern eine verkehrsberuhigte Zone zu schaffen mit hoher Aufenthaltsqualität, Kurzzeit-Parkplätze seien nicht vorgesehen. Dazu erarbeite die Stadt aktuell ein Parkraumkonzept, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.
Die Gewerbesteuererhöhung zur Mitfinanzierung der städtischen Bauprojekte sahen die Gesprächspartner in einer Hochkonjunkturphase zum richtigen Zeitpunkt, eine Abwanderung von Betrieben wegen niedrigerer Hebesätze werde nicht erwartet.