Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Über die Zukunft der Felderhalde
Investoren wollen Anlieger und Bürgerschaft am Samstag umfassend informieren
ISNY - Seit Mittwoch steckt Hans Rudhart höchstselbst Handzettel in die Briefkästen aller Haushalte in der Nachbarschaft zur Felderhalde. Der Geschäftsführer der neuen „Familien Lifte Isny GmbH“– seit vielen Jahren auch unumschränkter SeniorChef am Kinder- und Familienhang – hofft auf möglichst viele Interessenten, wenn die Investoren, die aktuell die Beschneiungsanlage bauen, über ihre weiteren Vorhaben informieren. Sie laden die Bevölkerung am Samstag, 1. Dezember, um 14 Uhr in die Cafeteria vom Stephanuswerk ein, zu finden über den Zugang über die Hauptpforte an der Maierhöfener Straße.
Zunächst wollen sich alle Gesellschafter persönlich vorstellen, denen an der Zukunft des einzigen stadtnahen Skilifts im württembergischen Allgäu gelegen ist: Hans Rudhart und sein Sohn Marc, bisher schon Betreiber der Skischule, Juniorchef Christian Wild und Markus Romer, Abteilungsleiter Unternehmensentwicklung, beide vom Bauunternehmen Max Wild GmbH in Berkheim, das aktuell die Beschneiungsanlage baut.
Dazu kommen Sohn Stefan und Vater Josef Geyer aus Bad Wurzach, die mit ihrem Radsportgeschäft beim geplanten Sommerbetrieb auf einem Mountainbike-Parcours am äußersten westlichen Rand der Felderhalde eine wichtige Rolle spielen wollen und sollen. Die Vorstellungsrunde komplettiert Sepp Krönauer, der mit seiner „Schönegger Käsealm“ebenfalls zu den Felderhalde-Investoren gehört und dort die Gastronomie stemmen soll.
Nach einer „Kurzvorstellung des Vorhabens“, die in groben Zügen der Präsentation im Isnyer Gemeinderat Ende Oktober entspricht, wollen sich die Gesellschafter mit den Bürgern austauschen und deren Fragen möglichst umfassend beantworten. Zum Abschluss des Informationsnachmittags ist eine Begehung der Felderhalde geplant. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie aus erster Hand direkt informieren dürften“, heißt es im Handzettel, den Rudhart senior verteilt.
Damit soll es indes nicht getan sein. Für den Fall, dass die Sommerbetriebs-Pläne die Hürden im Genehmigungsverfahren nehmen – ein neuer Bebauungsplan ist notwendig, die Investoren rechnen mit etwa einem Jahr, bis er aufgestellt ist – und die Zustimmung der Stadträte finden, planen die Investoren, ihrer „Familien Lifte Isny GmbH“einen Fachbeirat zur Seite zu stellen. In ihn könnte Bürgermeister Rainer Magenreuter oder ein anderer Vertreter der Stadtverwaltung berufen werden. Vor allem aber werde „die Idee eines Anliegersprechers“in diesem Beirat erwogen. Mit dem könnten einmal im Jahr eventuelle Probleme besprochen werden – von der Zufahrtsund Parkplatzsituation bis hin zu Lärmemissionen, welche die Investoren indes gar nicht erwarten.
Romer hat die Idee des Fachbeirates vergangenen Freitag aufgeworfen, als eine Delegation Isnyer Stadträte sowie Magenreuter, Bauamtschef Claus Fehr und Hauptamtsleiter Frank Reubold am Stammsitz von Sepp Krönauer bei Rottenbuch im Pfaffenwinkel genauer in Augenschein nahmen, was die „Schönegger Käsealm“überhaupt ist.
Auf dem Weg dorthin stoppte der Schüle-Kleinbus auch in Gründl, einem Dorf bei Lechbruck im Ostallgäu, wo Krönauer vor über 20 Jahren die erste Verkaufsstelle seiner Käserei eröffnet hatte. Der alpenländisch gehaltene Flachbau mit geschindeltem Giebeldach, mit Verkaufstheke und kleiner Brotzeitstube, vorwiegend aus Altholz gestaltet, könnte Pate stehen für eine neue Gastronomie an der Felderhalde, wenn auch mit ein paar mehr Sitzplätzen im Lokal. Das stilvolle Ambiente nahm die Isnyer Delegation mit Wohlwollen zur Kenntnis.
Beim anschließenden Kässpatzen-Essen ließ Krönauer einen Präsentationsfilm laufen, der die „Schönegger Käsalm“zwischen Tradition und Innovation darstellte. „Ihr habt es mit erfolgreichen Unternehmern zu tun“, schrieb der Käsermeister den Gästen aus Isny ins Stammbuch, um Zweifel am Geschäftsmodell Felderhalde auszuräumen. Dabei sei „schon ein Unterschied, ob ein Konzernriese Investitionen plant, oder Familienunternehmer wie wir“– gemünzt auf seine eigene Großkäserei, das Bauunternehmen Wild und Radsport Geyer.
Er wünsche sich für die Zukunft, „dass wir gut, fair und ehrlich miteinander umgehen“, dann könne die Felderhalde ein neues Aushängeschild Isnys für nachhaltigen, kinderund familienfreundlichen Tourismus werden, denn das allein sei die Zielgruppe, die im Winter mit dem Lift und im Sommer mit dem Mountainbike-Parcours angesprochen werden soll. Von Nachbarn geäußerte Bedenken – zusammengefasst in einem Fragenkatalog von Stadtrat Peter Manz (CDU) – erteilte Krönauer rundweg eine Absage: „Dass es dort rundgeht, ist gar nicht möglich, 17-, 18-Jährige kommen gar nicht nach Isny, das ist nicht unser Clientel, das wollen wir gar nicht.“
Markus Romer berichtete auch von Gesprächen mit Maximilian Mechler vom Isnyer Wintersportverein (WSV). Der sehe mit dem Sommerbetrieb mit Fahrrädern die Chance, „eine ganzjährige Bindung“der Jugend zum Verein zu erreichen, wenn das künftige Angebot in den WSV integriert werden könne.