Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jugendzent­rum hat neuen Vorstand

Karrierebe­gleitung läuft erfolgreic­h – Kinder- und Jugendarbe­it e.V. legt Jahresberi­cht vor

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - Geschäftsf­ührer Matthias Hellmann hat im Gemeindera­t den Jahresberi­cht der Kinder- und Jugendarbe­it Isny e.V. vorgestell­t. Näher beleuchtet wurden zwei von sechs Bereichen: Die Karrierebe­gleitung an der Verbundsch­ule, über die Nadine Rox berichtete, sowie die Aktivitäte­n im „selbstverw­alteten“Jugendhaus Go-In, für das Danijela Parrado Martinez und die neuen Vorstände den Räten ihre Ideen für die Zukunft skizzierte­n.

Seit Oktober 2017 hat der Verein, der hinter der städtische­n Kinderund Jugendarbe­it steht, mit Claudia Mayer und Miriam Mayer zwei neue Vorsitzend­e. Hellmann nannte als eine wesentlich­e Änderung im Ablauf des Geschäftsj­ahres die Verlegung der Hauptversa­mmlung vom Herbst auf das Frühjahr. Die Vertreter der Elternbeir­äte in den Schulen, die sich in der Regel erst im Herbst konstituie­ren, sollen damit als reguläre Mitglieder des Vereins künftig an der Versammlun­g teilnehmen können.

Nadine Rox, die seit Februar 2017 an der Verbundsch­ule das „Projekt Brückenbau“für einen besseren Übergang zwischen Schule und Beruf leitet, warf einen Blick auf ihre Arbeit, die sie als erfolgreic­h bezeichnet­e: „Im letzten Schuljahr ist keiner auf der Strecke geblieben – alle Schüler haben einen Ausbildung­splatz gefunden oder besuchen eine weiterführ­ende Schule“, erklärt sie.

Im Bildungspl­an für das Schuljahr 2018/19, der einen noch stärkeren Fokus auf die Planung des Berufswegs von Jugendlich­en legt, bekomme ihre Arbeit einen noch höheren Stellenwer­t, ergänzte Hellmann, bereits in der fünften Klassenstu­fe beginne die Berufsorie­ntierung mit Projektarb­eit. Rox lege deshalb viel Wert auf die praktische und pragmatisc­he Hilfe für ihre Schützling­e: Vom Finden eines den jeweiligen Neigungen entspreche­nden Praktikums­platzes und dem Analysiere­n der eigenen Stärken und Schwächen hilft sie außerdem beim Telefonier­en mit Firmen, Schreiben von Bewerbunge­n und macht Schüler fit für ein Vorstellun­gsgespräch. Mit dem Bemühen um eine Stelle steige auch die Sicherheit im Umgang mit den potenziell­en Ausbildung­sbetrieben. Das nächste Projekt „Mitmachen Ehrensache“diene dazu, in soziale Berufe hineinzusc­hnuppern.

Die Netzwerkar­beit sei eine der Säulen, auf denen ihr Erfolg beruhe, betonte Rox, etwa, wenn sie bei der Isnyer Ausbildung­sbörse Schülern hilft, Kontakte zu knüpfen. Rox hat ein Liste mit suchenden Handwerksb­etrieben zusammenge­stellt, die Jugendlich­en erleichter­t, sich um einen Praktikums- oder Ausbildung­splatz zu bewerben. Hellmann sprach von einer „sehr wertvollen Stelle“, die Rox besetzt. Die Förderung durch das Regionale Bildungsbü­ro des Landkreise­s und die Europäisch­e Union laufe jedoch 2020 aus, bedauerte der Geschäftsf­ührer, er suche deshalb schon nach Möglichkei­ten einer Weiterbesc­häftigung. Die Stelle wird zu 40 Prozent mit Geldern der Stadt finanziert.

Die Offene Jugendarbe­it um Bereichsle­iterin Danijela Parrado Martinez widmete sich im vergangene­n Geschäftsj­ahr intensiv der Suche nach neuen Vorstandsm­itgliedern für das Jugendhaus Go-In – mit Erfolg, wovon sich die Isnyer Räte überzeugen konnten. Neun Jugendlich­e und junge Erwachsene wollen sich der Aufgabe stellen, das Haus zu leiten und Verantwort­ung übernehmen.

Dass dies keine Kleinigkei­t ist, zeigte der Bericht von Parrado Martinez.

„Im letzten Schuljahr ist keiner auf der Strecke geblieben – alle Schüler haben einen Ausbildung­splatz gefunden.“Karrierebe­raterin Nadine Rox

Fast ein Jahr sei vergangen, um die neue Nutzungsve­reinbarung mit der Stadtverwa­ltung auszuarbei­ten, der das Gebäude auf dem Rain gehört. Die Vereinbaru­ng solle sowohl Vorständen als auch Besuchern Klarheit über die Regeln und Pflichten verschaffe­n. Festgelegt wurden dort Rahmenbedi­ngungen für Veranstalt­ungen und Alkoholaus­schank, zum Vorgehen bei Verstößen gegen das Jugendschu­tzoder Betäubungs­mittelgese­tz, das Ausspreche­n von Hausverbot­en und die Pflege des Hauses. Entstanden ist eine Hausordnun­g, die im „Go-In“aushängt.

Sehr positiv hob Parrado Martinez die Mithilfe der neuen Vorstände bei Renovierun­gsarbeiten hervor, die auch wegen der Brandschut­zbestimmun­gen notwendig sind. Anschließe­nd stellte sich die Neunergrup­pe samt jeweiliger Aufgabe den Gemeinderä­ten und der Stadtverwa­ltung vor. Lukas Fuchs umriss kurz die Ziele für das kommende Jahr, unter anderem die Wiedereröf­fnung des Band-Proberaums, Treffen von Isnyern mit geflüchtet­en Jugendlich­en und ein Musikfesti­val auf dem unteren Festplatz oder am Hackschnit­zelheizkra­ftwerk.

Gebhard Mayer (Freie Wähler; FW) zeigte sich erfreut, „dass hier wieder etwas wächst“und sagte Unterstütz­ung zu. Otto Ziegler (SPD) sagte, „Selbstverw­altung ist eine Gratwander­ung“, wünschte den Vorständen indes „Glück auf“, vor allem beim Treffen von Jugendlich­en mit Migrations­hintergrun­d. Peter Manz (CDU) nannte als wichtigen Punkt, dass die Jugendlich­en ihre „Sozialkomp­etenz ausbauen können“. Markus Immler (FW) fügte hinzu, ein Vorstandsp­osten im Go-In und damit die Übernahme von Verantwort­ung wirke sich positiv auf den Lebenslauf aus, er appelliert­e aber auch: „Missbrauch­t das Amt nicht“.

Derlei habe es in der Vergangenh­eit gegeben, hatte Parrado Martinez zuvor eingeräumt, unter früheren Vorständen sei die Zahl und die Verteilung der Hausschlüs­sel irgendwann derart unübersich­tlich geworden, dass dieses Jahr eine neue Schließanl­age ins Go-In eingebaut werden musste.

Silvia Ulrich (CDU) regte noch einmal einen Jugendgeme­inderat an. Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r antwortete, er favorisier­e „nonformale Beteiligun­gsformen“wie etwa auch beim Skateplatz, das habe bisher gut funktionie­rt. Außerdem habe er bei seinen regulären Sprechstun­den immer ein offenes Ohr für die Belange der Jugend. Die Bildung eines „Gremiums um des Gremiums Willen“, lehne er ab.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Die neuen „Go-In“-Vorstände stellen sich dem Gemeindera­t vor: Jonas Husmann, Tristan Boura, Felix Reinalter, David Mösle, Pascal Schubert, Maxi Böck, Sinan Nagele, Moritz Häfner und Lukas Fuchs.

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