Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stadtkapel­le spielt gewohnt souverän auf

Auch Jugendblas­orchester und Klöppel-Zauberer machen Freude – bis zur Leberkäs-Party

- Von Bernd Guido Weber

LEUTKIRCH - Die Stadtkapel­le Leutkirch hat bei ihrem Herbstkonz­ert in der Festhalle wieder souverän aufgespiel­t – unter der Leitung von Stadtmusik­direktor Wolfgang Halder, mit einem anspruchsv­ollen Programm und dem Höhepunkt der Musik aus „Les Misérables“. Auch das Jugendblas­orchester zeigte eine ansprechen­de Leistung. Danach war „PartyTime“, traditione­ll mit Leberkäse, Kartoffels­alat und Getränken.

Die Halle ist am Samstagabe­nd nicht ganz proppenvol­l, aber gut besucht. Simon Weiss vom Vorstand begrüßt herzlich Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle, die Ehrenmitgl­ieder, die Vertreter umliegende­r Kapellen, Gäste aus den südfranzös­ischen Partnerstä­dten. Die Moderation haben wieder Coralie Eißner und Luisa Kofler übernommen – mit fester Stimme, ohne sichtliche­s Lampenfieb­er. Man ist ja unter Freunden.

Das Jugendblas­orchester – Dirigent Halder im blauen T-Shirt wie die Jugend – eröffnet mit „L óra della Verita“im Stil einer „Opera Buffa“, das Programm folgt jenem wie vor kurzem beim Gastspiel in Isny: „Two Movements“kommt mit scharfen Kontrasten, zum Schluss triumphal mit einer gewissen Dramatik.

Höhepunkte bei der Jugend sind die Melodien des Musicals „Grease“– das machen sie gut. Schluss ist der beschwingt­e „Marsch der Titanen“mit schönen Trompeten. Und natürlich geben die Jungen und Mädchen nach langem, herzlichen Beifall einen drauf – den Castaldo-Marsch.

Die Stadtkapel­le ist kompetent besetzt, auch auswärts Studierend­e halten die Treue. Glanzvoll beginnt das große Ensemble mit der „Fanfare in lubilo“. Abwechslun­gsreich, spannend, mit vielen Facetten ist die Musik aus „Les Misérables“, dem Musical nach dem Weltroman von Victor Hugo. Effektvoll, auch düster-dramatisch, mit schmeichel­ndem Klarinette­npart. Für dieses Stück gibt es besonderen Applaus.

Staunen bei den Schlagwerk­ern

Klöppel-Zauberer lassen immer wieder staunen: auf der Bühne Cornelius Heine und Wolfgang Lutz mit einem fernöstlic­h anmutenden Stück des Meisters Eckhard Kopetzki. Marimbapho­n und Vibraphon im smarten Duett, zwei Könner – der eine Schlagwerk­er in der Stadtkapel­le, der andere aus Aichstette­n, er hilft manchmal auch in Leutkirch aus. Viel Beifall gibt es für die beiden.

„Wein, Weib und Gesang“von Johann Strauß Sohn ist ein Fasnetskna­ller, dazu ist einst die Gesellscha­ft der K&K-Monarchie in Wallung geraten. Die Leutkirche­r spielen es höchst sauber, leider ohne die Donau-Walzer-Seligkeit. Anderswo wiegt sich da das Publikum, in Leutkirch eher weniger. Mächtiger Ausklang ist der Sound aus „Gladiator“– eine blutige, auch grausame Heldengesc­hichte. Opulent, im Breitwandf­ormat. Richtig gut.

Bevor es zum traditione­llen Leberkäses­sen geht, mit längerem, fröhlichen Beisammens­ein, spendieren Musikerinn­en und Musiker natürlich eine Zugabe: „Alte Kameraden“, knackig, mitreißend. Für vorweihnac­htliche Stimmung sorgt das Schlussstü­ck, „Arioso“von Johann Sebastian Bach. Eine vielen wohlbekann­te, zu Herzen gehende Melodie aus der Kantate 156. Schön. Klöppel-Zauberer: Cornelius Heine und Wolfgang Lutz an Marimbapho­n und Vibraphon.

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FOTOS: BERND GUIDO WEBER Die Stadtkapel­le ist mal wieder in Bestform, bekommt viel Beifall für ihr Herbstkonz­ert.
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Stadtmusik­direktor Wolfgang Halder leitet auch das Jugendblas­orchester und hat mit dem Nachwuchs schon viel erreicht.
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