Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jubilarin blickt auf „eine gute und schöne Zeit“zurück
Gertrud Anna Müller feiert ihren 95. Geburtstag
BAD WURZACH - Gertrud Anna Müller hat am Mittwoch in der Bad Wurzacher Sebastianstraße ihren 95. Geburtstag gefeiert. Stellvertretender Bürgermeister Klaus Schütt überbrachte die Grüße der Stadt.
Die Jubilarin stammt aus Ibbenbüren aus dem Münsterland. Vor 51 Jahren zog sie nach Bad Wurzach, weil ihr Mann Max Arbeit in der Glasfabrik gefunden hatte. Ein Umzug, den Gertrud Anna Müller trotz anfänglicher Probleme mit der oberschwäbischen Sprache nie bereut hat, wie sie nun ihren Gästen erzählte. „Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt. Und ich fühle mich hier zu Hause.“
Das liegt sicherlich auch in ihrer regen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben begründet. In der Turnabteilung der TSG gründete sie die Seniorengruppe für Damen, in der sie bis zu ihrem 75. Geburtstag auch als Übungsleiterin tätig war. „Es war eine gute und schöne Zeit“, denkt sie daran gerne zurück. Das gilt auch für ihr Engagement im Seniorentreff, wo sie 19 Jahre lang bei den Treffen im Wachhäuschen mithalf.
Beruflich fühlte sie sich im Schuhhaus Löffler sehr wohl, wo sie bis zu ihrer Rente als Verkäuferin tätig war.
Zwei Kinder, zwei Enkel und drei Urenkel gingen aus der Ehe mit ihrem vor 36 Jahren verstorbenen Max hervor. Sie wohnen zwar nicht mehr in der Nähe und von den einstmals sieben Geschwistern lebt nur noch eine Schwester, doch freut sich Gertrud Anna Müller in ihrer zweiten Heimat über einen großen Bekanntenkreis. So seien anlässlich ihres Geburtstags auch die Damen vom Seniorentreff und Vertreter der katholischen Kirchengemeinde bereits zu Besuch gewesen, berichtete die Jubilarin Klaus Schütt.
Auch wenn mittlerweile das Augenlicht stark nachgelassen hat, sodass Lesen und Handarbeiten nahezu unmöglich geworden sind, hat das Geburtstagskind seine positive Lebenseinstellung nicht verloren. „Hören tu ich noch gut, und andere haben’s schlimmer als ich. So bin ich zufrieden, und wenn man mal Schmerzen hat, weiß man wenigstens, dass man noch lebt.“