Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Weiter planen, aber nicht weiter bauen
Gemeinderat Kißlegg diskutiert über Entwurf für Becherhalde III
KISSLEGG - Wie könnte der letzte Teil des Baugebiets Becherhalde in Kißlegg aussehen? Sollen verstärkt Mehrfamilienhäuser gebaut werden? Und wo entsteht noch ein Grünstreifen? Drei verschiedene Entwürfe für das Gebiet Becherhalde III wurden dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung vorgestellt. Klar ist aber schon: Verkauft wird in diesem Gebiet erst einmal nichts.
Der dritte Teil des Baugebiets Becherhalde, das im Osten an die Wolfegger Ach grenzt, soll sowohl mit Einfamilien- wie auch mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Außerdem soll ein Grünstreifen entlang der Ach entstehen. Direkt an die Grünfläche angrenzend könnten kleinere Häuser kommen, dann weiter Richtung bestehender Bebauung der Becherhalder II, an der Bürgermeister-Müller-Straße, sind auch Mehrfamilienhäuser angedacht.
Diese vom zuständigen Büro Sieber vorgestellte Variante für die Becherhalde Teil III erhielt allgemeine Zustimmung unter den Gemeinderäten. So gefalle der SPD besonders der süd-östliche Teil des Quartiers Richtung Grünstreifen, sagte Josef Kunz: „Wenn es nach mir geht, kann das aber erst einmal grüne Wiese bleiben.“Auch Andreas Kolb (GOL) plädierte dafür, Tempo aus der Planung herauszunehmen: „Wenn wir die Planung jetzt so öffentlich auslegen, öffnen wir die Büchse der Pandora. Der Plan ist mir fast schon zu konkret.“Es müsse noch einmal klar gesagt werden, dass vorerst keine Erschließung stattfinden wird und auch keine Bauplätze für die Becherhalde III verkauft werden. „Wir machen diese Planung ja jetzt nur wegen des Paragrafen 13b“, ergänzte Kolb.
Dem stimmte Detlef Radke (FWV) zu: „Ich erinnere an den bereits diskutierten Satz: Die nächsten zehn Jahre verkaufen wir dort keine neuen Bauplätze.“Zu viele Fragen seien derzeit noch offen, etwa nach einem Verkehrskonzept sowie auch nach dann eventuell vermehrt benötigten Kindergarten- oder Schulplätzen.
Dem schloss sich Bürgermeister Dieter Krattenmacher an. Zunächst solle einfach nur das Baurecht für die Becherhalde III geschaffen werden, die Erschließung selbst habe dann noch reichlich Zeit. „Wir sollten nun zunächst schauen, was mit den Quartieren eins, zwei und drei der Becherhalde II geschieht. Und dann geht es um den letzten Abschnitt der Becherhalde II, wo das Pflegeheim entstehen soll.“Wer und wann eine Pflegeeinrichtung baut, ist derzeit noch nicht klar.
Wenn das Pflegeheim gebaut wird, wäre es allerdings sinnvoll im letzten Bauabschnitt der Becherhalde II Mehrfamilienhäuser zu errichten. „Kleine Häuser hätten durch das größere Gebäude nebenan viel zu früh Schatten“, so Krattenmacher. Dass man für die genaue Planung des letzten Becherhalde-II-Quartiers erst einmal Klarheit über die Pläne für ein Pflegeheim brauche, war von mehreren Gemeinderäten zu hören. „Wir sollten die Becherhalde II und III in der Planung klar voneinander trennen“, sagte etwa Detlef Radke. Dass die Nachfrage nach Bauplätzen und bezahlbarem Wohnraum nach wie vor hoch ist, machte Bürgermeister Krattenmacher an einer Zahl fest: 30 Interessenten gebe es derzeit für einen Bauplatz. Auch Josef Kunz und Monika Dobler (SPD) berichteten davon, dass sie oft auf das Thema Wohnen angesprochen werden. „Arbeitnehmer, Geflüchtete und junge Menschen, brauchen einfach Wohnungen“, so Kunz. „Ich kenne viele, die derzeit dringend bauen wollen,“ergänzte Dobler.
Mit zwei Stimmen Enthaltung sprach sich der Gemeinderat dafür aus, die Planung für die Becherhalde III frühzeitig bei einer Informationsveranstaltung vorzustellen.