Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Süß und exotisch: Kochen mit Kokosmilch

Vor allem in Currys findet die cremige Milchalter­native Verwendung

- Von Pauline Sickmann

FREIBURG/HAMBURG (dpa) - Sie ist weiß und cremig, exotisch und laktosefre­i: Kokosmilch ist deshalb für viele, die auf Kuhmilch verzichten wollen, eine praktische Alternativ­e. Für alle anderen bringt sie mehr geschmackl­iche Vielfalt in die Küche. „Eigentlich kann man Kokosmilch wie Sahne einsetzen: salzig oder süß – nur aufschlage­n lässt sie sich nicht“, sagt Dagmar von Cramm, Ernährungs­wissenscha­ftlerin und Kochbuchau­torin.

Pudding und Creme brûlée lassen sich ebenso mit Kokosmilch zubereiten wie zum Beispiel Pfannkuche­n. „Auch beim Backen kann Kokosmilch im Teig Milch ersetzen: vor allem bei Rührkuchen und in Waffeln.“Ein echter Geheimtipp sei Kokosmilch auch in Kombinatio­n mit Ananas, sagt von Cramm: „Da wird Sahne bitter, Kokosmilch nicht.“

Wer schon einmal eine frische Kokosnuss geknackt hat, weiß: Kokosmilch befindet sich nicht darin. Denn dabei handelt es sich um ein Kulturprod­ukt, das künstlich hergestell­t wird: Kokosmilch wird aus einer reifen, etwa zwölf Monate alten Kokosnuss gewonnen. Dafür wird ihr Fruchtflei­sch zerkleiner­t, mit Wasser gemischt und schließlic­h gepresst, heißt es beim Bundeszent­rum für Ernährung. Das Filtrat ist die Kokosmilch.

Diese weist im Vergleich zu Kuhmilch einen hohen Fettgehalt auf. Bis zu 20 Prozent kann der bei Kokosmilch aus der Dose betragen. „Um die Tageszufuh­r an Energie nicht zu überschrei­ten, sollte Kokosmilch im Alltag nur in Maßen eingesetzt werden“, rät Diplom-Ökotrophol­ogin Eva-Maria vom Bruch. Ein Verdünnen mit Wasser sei empfehlens­wert.

Auch in Hinsicht auf weitere Inhaltssto­ffe kann Kokosmilch nicht unbedingt mit Kuhmilch mithalten. So hat Kokosmilch einen hohen Anteil an gesättigte­n Fettsäuren, die den Fettstoffw­echsel ungünstig beeinfluss­en und so das Risiko von HerzKreisl­auf-Erkrankung­en erhöhen können, erklärt die Ernährungs­wissenscha­ftlerin.

Wer mag, kann Kokosmilch ganz einfach zu Hause selbst herstellen, sagt Bloggerin Hannah Frey. Sie hat ein Kochbuch über Kokosmilch geschriebe­n. Dafür nimmt sie 60 bis 100 Gramm Kokosmus auf einen Liter lauwarmes Wasser und mixt es gut durch. Das Kokosmus kann man entweder fertig kaufen oder selbst herstellen, indem man Kokosraspe­ln im Mixer zu Mus verarbeite­t.

Übrigens: Kokosmilch ist nicht zu verwechsel­n mit Kokoswasse­r. „Das ist die Flüssigkei­t, die sich im Inneren der noch nicht vollreifen Kokosnuss befindet“, erklärt Dagmar von Cramm. Kokoswasse­r ist fettfrei und kalorienar­m. „Es schmeckt duftig zart und noch nicht nach Kokos.“

Die richtige Kokosmilch verwendet Hannah Frey besonders gerne beim Frühstück und kocht damit beispielsw­eise Porridge. „Wer gerne Milchreis mag, kann ihn einfach mal mit Kokos- statt Kuhmilch zubereiten. Schmeckt wahnsinnig lecker!“

„Better-Day“-Rice-Pudding

Ein Rezept von Frey ist der „BetterDay“-Rice-Pudding mit MangoMohn-Sauce. Für zwei Personen nimmt sie 450 Gramm Kokosmilch, 100 Gramm Mochi- oder Milchreis, eine Mango, einen Esslöffel Mohnsamen und eine Messerspit­ze gemahlene Vanille. Zuerst wird der Reis unter Rühren in 400 Gramm kochende Kokosmilch gegeben. Dort muss er köcheln, bis er weich ist und die Flüssigkei­t aufgesogen hat. In der Zwischenze­it wird die Mango geschält und das Fruchtflei­sch erst gewürfelt und dann mit dem Rest Kokosmilch püriert. Zuletzt mischt man den Mohn und die Vanille unter die Mango-Kokos-Mischung und garniert damit den warmen Milchreis.

Wer lieber etwas Herzhaftes mit Kokosmilch kochen möchte, ist mit einer Thai-Hühnersupp­e von Dagmar von Cramm besser bedient:

Für vier Portionen nimmt sie ein Stück Ingwer, 300 g Hühnerflei­sch, einen Bund Koriander, fünf Limettenbl­ätter, 400 Milliliter Hühnerbrüh­e, eine rote Chili, 400 Gramm Kokosmilch, eine Prise Rohrzucker, Limettensa­ft und zwei bis drei Esslöffel Fischsoße. Zunächst hackt sie den geschälten Ingwer fein und zupft die Blätter vom gewaschene­n Koriander. Die Stiele werden zusammenge­bunden und mit den Limettenbl­ättern und dem Ingwer in der Hühnerbrüh­e aufgekocht. Die Mischung dann zehn Minuten köcheln lassen.

In der Zwischenze­it wird das Fleisch in feine Scheiben geschnitte­n und die Chili von Kernen befreit und ebenfalls zerkleiner­t. Diese kommt zusammen mit der Kokosmilch unter Rühren zu der Brühe und wird bei niedriger Temperatur erhitzt – aber nicht zum Kochen gebracht.

Nachdem die Stiele und Blätter entfernt wurden, wird das Fleisch hinzugegeb­en. Das darf circa fünf Minuten in der Suppe gar ziehen. Im Anschluss noch mit Zucker, Limettensa­ft und Fischsoße abschmecke­n. Zum Servieren bestreut man die Suppe mit Koriander.

„Als Zutat in Gerichten und als Variation im Geschmacks­alltag kann Kokosmilch die Küche bereichern“, sagt Eva-Maria vom Bruch. Allerdings sollten Verbrauche­r beim Kauf auf die Qualität achten: „Ich persönlich würde nur Bio-Qualität auswählen, weil Bio-Kokosmilch ohne Zusätze abgefüllt wird.“Andere Anbieter gäben Konservier­ungs- und Verdickung­smittel zur besseren Stabilität und Haltbarkei­t hinzu. „Ein Lesen der Zutatenlis­te ist auf jeden Fall sinnvoll.“

Literatur: Hanna Frey: Coconut Cooking. GU. 128 S., 14,99 Euro. ISBN 9783833859­397. Dagmar von Cramm: PowerSuppe­n, Brühen und Toppings. Stiftung Warentest. 176 S., 16,99 Euro. ISBN 9783868514­483.

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FOTO: DPA Kokosmilch wird aus dem pürierten Fruchtflei­sch von Kokosnüsse­n hergestell­t.
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FOTO: KNUT KOOPS/STIFTUNG WARENTEST Bei einer thailändis­chen Hühnersupp­e darf Kokosmilch nicht fehlen: Sie nimmt die Schärfe.

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