Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Fußweg am Oberen Graben ist fertig
Kleine Einweihungsfeier zur Fertigstellung einer kleinen, siebenjährigen Baustelle
Kleine Einweihungsfeier zur Fertigstellung einer siebenjährigen Baustelle.
ISNY - Endlich können Fußgänger, aber auch Menschen mit Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer, in der Grünanlage entlang der Stadtmauer am Oberen Graben wieder spazieren gehen. Vergangenen Freitag haben Vertreter von Stadtverwaltung und Gemeinderat, von den an der Wiederinstandsetzung beteiligten Firmen und vom städtischen Behindertenbeirat mit einem kleinen Stehempfang das Ende einer tatsächlich siebenjährigen Baustelle gefeiert.
„Früher war der Obere Graben ein beliebtes Postkartenmotiv, und ich hoffe, das wird er wieder, auch wenn heute nicht mehr so viele Postkarten geschrieben werden“, fasste Bürgermeister Rainer Magenreuter in einer kurzen Ansprache zusammen.
„Hinten weitermachen“
Namens des Arbeitskreises (AK) „Isny Oval“, der sich in Verbesserungen oder Neugestaltungen entlang der Stadtmauer rund um die Altstadt einbringt, sagte Wolfgang Richard: „Ich bin zu 90 Prozent einverstanden mit der Lösung – für 100 Prozent müssen wir hinten weitermachen, dass Rollstuhlfahrer wieder die ganze Runde im Oberen Graben machen können.“Gemünzt waren die Worte auf eine nach wie vor bestehende Engstelle an einem kleinen Turmbau zwischen Winzerheim und Diebsturm. Dort ist der Fußweg noch sehr schmal, der AK schlage schon lange eine „Auskragung“vor, eine gemauerte Armierung hin zum Weiher, um den Weg zu verbreitern.
Zuvor hatte Magenreuter teils augenzwinkernd zurückgeblickt auf die nicht immer ruhmreiche Baustelle. Anfang 2012 seien erste Pläne für den Neuzugang von der Grabenstraße geschmiedet worden, erinnerte er an die dann folgenden Überlegungen und „vielen Varianten“: Etwa, die mittelalterlichen Mauerbögen unter der Kemptener Straße freizulegen, die Wasserfläche des Weihers bis dorthin zu vergrößern, Schwierigkeiten wegen ausgelasteter Baufirmen bei der ersten Ausschreibung 2014, die anschließenden Haushaltsberatungen, als die Fraktionsführer im Gemeinderat, Alexander Sochor, Gebhard Mayer und Rainer Pscheidl, fürs Sparen am Oberen Graben plädiert hätten.
Ganz am Anfang, erinnerte Magenreuter weiter, hatte Alexandra Haug, die städtische Landschaftsplanerin, einen Entwurf vorgelegt, der in der Folge erweitert und umgekrempelt, später deutlich teurer und schließlich wieder verworfen wurde. Der neue Fußweg sei „ein kleines Bauwerk, hat aber doch eine lange Geschichte“, fasste der Bürgermeister zusammen. Denn ein Durchbruch gelang erst, als die Bauverwaltung noch einmal mit Haugs Anfangsentwurf im Gemeinderat vorstellig wurde – ohne dies vorab zu erwähnen. Erst nach dem einstimmigen positiven Ratsbeschluss zur neuerlichen Ausschreibung habe er verraten, dass die Stadträte soeben dem Ursprungsentwurf zugestimmt hatten.
Der wurde nun umgesetzt, nicht zuletzt nach „langen Diskussionen“mit Hannelore Sieling, der städtischen Behindertenbeauftragten, fuhr Magenreuter fort. Denn normgemäß hätten beidseitig Geländer angebracht werden müssen, „das hätte nicht schön ausgesehen“, weshalb es nun nur eines gebe. Umgesetzt wurde aber die maximal sechsprozentige Steigung, die für eine Barrierefreiheit gefordert wird.
Bepflanzung im Frühjahr
Die Anwesenden Gemeinderäte zollten reihum Lob, wenngleich „die Bepflanzung noch verbesserungswürdig ist“, räumte Magenreuter ein. Mit der Familie Gutmair, „die nicht nur Anlieger sind, sondern glücklicherweise auch eine Gärtnerei haben, laufen Verhandlungen“zur Gestaltung. Sicher würden „keine üppigen Sachen“umgesetzt, schloss der Bürgermeister, „aber die Isnyer können gespannt sein, wie sich der Obere Graben im Frühjahr darstellt“.
Wie viel Prozent zum Postkartenmotiv fehlen, können Spaziergänger ab sofort jedenfalls wieder selbst beurteilen.