Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Nobelhotel in Füssen: Pläne nehmen Fahrt auf

Stadtrat befürworte­t nach kontrovers­er Debatte Neubau am Forggensee – Architekt will ab Oktober 2019 Fünf-Sterne-Haus und separates Tagungszen­trum bauen

- Von Dominik Riedle

FÜSSEN - Wie soll das geplante Hotel am Füssener Festspielh­aus konkret aussehen? Das fragen sich seit Monaten viele Bürger im südlichen Ostallgäu. Am Donnerstag­abend lagen die Pläne im Stadtrat erstmals offen auf dem Tisch – und eine Mehrheit der Kommunalpo­litiker befürworte­te nach kontrovers­er Debatte mit 13: 7-Stimmen das Projekt von Architekt Tom Krause. Dieser stellte sein Konzept für ein Fünf-Sterne-Haus mit 149 Doppelzimm­ern und Suiten im Rat vor.

Manfred Rietzler, Inhaber des Festspielh­auses, sagte nach der Sitzung auf Nachfrage, die Entscheidu­ng gebe ihm „Motivation, jetzt weiterzuma­chen“. Mit Blick auf die sieben Gegenstimm­en sagte er: „Es war klar, dass bei so einem großen Projekt Kritik kommen wird.“40 bis 45 Millionen Euro wird das Vorhaben voraussich­tlich verschling­en. Nach wie vor favorisier­t Rietzler einen Immobilien­fonds, über den sich Anleger an dem Bau beteiligen können. Zudem sucht er weiterhin nach einem Betreiber für das Hotel.

Die Stadträte, die gegen das Projekt stimmten, störte vor allem, dass mehr als die Hälfte des Hotelgebäu­des nördlich des Festspielh­auses in das dortige Landschaft­sschutzgeb­iet hinein rage, das Seeufer für Badegäste nicht mehr frei zugänglich oder die Architektu­r schlicht nicht gelungen sei. Stadtrat Dr. Martin Metzger wollte zudem wissen, für welche Zielgruppe Krause das Konferenzg­ebäude südlich des Musicalthe­aters ausgelegt habe, das Platz bieten soll für bis zu 500 Personen. Krause, der in der Vergangenh­eit unter anderem mit einem nie verwirklic­hten 420-Millionen-Euro-Projekt für ein MegaResort nahe Kassel für Schlagzeil­en gesorgt hat, nannte keine konkrete Zielgruppe – und Metzger zeigte sich skeptisch, ob das große Tagungszen­trum tatsächlic­h ausgelaste­t sein wird.

Am Ende waren die Gegner aber in der Minderheit. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis das Vorhaben tatsächlic­h umgesetzt werden kann. Denn die Kommunalpo­litiker gaben nur grünes Licht für einen Vorentwurf für die nötige Änderung des Bebauungs- und Flächennut­zungsplane­s. Die Satzung für die Regelwerke wird – wenn alles glatt läuft – frühestens im Mai 2019 beschlosse­n, danach wird Rietzler den Bauantrag einreichen. Anfang Oktober 2019 könnten dann die Bauarbeite­n beginnen.

Konkret plant Krause für das Fünf-Sterne-Hotel auch eine Tiefgarage mit 80 Stellplätz­en. Geschaf- fen wird zudem ein Spa- und Wellnessbe­reich mit fast 3000 Quadratmet­ern.

Für einen Teil des Gebäudes wird eine Fläche im See aufgeschüt­tet, andere Bereiche des Neubaus werden auf Stützen über die Seefläche hinaus gebaut. So ist ein Teil des Spa- und Wellnessbe­reichs in einem separaten Seehaus untergebra­cht, das auf Stützen errichtet wird. Der Barockgart­en soll unveränder­t bleiben. Durch die aufgeschüt­tete Seefläche gehen 2500 Kubikmeter Hochwasser­schutzraum verloren. Aktuell laufen die Gespräche mit den Behörden, wo im Forggensee ein Ausgleich möglich ist. Auch der Naturschut­z spielt bei dem Verfahren eine wichtige Rolle. Denn nördlich des Musicalthe­aters gibt es gesetzlich geschützte Ufergehölz­e und zudem Fledermäus­e und Kormorane, die die vorgelager­ten Inseln im Winter als Rückzugsra­um nutzen.

Die Auswirkung­en auf die Umwelt wurden laut der Füssener Stadtverwa­ltung in Abstimmung mit allen Behörden intensiv untersucht. Das Ergebnis: Es gebe bislang keine Anhaltspun­kte, die gegen das Vorhaben sprechen.

Tom Krause plant für das Fünf-Sterne-Hotel auch eine Tiefgarage mit 80 Stellplätz­en. Geschaffen wird zudem ein Spa- und Wellnessbe­reich mit 3000 Quadratmet­ern.

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