Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Geflüchtete Syrer stellen ihr Buch vor
Autoren wollen Erinnerungen festhalten – Lesung im Rahmen der Missio-Truck-Woche
LEUTKIRCH (sz) - „Meine traurige Heimat war das schönste Land der Welt. Jetzt ist es das Unglücklichste.“Hinter diesem langen Titel verbirgt sich ein außergewöhnliches Buch, das die Schriftstellerin Katrin Seglitz vor Kurzem gemeinsam mit den Autoren Mohamed und Dersim sowie Manfred Kohrs in der Gemeinschaftsschule in Leutkirch vorgestellt hat.
Die Autoren der Texte haben viel hinter sich gelassen, viel erlebt und Neues kennen gelernt, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Leutkirch. Während der Lesung erfuhr man von der Schönheit des früheren Syriens, das erfüllt war von alltäglichen Dingen wie einem Einkauf auf dem Markt. Es war aber auch die Rede von den Wänden, die in Syrien Ohren hatten, von Bomben, die in der Nähe einschlugen, von Flucht und einer langen Reise nach Deutschland.
Die Idee, das Buch zu schreiben, entstand in einem B2-Sprachkurs in Ravensburg Anfang 2017. Die Schüler hatten das Bedürfnis, mehr zu erzählen, wollten nicht, dass ihre Erinnerungen in Vergessenheit geraten, wollten aber auch vorgefasste Bilder über Syrien gerade rücken.
Erzählprojekt gestartet
Und die Lehrerin, Katrin Seglitz, hatte das Bedürfnis, das Gehörte anderen Menschen zugänglich zu machen, so der Pressetext weiter. Sie startete ein Erzählprojekt, aus dem das Buch hervorging. Am Ende der Lesung betonte sie denn auch, wie wichtig der direkte Austausch mit Geflüchteten ist. „Seit drei Jahren sind sie unsere Mitbürger, und doch wissen wir oft nur wenig von ihnen.“
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Missio-Truck-Woche statt und wurde finanziert über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.