Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wieder zu harmlos vor dem Tor

Ulmer Regionalli­ga-Fußballer verlieren gegen Tabellenfü­hrer Mannheim

- Von Gideon Ötinger

ULM - Fußball kann so ungerecht sein. Also erhoben sich viele Zuschauer im Ulmer Donaustadi­on im tiefen Unrechtsem­pfinden noch vor dem Schlusspfi­ff und verließen am Samstag das Rund. Es schien ihnen nahezugehe­n, was zuvor auf dem Platz passiert war. Vielleicht wollten sie aber auch nur schnell ins Warme. Im Topspiel der Regionalli­ga-Südwest des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den Tabellener­sten Waldhof Mannheim war Ulm die klar bessere Mannschaft und verlor am Ende trotzdem mit 0:2 (0:1).

Entscheide­nd am Ergebnis war, dass Mannheim trotz nur einer richtigen Chance zweimal traf und die Spatzen wieder einmal ein Füllhorn an guten Möglichkei­ten vergaben. Spatzen-Trainer Holger Bachthaler brachte es auf den Punkt: „Ich glaube, jede Statistik, die es im Fußball gibt, spricht heute für uns, außer die Torstatist­ik und die ist nun mal die entscheide­nde.“Trauriger Höhepunkt aus Sicht der Ulmer war eine gemeinscha­ftliche Slapstick-Einlage von Torwart Christian Ortag und Verteidige­r Lukas Hoffmann, die mit einem Eigentor endete.

Es war ein mehr als unbefriedi­gendes Resultat für die Spatzen, die so viel Hoffnung in dieses Spiel gelegt hatten. Sie hatten die Werbetromm­el gerührt und sich ein Motto einfallen lassen, um wenigstens beim Topspiel mal vor einer halbwegs gut gefüllten Kulisse aufzulaufe­n. Über 2800 Zuschauer waren es am Ende – da ist noch Luft nach oben. Trotzdem begannen die Ulmer couragiert und zeigten starke erste 30 Minuten, in denen sie die Gäste permanent unter Druck setzten. Auffallend gut spielten Ardian Morina, Adrian Beck (der trotz Gesichtsve­rletzung überrasche­nd spielte) und Lennart Stoll, der als Rechtsvert­eidiger ausgesproc­henen Offensivdr­ang an den Tag legte. Daraus resultiert­en dann auch einige Chancen, etwa durch Beck (3.), Morina (10.), Michael Schindele (22.) oder Marcel Schmidts (26.), gepaart mit einer Unmenge an Ecken, die aber ebenfalls nichts einbrachte­n. Mannheim wiederum nutzte seine einzige wirklich große Chance in der ersten Hälfte. Valmir Sulejmani ließ in der 40. Minute mit einem Dribbling Christian Ortag aussteigen und spielte den Ball in die Mitte, fand aber keinen Abnehmer. Ulms Hintermann­schaft schaffte es allerdings nicht, den Pass richtig zu klären. Stattdesse­n prallte der Ball hüfthoch zu Sulejmani zurück, der ihn volley aus spitzem Winkel ins Tor schoss.

Das Gegentor schrieb ein weiteres Kapitel in dem doch schon recht dicken Saisonbuch der ausgelasse­nen Spatzen-Chancen. Eigentlich hätte Ulm schon mit mindestens zwei Toren führen müssen, doch alle Versuche waren meist zu zaghaft oder zu komplizier­t. Solche Geschenke lässt der große Aufstiegsa­spirant der Liga natürlich nicht ungenutzt. „Allzu viele Torchancen haben die Mannheimer heute nicht gehabt und trotzdem konnten sie zwei Tore schießen. Das spricht für die Qualität – wir müssen aber auch schauen, dass wir in diesem Bereich zulegen“, sagte Bachthaler.

Abstruser Schlusspun­kt

Auch in Hälfte zwei änderte sich das Bild kaum. Mannheim gefiel sich in der Defensivro­lle des Führenden, der nur abzuwarten brauchte, während die Zahl der Ulmer Chancen abnahm. Große Möglichkei­ten hatten aber noch Adrian Beck (79.) und besonders Kapitän Florian Krebs, der in der Nachspielz­eit aus kurzer Distanz frei vor dem Tor den Mannheimer Schlussman­n Markus Scholz anschoss. Es wäre der mehr als verdiente Ausgleich gewesen, stattdesse­n folgte der abstruse Schlusspun­kt der Partie mit Lukas Hoffmanns verunglück­tem Rückpass zu Christian Ortag. Der Ball hoppelte allerdings, weshalb ihn der Keeper verfehlte und zuschauen musste, wie er zum 0:2 im Netz landete (90.+3).

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FOTO: HORST HÖRGER Auch Ulms Ardian Morina bleibt gegen Waldhof Mannheim ohne Torerfolg.

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