Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wegen E-Zigarette? Alarm in Eishalle löste in Toilette aus
Feuerwehr und Ravensburg Towerstars loben diszipliniertes Verhalten der Zuschauer
RAVENSBURG - Womöglich hat eine E-Zigarette in einer Toilette unweit des Gästeblocks am Dienstagabend den Feueralarm in der Eissporthalle in Ravensburg ausgelöst, der in der ersten Drittelpause des spektakulären 8:5-Siegs der Towerstars gegen Bietigheim zu einer Räumung der Eishalle führte. Das teilte Kommandant Claus Erb von der Feuerwehr Ravensburg am Mittwoch mit. Bis auf eine verlängerte Drittelpause hatte der Zwischenfall zwar keine Auswirkungen. Er führte aber dazu, dass mehr als 2700 Zuschauer die Halle verlassen und die TowerstarsSpieler gleich zweimal in ihre Ausrüstung steigen mussten.
Die Brandmeldeanlage in der Eissporthalle ist so eingestellt, dass Kommandant Erb und seine Kameraden schon bei der Anfahrt genau wussten, wo sie hinmüssen. „Als wir in die Halle gekommen sind, war sie schon ganz leer“, zeigte sich Erb mit der Räumung zufrieden. Sofort gingen die Feuerwehrleute in den Bereich der Halle, wo sich die Gästefans aufhalten. Als er in die unweit des Blocks gelegene Toilette gekommen sei, sagte Erb, habe er leichten Nebel wahrgenommen – und den Geruch, als ob jemand geraucht habe. Irgendwelche nähere Hinweise hätten er und seine Kameraden aber nicht gefunden. Möglich sei sogar, dass jemand eine E-Zigarette benutzt habe.
„Immer für Überraschung gut“
Schnell sei klar gewesen, dass es sich um einen so genannten Täuschungsalarm, also einen Fehlalarm, handelt. Die Feuerwehrleute konnten wieder abziehen, das Spiel ins zweite Drittel starten. „Es hat gepasst“, war Erb mit dem Einsatz zufrieden. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Eishockeyspiele sind immer für eine Überraschung gut.“
Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger ärgerte die unfreiwillig lange erste Drittelpause angesichts des 8:5Siegs gegen die Bietigheim Steelers nicht allzu sehr: „Die Unterbrechung war sicherlich nicht gut. Unsere Jungs hatten sich schon mehr oder weniger halb ausgezogen. Dann kam der Schiri und hat gesagt, dass es in zehn Minuten weitergeht.“Gelassen sein konnte Ehrenberger auch deshalb, weil seine Mannschaft sofort wieder im Spielrhythmus war. Nach Beginn des zweiten Drittels dauerte es nämlich nur 30 Sekunden, bis Mathieu Pompei zum 2:0 für die Ravensburger traf. „Wir haben dann schnell wieder gut ins Spiel gefunden“, freute sich Ehrenberger. In der Kabine sei es für die Towerstars wichtig gewesen, die Konzentration hoch zu halten. Ähnliches berichtete SteelersCoach Hugo Boisvert: „Du musst mental stark sein. Bereit zu kämpfen.“Ärgern mussten sich beide Mannschaften auch über die Schiedsrichter, die im zweiten Drittel den Spielfluss durch zahlreiche Strafen massiv beeinflussten. „Ich war schon überrascht. Es sind zwei Schiedsrichter da, die ihre Entscheidungen treffen. Damit müssen wir leben. Dem Spiel, dem Eishockey hat das nicht gut getan“, kommentierte Ehrenberger.
Geschäftsführer lobt Zuschauer
Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan freute sich am Mittwoch nicht nur über das beachtliche Ergebnis der Ravensburger gegen den amtierenden DEL2-Meister Bietigheim. Er lobte vor allem das Verhalten der Zuschauer während des Alarms. „Die Leute waren sehr diszipliniert. Alle haben sich vorbildlich verhalten.“Die fast 3000 Menschen seien schon aus der Halle draußen gewesen, bevor die Feuerwehr ankam. Dass die Mannschaften in der Kabine verbleiben durften, habe daran gelegen, dass relativ schnell Entwarnung gegeben wurde.
Es sei der erste große Alarm gewesen, seit die Towerstars die 2003 eröffnete Halle nutzen, sagte Schan. „Bis zum zweiten Alarm darf es gerne wieder so lange dauern“, sagte der Geschäftsführer, für den die Räumung der Halle wertvolle Erkenntnisse brachte. Nun könnten weitere Gespräche über das Sicherheitskonzept, das vor der Saison neu aufgestellt worden war, vor dem Hintergrund dieses Ernstfalls geführt werden.