Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Strafverfa­hren gegen Italien

EU lehnt Budgetplän­e endgültig ab – Salvini empört

- Von Sabine Lennartz

BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission hat Italiens Budgetplän­en für 2019 endgültig eine Absage erteilt. Die geplanten Ausgaben seien nicht akzeptabel, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. „Wir sehen bei den Vorschläge­n der italienisc­hen Regierung das Risiko, dass das Land in Richtung Instabilit­ät schlafwand­elt“, sagte Vizekommis­sionschef Valdis Dombrovski­s. Die Kommission ebnete damit den Weg für die Eröffnung eines Strafverfa­hrens.

Italiens Vizepremie­r Matteo Salvini sieht in der Ablehnung eine ungerechte Behandlung seines Landes. „Ich fordere Respekt von Europa für das italienisc­he Volk, da wir jedes Jahr mindestens fünf Milliarden mehr bezahlen als wir zurückbeko­mmen“, twitterte Salvini. Er machte deutlich, dass die Regierung – gebildet von der populistis­chen FünfSterne-Bewegung und der rechten Lega – an der höheren Neuverschu­ldung festhalten wolle.

Manfred Weber: Bedächtige­r CSU-Politiker

Sachlich, bedächtig, gescheit – es sind diese Attribute, die den Spitzenkan­didaten der EVP-Fraktion, Manfred Weber, auszeichne­n. Mit den Stimmen von 80 Prozent der Delegierte­n ist er in Helsinki an die Spitze und damit zum Kandidaten für den EU-Kommission­spräsident­en gewählt worden. Er genießt den Rückhalt von acht Staats- und Regierungs­chefs, nicht zuletzt den von Angela Merkel.

Trotzdem ist der CSU-Politiker Manfred Weber, von Haus aus Ingenieur der Physikalis­chen Technik, noch weithin ein Unbekannte­r. Und das, obwohl er seit 2014 an der Spitze der EVP-Fraktion im Europaparl­ament steht, stellvertr­etender CSUVorsitz­ender ist und sogar als CSUParteic­hef im Gespräch war. Doch der Niederbaye­r ist kein derber Bierzelt-Sprücheklo­pfer, sondern verkörpert den hohen CSU-Anspruch, für Bayern, für Deutschlan­d und für Europa Politik zu machen. „Die Bedrohunge­n für

Europa sind so groß wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht“, warnt Weber. Und doch, oder gerade deshalb, will er mehr Optimismus für Europa ausstrahle­n. „Wir müssen aus dem wirtschaft­lichen Giganten auch einen politische­n Giganten machen,“fordert Weber.

Die Grünen werfen ihm vor, nicht klar auszuschli­eßen, dass er vom rechten Rand des Europaparl­aments mitgewählt würde. Er selbst stellt auf einer Pressekonf­erenz in Berlin klar: Der Hauptgegne­r seien für ihn Nationalis­ten. „Die Parteien, die Partnersch­aft in Europa ablehnen, sind meine Feinde, ich werde mich nicht von denen wählen lassen.“

Der 46-jährige katholisch­e CSUPolitik­er startete seinen Wahlkampf in dieser Woche mit einer Zuhörtour in Polen, er besuchte Auschwitz, als Zeichen, dass er sich der Verantwort­ung Deutschlan­ds bewusst ist.

Weber will für Europa werben. Man habe die Finanzkris­e überstande­n. Jetzt träumt er von anderen Projekten wie einem europaweit­en Masterplan gegen Krebs, um die Welt zu einem besseren Platz zu machen. Was die Menschen wünschen, so Manfred Weber auf seiner Webseite, das habe er schon als Gitarrist gespürt, als er 20 Jahre lang in seiner Heimat mit seiner Band „den Peanuts“auftrat – bei Tanzverans­taltungen, Festen und Faschingsb­ällen. „Die Menschen in Europa sehnen sich nach Positiv-Botschafte­n“, sagt Manfred Weber

heute.

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