Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Mutter aller Probleme ist Seehofers Mutter“
Verpatzte WM, Diesel und Bayernwahl: Django Asül blickt in Wangen humorvoll auf die Jahresthemen
WANGEN - „Ja mei, was für die Münchner Kitzbühl ist, ist für die Ulmer Wangen“, startete der niederbayerische Kabarettist Django Asül am Dienstagabend in der Hägeschmiede sein Kabarettprogramm „Rückspiegel“vor ausverkauftem Haus. Seine Kollegen seien neidisch, dass er im ‚mondänen‘ Wangen gleich zweimal spielen dürfe. „Oder kommen beim zweiten Mal nur dieselben Leute, weil sie das Programm am ersten Abend nicht verstanden haben?“Und schon waren die Zuschauer mittendrin in Django Asüls furiosem, satirischem Jahresrückblick.
Seit über 20 Jahren steht der Mann, der in Niederbayern geboren und aufgewachsen ist und türkische Wurzeln hat, erfolgreich auf der Kabarettbühne. Bankkaufmann hat er seinerzeit gelernt und eine Ausbildung zum Tennislehrer absolviert, aber im Herzen ist er einfach leidenschaftlicher Kabarettist. Ein Mann, der das politische Geschehen auf die Schippe nimmt. Das bewies er mit seinem messerscharfen Blick in den Rückspiegel auf das Jahr 2018.
Löws Pläne stehen im Fokus
Im Fokus stand auch das Debakel der Fußballnationalmannschaft in Russland. „Löws Plan war, nach der Vorrunde auszuscheiden, nach dem Sieg gegen Schweden kam der richtig in Zugzwang.“Aber es sei ja nochmal gut gegangen. „Ich habe mich erkundigt, die Prognosen für die EM sind besser, da spielen Südkorea und Mexiko nicht mit.“
Die Landtagswahl in Bayern war natürlich ein gefundenes Fressen für den Vollblutkabarettisten. „Schon im Vorfeld hatte Aiwanger von den Freien Wählern gesagt: ‘sucht Euch für die Koalition einen Dümmeren wie wir, wenn Ihr einen findet‘, die Kohnen von der SPD wurde nur ausgewählt, weil die Werbeagentur gesagt hat, sie bräuchten etwas, was sich auf das Wahlkampfthema Wohnen reimt und der Hartmann von den Grünen spricht so schnell, dass ihn keiner versteht.“Das schlechte Abschneiden der CSU sei nur darauf zurückzuführen, dass die in Bayern ansässigen Preußen grün wählten und da sei laut Stoiber doch das Wahlrecht zu ändern. „Seehofer hat gesagt, die Mutter aller Probleme sei die Migration, Söder hingegen meinte, die Mutter aller Probleme sei eher Merkel, ich finde die Mutter aller Probleme ist die Mutter von Seehofer.“Mit unglaublichem Tempo schritt Asül durch die Themen des Jahres, verschonte dabei weder Trump noch Putin, weder Seehofer noch Merkel, nicht die deutsche Bahn und er recht nicht die RTLDessous-Show. Er spottete über die Manager des FC Bayern München, die sich über die Medien echauffierten, weil sie „ein Spiel, das 1:0 verloren ging, eine Niederlage nannten“. Thema Nummer eins, das Dieselfahrverbot, betrachtete Asül so: „In Hamburg haben sie ein paar Straßen für Dieselfahrzeuge gesperrt, die fahren da jetzt halt durch die Wohngebiete.“Wenn man Merkel und Löw in ein paar Jahren frage, ob sie sich an 2018 erinnern, würde die Antwort ‚dunkel‘ heißen, schloss Asül. Das Publikum aber wird sich liebend gerne an den scharfsinnigen Jahresrückblick von Django Asül erinnern.