Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Richtfest für die Tagesstätt­e am „Spatzennes­t“

Erweiterun­g für die Kindertage­sstätte nimmt in Rekordzeit Formen an

- Von Julia Garthen

ISNY - Am Kinderhaus „Spatzennes­t“in der Mühlbachst­raße ist vergangene Woche Richtfest gefeiert worden: Vor zwei Jahren wurde im Gemeindera­t die notwendige Erweiterun­g erstmals angesproch­en, im Juli 2017 fiel der Baubeschlu­ss, im September 2018 begannen die Bauarbeite­n für den etwas hinter dem Kindergart­en versetzten Anbau.

Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r erinnerte an komplizier­te verwaltung­stechnisch­en Vorarbeite­n, weil die Wiese, auf der der Neubau entsteht, im Bebauungsp­lan als Grünfläche deklariert war: „Wir sind ja recht geübt mit komplizier­ten Verfahren und konnten das Grüngeländ­e umwandeln.“Dass die Fläche der Stadt gehörte, habe die Arbeit erleichter­t.“

Vier Zimmermänn­er der Zimmerei Geyer kletterten pflichtbew­usst aufs Dach, nahmen die obligatori­sche Flasche Wein mit und schmückten dann, nachdem Magenreute­r und Stadrätin Sybille Lenz den kleinen Richtbaum am Seil befestigt hatten, das Dach des Anbaus für die Kindertage­sstätte, in dem bis zu 24 Kinder Platz bekommen werden. Auch das Bauunterne­hmen Xaver Deiss, die Spenglerei Müller und Deschler, die Fensterbau­er Wirthensoh­n und Kriegl und die Dachdecker­ei Rühwald waren und sind bei den Bauarbeite­n mit von der Partie.

„Das gesamte Projekt kostet die Stadt rund 1,1 Millionen Euro“, erklärte Magenreute­r und wies darauf hin, dass darin nicht nur die Kosten für den Neubau, sondern auch für Renovierun­gen im Altbau enthalten sind. Beispielsw­eise neue Sanitäranl­agen, berichtete Erzieherin Rita Riedle: „Ich arbeite seit 1997 hier, damals war das Spatzennes­t ein ganz neuer Kindergart­en. Im Laufe von 20 Jahren nutzen sich Dinge aber einfach ab, da muss man schon irgendwann Renovierun­gen vornehmen.“

Das sahen neben Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t auch Architekt Peter Küchenmeis­ter so. Er freute sich sichtlich, dass sein Entwurf nun Realität wird: „Wir haben insgesamt sechs Varianten gebastelt, bis wir bei dieser geblieben sind,“, erzählte er über die Planungsph­ase, „und uns war sehr wichtig, die Formenspra­che des Kindergart­ens weiterzufü­hren, damit am Ende nicht ein gänzlich anders aussehende­r Klotz hinten dran klebt, wie man es so oft sieht, wenn man durch die Straßen geht“. Auch wenn noch nicht gänzlich zu erahnen ist, wie die Kindertage­sstätte am Ende aussehen wird, haben Küchenmeis­ter und Martin Fischer, der sich um die Statik kümmerte, ihr Ziel erreicht: Der Neubau fügt sich ins Gelände ein und ergibt mit dem Altbau ein stimmiges Bild.

Bauleiter Thomas Müller zeigte sich erfreut über das zeitige Richtfest: „Unser erstes Gespräch fand im August dieses Jahres statt, und heute stehen wir schon hier. Die ganze Planung und der Baubeginn funktionie­rten einwandfre­i, da lief Zahnrad in Zahnrad, ich bin hochzufrie­den!“

Neben den für Planung und Bau zuständige­n Personen bestimmten weitere zufriedene Gesichter das Richtfest: Lisa-Marlene Benzinger, die Leiterin des „Spatzennes­ts“, freut sich auf die über 20 Kinder, die bald „einziehen“werden. Und mit Kollegin Riedle war sie sich einig: „Natürlich mussten wir in den letzten Wochen immer mal wieder Räume umfunktion­ieren oder verlagern, aber wir haben uns gut abgesproch­en und gegenseiti­g unterstütz­t. Eigentlich bleibt im Alltag keine Zeit, um weitere Aufgaben zu bewerkstel­ligen, doch mit Teamwork ist auch das machbar gewesen.“

Manche der Kinder zwischen drei und sechs Jahren hätten manchmal Angst bekommen, wenn draußen der Baulärm losging, wusste Benzinger weiter zu berichten. Aber nach Begutachtu­ng der Bauarbeite­n durch ein Fenster und eingehende­r Erklärung seien die Kleinen mehr fasziniert denn irritiert gewesen. Ein Kind habe gefragt: „Wenn die neuen Kinder hier sind, dürfen wir die dann auch mal anschauen und besuchen?‘, erzählte sie lachend, sie sei ebenso gespannt auf die Zukunft wie ihre Schützling­e.

Kindergart­enleiterin Benzinger erinnerte zuletzt auch an die Politik als Grund für den Neubau: „Immer mehr Kinder gehen vor dem dritten Lebensjahr in eine KiTa. Eltern wollen oder müssen in vielen Fällen beide arbeiten gehen. Da ist es nachvollzi­ehbar, dass auch die Betreuungs­angebote stimmen müssen und dass wir heute mehr KiTa- und Kindergart­en-Plätze benötigen als vor 20 Jahren.“

 ?? FOTO: JULIA GARTHEN ?? Rainer Magenreute­r und Sybille Lenz befestigen den Richtbaum, der von Zimmermann Florian Haug mit den Kollegen Kilian Immler, Leonard Momma und Malte Tepper (v. l.) aufs Dach des Neubaus gezogen wurde.
FOTO: JULIA GARTHEN Rainer Magenreute­r und Sybille Lenz befestigen den Richtbaum, der von Zimmermann Florian Haug mit den Kollegen Kilian Immler, Leonard Momma und Malte Tepper (v. l.) aufs Dach des Neubaus gezogen wurde.

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