Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Teilweise absurd
Amokspiel (Sat.1, Di., 20.15 Uhr) - Bei Anruf Mord: Der Psychologe Jan May hält in einem Berliner Radiosender fünf Geiseln gefangen.
Zu jeder Stunde wählt er ir- gendeine Telefonnummer – meldet sich der Angerufene mit dem falschen Slogan, erschießt er eine Geisel. Was der Mann will, ist zunächst völlig unklar. Doch die Kriminalpsychologin Ira Samin, nach der der Geiselnehmer ausdrücklich verlangt, deckt Schritt für Schritt seine Motive auf, die zunächst ziemlich unglaublich klingen …
Der Thriller, der nach einem Bestseller von Sebastian Fitzek gedreht worden ist, kommt tatsächlich teilweise als hochdramatisches Kammerspiel daher. Allerdings nervt immer wieder die Schlampigkeit, mit der inszeniert worden ist. Die Tochter von Ira Samin, die sich noch in einem Schrank verstecken konnte, telefoniert mit einem fremden Handy nach draußen – woher weiß sie den Code? Wieso lässt man den Geiselnehmer eigentlich auf Sendung, sodass die ganze Stadt live mithören kann? Woran erkennt Jan May überhaupt Samins Tochter? Diese Ungereimtheiten lassen den Fernsehfilm (Regie: Oliver Schmitz) immer wieder völlig absurd erscheinen. Nur die schauspielerischen Leistungen von Franziska Weisz, Kai Schumann, Eko Fresh, Nicki von Tempelhoff und Johann von Bülow sowie einige überraschende Wendungen können trotz dieser Mängel die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.