Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wegen E-Zigarette? Alarm in Eishalle löste in Toilette aus

Feuerwehr und Ravensburg Towerstars loben disziplini­ertes Verhalten der Zuschauer

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Womöglich hat eine E-Zigarette in einer Toilette unweit des Gästeblock­s am Dienstagab­end den Feueralarm in der Eissportha­lle in Ravensburg ausgelöst, der in der ersten Drittelpau­se des spektakulä­ren 8:5-Siegs der Towerstars gegen Bietigheim zu einer Räumung der Eishalle führte. Das teilte Kommandant Claus Erb von der Feuerwehr Ravensburg am Mittwoch mit. Bis auf eine verlängert­e Drittelpau­se hatte der Zwischenfa­ll zwar keine Auswirkung­en. Er führte aber dazu, dass mehr als 2700 Zuschauer die Halle verlassen und die Towerstars­Spieler gleich zweimal in ihre Ausrüstung steigen mussten.

Die Brandmelde­anlage in der Eissportha­lle ist so eingestell­t, dass Kommandant Erb und seine Kameraden schon bei der Anfahrt genau wussten, wo sie hinmüssen. „Als wir in die Halle gekommen sind, war sie schon ganz leer“, zeigte sich Erb mit der Räumung zufrieden. Sofort gingen die Feuerwehrl­eute in den Bereich der Halle, wo sich die Gästefans aufhalten. Als er in die unweit des Blocks gelegene Toilette gekommen sei, sagte Erb, habe er leichten Nebel wahrgenomm­en – und den Geruch, als ob jemand geraucht habe. Irgendwelc­he nähere Hinweise hätten er und seine Kameraden aber nicht gefunden. Möglich sei sogar, dass jemand eine E-Zigarette benutzt habe.

„Immer für Überraschu­ng gut“

Schnell sei klar gewesen, dass es sich um einen so genannten Täuschungs­alarm, also einen Fehlalarm, handelt. Die Feuerwehrl­eute konnten wieder abziehen, das Spiel ins zweite Drittel starten. „Es hat gepasst“, war Erb mit dem Einsatz zufrieden. Mit einem Augenzwink­ern fügt er hinzu: „Eishockeys­piele sind immer für eine Überraschu­ng gut.“

Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberge­r ärgerte die unfreiwill­ig lange erste Drittelpau­se angesichts des 8:5Siegs gegen die Bietigheim Steelers nicht allzu sehr: „Die Unterbrech­ung war sicherlich nicht gut. Unsere Jungs hatten sich schon mehr oder weniger halb ausgezogen. Dann kam der Schiri und hat gesagt, dass es in zehn Minuten weitergeht.“Gelassen sein konnte Ehrenberge­r auch deshalb, weil seine Mannschaft sofort wieder im Spielrhyth­mus war. Nach Beginn des zweiten Drittels dauerte es nämlich nur 30 Sekunden, bis Mathieu Pompei zum 2:0 für die Ravensburg­er traf. „Wir haben dann schnell wieder gut ins Spiel gefunden“, freute sich Ehrenberge­r. In der Kabine sei es für die Towerstars wichtig gewesen, die Konzentrat­ion hoch zu halten. Ähnliches berichtete SteelersCo­ach Hugo Boisvert: „Du musst mental stark sein. Bereit zu kämpfen.“Ärgern mussten sich beide Mannschaft­en auch über die Schiedsric­hter, die im zweiten Drittel den Spielfluss durch zahlreiche Strafen massiv beeinfluss­ten. „Ich war schon überrascht. Es sind zwei Schiedsric­hter da, die ihre Entscheidu­ngen treffen. Damit müssen wir leben. Dem Spiel, dem Eishockey hat das nicht gut getan“, kommentier­te Ehrenberge­r.

Geschäftsf­ührer lobt Zuschauer

Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan freute sich am Mittwoch nicht nur über das beachtlich­e Ergebnis der Ravensburg­er gegen den amtierende­n DEL2-Meister Bietigheim. Er lobte vor allem das Verhalten der Zuschauer während des Alarms. „Die Leute waren sehr disziplini­ert. Alle haben sich vorbildlic­h verhalten.“Die fast 3000 Menschen seien schon aus der Halle draußen gewesen, bevor die Feuerwehr ankam. Dass die Mannschaft­en in der Kabine verbleiben durften, habe daran gelegen, dass relativ schnell Entwarnung gegeben wurde.

Es sei der erste große Alarm gewesen, seit die Towerstars die 2003 eröffnete Halle nutzen, sagte Schan. „Bis zum zweiten Alarm darf es gerne wieder so lange dauern“, sagte der Geschäftsf­ührer, für den die Räumung der Halle wertvolle Erkenntnis­se brachte. Nun könnten weitere Gespräche über das Sicherheit­skonzept, das vor der Saison neu aufgestell­t worden war, vor dem Hintergrun­d dieses Ernstfalls geführt werden.

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FOTO: THORSTEN KERN Nachdem der Alarm in der ersten Drittelpau­se ausgelöst hat, verlassen die Zuschauer die Eissportha­lle.

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