Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein einfaches Spiel
Der FV Ravensburg II empfängt Tabellenführer Berg
RAVENSBURG - Die U23 des FV Ravensburg hat am Sonntag (14 Uhr) in der Fußball-Landesliga den TSV Berg zu Gast. Klarer Favorit sind die Berger, die nach zehn Siegen in Folge souverän die Tabelle anführen.
„Ich bin gewiss nicht der erste, der das sagt, aber: Diese Spiele sind die einfachsten“, sagt FV-II-Trainer Nectad Fetic. Logisch: Fetic und seine Mannschaft können in dieser Partie gegen den klaren Meisterschaftsfavoriten nur gewinnen. Schon ein Punkt wäre ein Achtungserfolg. „Wir werden sehen, was wir ausrichten können. Unruhe oder Anspannung kann ich vor diesem Spiel in meinem Team jedenfalls nicht spüren.“Schon in der vergangenen Saison gab’s im Derby für den FV II wenig zu erben – 0:3 und 0:4 lauteten die Ergebnisse.
Angesichts der Übermacht des Gegners legt Fetic auch keinen Fokus im Training auf die Begegnung mit dem Nachbarn. „Klar sprechen wir das ein oder andere an – aber die Aufmerksamkeit liegt auf der langfristigen taktischen Arbeit.“Der FV hat ein Problem: Die Bilanz der Defensive ist eine der besten der Liga – 15 Gegentore ist mit Abstand der beste Wert in der unteren Tabellenhälfte. Aber die Mannschaft schießt zu wenig Tore – nur 15 Treffer in 13 Spielen sind zu mager, um unten rauszukommen. Nur Dotternhausen und Kißlegg haben weniger Tore geschossen. So kamen zuletzt nur vier Punkte aus fünf Spielen zusammen.
Symptomatische Niederlage gegen Altheim
Das 0:1 am vergangenen Spieltag war symptomatisch. Erst ein früher taktischer Fehler, der im 0:1 mündete. „Sebastian Reger hat den Fehler kurz vorher schon einmal gemacht“, meint Fetic – da noch ohne Folgen. „Man nimmt einen jungen Spieler ja nicht sofort vom Feld, er hatte sich gerade erst nach der Verletzung zu Beginn der Saison wieder herangearbeitet.“ Als der Fehler beim Gegentor erneut passierte, musste Fetic dann doch handeln. Die Mannschaft lief aber fortan einem 0:1 hinterher – erfolglos. „Ich kenne die Altheimer schon sehr lange“, sagt Fetic. „Die Spieler sind über die Jahre hinweg im Wesentlichen die gleichen geblieben, aber sie haben an Erfahrung gewonnen.“
Jede Menge Erfahrung sammeln können die Ravensburger am Sonntag gegen Berg. Dessen Bilanz ist bekannt: Saisonstart verpatzt mit der deutlichen Pokalniederlage gegen Göppingen und nur vier Punkte aus den ersten drei Ligaspielen. Aber dann: Zehn Siege in Folge – mal knapp (1:0 gegen Kehlen durch Arne Kittels Tor in der 93. Minute), mal den Gegner vorgeführt (9:1 gegen FC Mengen). „Nach dem 1:2 gegen Friedrichshafen bin ich an die Decke gegangen“, meint Trainer Oliver Ofentausek. „Danach ist die Mannschaft explodiert.“Der Coach sieht vor allem die Stimmung als Schlüssel zum Erfolg: „Was wir in der vergangenen Saison erarbeiten wollten, ist jetzt Realität geworden: Die Jungs sind zu einem Team zusammengewachsen.“Damit sind nicht Kuscheleinheiten in der Kabine gemeint: „Wie die Mannschaft die Konkurrenz in jedem Training lebt, ist herausragend.“
Der Lohn: Der TSV bekommt seine für die Landesliga überbordende individuelle Qualität auch auf dem Platz umgesetzt. Die klare Tabellenführung wird durch die beeindruckende Tordifferenz von 50:10 untermauert. 50 Treffer in 13 Spielen – dabei sind die Berger kaum ausrechenbar: Den alles überragenden Torjäger gibt es nicht, nicht weniger als zwölf Spieler haben sich bereits in die Torschützenliste eingetragen. Mit dem 2:0-Sieg gegen Weiler hat die Mannschaft in der vergangenen Woche einen Verfolger abgeschüttelt. Schon vor der Winterpause kann eine Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen: Am 24. November hat der TSV den Tabellenzweiten FV Biberach zu Gast.