Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rätsel um Unfallursa­che

Viele Verletzte durch Frontalzus­ammenstoß

- Von Catherine Simon, Daniel Karmann und Valentin Gensch

AMMERNDORF (dpa) - Zwei Busse prallen auf einer Straße in Mittelfran­ken frontal zusammen. Es gibt Dutzende Verletzte – darunter sind auch Kinder. Wie kann das auf gerader Strecke passieren?

Die Fronten beider Linienbuss­e sind völlig zerstört. Ein Durcheinan­der aus Metallteil­en, Kabeln und Schläuchen hängt beim einen Bus dort, wo der Fahrer saß. Die Fahrerkabi­ne des anderen Busses ist durch die Wucht des Aufpralls so aufgerisse­n, dass Lenkrad und Fahrersitz von Weitem erkennbar sind. Die Busse müssen mit unheimlich­er Wucht ineinander­gekracht sein, beschreibt Polizeispr­echer Michael Konrad am Donnerstag den Aufprall ganz in der Nähe eines Dorfes rund 20 Kilometer von Nürnberg entfernt. Etwa zwölf Fahrgäste werden schwer, 14 leicht verletzt. Anfangs berichtete­n die Ermittler noch von 40 verletzten Kindern, Jugendlich­en und Erwachsene­n.

Bert Rauenbusch ist kurz nach dem Unfall am Ortsausgan­g von Ammerndorf. „Es war alles voller Verletzter““, beschreibt der Polizist die Situation. Die hätten auf der Wiese gelegen, gesessen und gestanden. „Ein paar haben gejammert und gewimmert.“Einige Fahrgäste hätten den Verletzten geholfen. Der Rettungsdi­enst sei schnell vor Ort gewesen. Hilfe kommt auch aus der Luft – fünf Hubschraub­er bringen Schwerverl­etzte in Krankenhäu­ser.

Die Polizei spricht zunächst von Schulbusse­n, korrigiert­e diese Angaben aber später. Es handele sich um Linienbuss­e in denen auch Schulkinde­r saßen. In die Unfallstel­le kracht noch ein Auto, dessen Fahrerin schwer verletzt wird. Auch die beiden Busfahrer werden schwer verletzt.

Über soziale Medien ruft die Polizei Eltern und Angehörige auf, zu einer Sammelstel­le am örtlichen Bauhof zu kommen. Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Polizei bringen äußerlich unverletzt­e Kinder und Jugendlich­e dorthin. Wegen der unklaren Lage richtet die Polizei rasch ein Telefon für besorgte Angehörige ein.

In der unübersich­tlichen Lage kurz nach dem Unfall bringt offenbar ein dritter Bus unverletzt­e Menschen von der Unfallstel­le weg. Zu dem Zeitpunkt sind die Retter noch gar nicht vor Ort. Die Ermittler suchen nun nach diesen Menschen. Sie sind wichtige Zeugen für die Polizei.

Mit der Drohne schaut sich der Unfallguta­chter die Busse und das Trümmerfel­d drumherum von oben an. Er soll nun klären, wie das Unglück passieren konnte. Viele der etwa 200 Einsatzkrä­fte sind zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr vor Ort. Sie hinterlass­en in der Dämmerung schimmernd­e Rettungsde­cken und Planen. Mit leuchtende­r Farbe markiert der Gutachter zusammen mit der Polizei Spuren auf der Straße. Ermittler machen Fotos.

„Es ist schon außergewöh­nlich, dass zwei Busse auf gerader und übersichtl­icher Straße aufeinande­rprallen“, sagt Rauenbusch. „So was habe ich in 40 Dienstjahr­en noch nicht gehabt.“

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FOTO: MICHL SCHMELZER Ein Bild von den zerstörten Bussen. Bei dem Unglück nahe Fürth gab es viele Verletzte, darunter auch Kinder.

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