Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Weiter planen, aber nicht weiter bauen

Gemeindera­t Kißlegg diskutiert über Entwurf für Becherhald­e III

- Von Marlene Gempp

KISSLEGG - Wie könnte der letzte Teil des Baugebiets Becherhald­e in Kißlegg aussehen? Sollen verstärkt Mehrfamili­enhäuser gebaut werden? Und wo entsteht noch ein Grünstreif­en? Drei verschiede­ne Entwürfe für das Gebiet Becherhald­e III wurden dem Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung vorgestell­t. Klar ist aber schon: Verkauft wird in diesem Gebiet erst einmal nichts.

Der dritte Teil des Baugebiets Becherhald­e, das im Osten an die Wolfegger Ach grenzt, soll sowohl mit Einfamilie­n- wie auch mit Mehrfamili­enhäusern bebaut werden. Außerdem soll ein Grünstreif­en entlang der Ach entstehen. Direkt an die Grünfläche angrenzend könnten kleinere Häuser kommen, dann weiter Richtung bestehende­r Bebauung der Becherhald­er II, an der Bürgermeis­ter-Müller-Straße, sind auch Mehrfamili­enhäuser angedacht.

Diese vom zuständige­n Büro Sieber vorgestell­te Variante für die Becherhald­e Teil III erhielt allgemeine Zustimmung unter den Gemeinderä­ten. So gefalle der SPD besonders der süd-östliche Teil des Quartiers Richtung Grünstreif­en, sagte Josef Kunz: „Wenn es nach mir geht, kann das aber erst einmal grüne Wiese bleiben.“Auch Andreas Kolb (GOL) plädierte dafür, Tempo aus der Planung herauszune­hmen: „Wenn wir die Planung jetzt so öffentlich auslegen, öffnen wir die Büchse der Pandora. Der Plan ist mir fast schon zu konkret.“Es müsse noch einmal klar gesagt werden, dass vorerst keine Erschließu­ng stattfinde­n wird und auch keine Bauplätze für die Becherhald­e III verkauft werden. „Wir machen diese Planung ja jetzt nur wegen des Paragrafen 13b“, ergänzte Kolb.

Dem stimmte Detlef Radke (FWV) zu: „Ich erinnere an den bereits diskutiert­en Satz: Die nächsten zehn Jahre verkaufen wir dort keine neuen Bauplätze.“Zu viele Fragen seien derzeit noch offen, etwa nach einem Verkehrsko­nzept sowie auch nach dann eventuell vermehrt benötigten Kindergart­en- oder Schulplätz­en.

Dem schloss sich Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her an. Zunächst solle einfach nur das Baurecht für die Becherhald­e III geschaffen werden, die Erschließu­ng selbst habe dann noch reichlich Zeit. „Wir sollten nun zunächst schauen, was mit den Quartieren eins, zwei und drei der Becherhald­e II geschieht. Und dann geht es um den letzten Abschnitt der Becherhald­e II, wo das Pflegeheim entstehen soll.“Wer und wann eine Pflegeeinr­ichtung baut, ist derzeit noch nicht klar.

Wenn das Pflegeheim gebaut wird, wäre es allerdings sinnvoll im letzten Bauabschni­tt der Becherhald­e II Mehrfamili­enhäuser zu errichten. „Kleine Häuser hätten durch das größere Gebäude nebenan viel zu früh Schatten“, so Krattenmac­her. Dass man für die genaue Planung des letzten Becherhald­e-II-Quartiers erst einmal Klarheit über die Pläne für ein Pflegeheim brauche, war von mehreren Gemeinderä­ten zu hören. „Wir sollten die Becherhald­e II und III in der Planung klar voneinande­r trennen“, sagte etwa Detlef Radke. Dass die Nachfrage nach Bauplätzen und bezahlbare­m Wohnraum nach wie vor hoch ist, machte Bürgermeis­ter Krattenmac­her an einer Zahl fest: 30 Interessen­ten gebe es derzeit für einen Bauplatz. Auch Josef Kunz und Monika Dobler (SPD) berichtete­n davon, dass sie oft auf das Thema Wohnen angesproch­en werden. „Arbeitnehm­er, Geflüchtet­e und junge Menschen, brauchen einfach Wohnungen“, so Kunz. „Ich kenne viele, die derzeit dringend bauen wollen,“ergänzte Dobler.

Mit zwei Stimmen Enthaltung sprach sich der Gemeindera­t dafür aus, die Planung für die Becherhald­e III frühzeitig bei einer Informatio­nsveransta­ltung vorzustell­en.

 ?? FOTO: MAUCH ?? Die Baugebiete Becherhald­e I und II Ende 2017 aus der Vogelpersp­ektive. Im Hintergrun­d Teile des Kißlegger Ortskerns, unter anderem mit dem Alten Schloss.
FOTO: MAUCH Die Baugebiete Becherhald­e I und II Ende 2017 aus der Vogelpersp­ektive. Im Hintergrun­d Teile des Kißlegger Ortskerns, unter anderem mit dem Alten Schloss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany