Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

CDU-Kreisverba­nd will Merz im Spitzenamt sehen

Diskussion zur Wahl eines neuen Parteivors­itzenden

- Von Wolfgang Steinhübel

RAVENSBURG/WOLFEGG - Auf Einladung des CDU-Kreisverba­ndes Ravensburg trafen sich die örtlichen CDU-Bundespart­eitagsdele­gierten im Rahmen eines Weißwurstf­rühschoppe­ns im Gasthaus zur Post in Wolfegg zum Austausch mit Parteifreu­nden. Die Delegierte­n wollten im Vorfeld des Parteitage­s, der am 7. Dezember in Hamburg stattfinde­t, die Meinung der Mitglieder zum wichtigste­n Tagungspun­kt hören: die Wahl eines neuen Parteivors­itzenden. Insgesamt stellt der Kreisverba­nd 8 der 1001 Delegierte­n.

„Die Lage der Volksparte­ien ist ernst“, mit diesen Worten begrüßte der Kreisvorsi­tzende Christian Natterer, die über 60 Anwesenden, sowie die Delegierte­n Eugen Abler, den Landtagsab­geordneten Raimund Haser, Gabi Messarosch, Waldemar Westermaye­r und den Bundestags­abgeordnet­en Axel Müller. Natterer, ebenfalls Delegierte­r, kam anschließe­nd gleich auf den Wettbewerb um den Parteivors­itz zu sprechen: „Das tut unserer Partei nachhaltig gut,“ist er überzeugt. Zur Einstimmun­g präsentier­te er die Ergebnisse einer Online-Umfrage, die der Kreisverba­nd erst vor Kurzem durchgefüh­rt hatte. Dabei hatten sich 67,5 Prozent der Mitglieder für Friedrich Merz ausgesproc­hen, 24,2 Prozent für Annegret Kramp-Karrenbaue­r (AKK) und nur 8,3 Prozent für Jens Spahn.

Auch Argumente für „AKK“

Diese Tendenz spiegelte dann auch die anschließe­nde Diskussion wieder. Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich für Friedrich Merz als neuen Parteivors­itzenden aus. Vor allem beeindruck­t seine Wirtschaft­skompetenz als der entscheide­nde Faktor für die Zukunft Deutschlan­ds. Rolf Engler legte sich klar fest: „Merz bringt uns nach vorne.“Timo Baljer, der stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende der Jungen Union, sprach einen weiteren Aspekt an: „Die AfD hat Angst vor Merz.“Einige Parteimitg­lieder wiesen darauf hin, dass Merz wohl bei zukünftige­n Treffen mit Populisten wie US-Präsident Donald Trump, Russlands Wladimir Putin oder dem türkischen Staatsober­haupt Recep Tayyip Erdogan die bessere Figur als die beiden Konkurrent­en machen würde.

Einige wenige Argumente gab es doch für AKK. Sie habe im Saarland die AfD in ihre Schranken verwiesen und Kontinuitä­t sei gefragt. Deutlich für Jens Spahn sprach sich niemand aus.

Klare Position für Merz bezogen anschließe­nd Abler, Westermeye­r und Messarosch. Abler: „Er hat die Wirtschaft­skompetenz und absolute Führungsqu­alität.“Westermaye­r: „Wir dürfen im weltweiten Konkurrenz­kampf nicht ins Hintertref­fen geraten. Merz hat keinen schlechten Job als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender gemacht und hat eine klare Aussage zur Zukunft der Wirtschaft.“Messarosch betonte die Wichtigkei­t der Person Merz in der Europapoli­tik und wünschte sich mit ihm einen „unbequemen Parteivors­itzenden.“

Nicht alle wollen sich festlegen

Noch nicht endgültig festlegen wollten sich Haser und Müller. Haser: „Ich möchte jedem die Gelegenhei­t geben, sich bis zur letzten Sekunde zu bewähren.“Müller, der erst kurz vor Schluss der Versammlun­g, direkt aus Berlin kommend, dazugestoß­en war: „In meinem Beruf als Richter habe ich gelernt, bis zum Schluss zuzuhören und mich dann zu entscheide­n.“Er will die Stimmung aus der Versammlun­g mitnehmen. Wichtig war allen Beteiligte­n, dass sich nach der Wahl keine Gräben auftun und die Diskussion­en um den Parteivors­itz weitergefü­hrt werden. Hartmut Bonnemeyer von der Senioren CDU dazu: „Wir müssen auch an den Tag nach der Wahl denken. Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Es darf keine Lagerbildu­ng geben.“Über das Personalth­ema hinaus informiert­e Natterer noch über sechs Anträge, die der CDU-Kreisverba­nd Ravensburg gemeinsam mit den Verbänden Bodenseekr­eis, Reutlingen und Mannheim beim Bundespart­eitag stellen will. Zu folgenden Themen werden Beschlüsse gefordert: Änderung des Mietrechts, Reduzierun­g der Sozialabga­ben bei Betriebsre­nten, Reform des Asylrechts, beschleuni­gte Rückführun­gen, flächendec­kende Netzabdeck­ung beim Mobilfunk.

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FOTO: SÜB Der CDU-Kreisvorsi­tzende Christian Natterer begrüßt die Parteimitg­lieder beim Weißwurstf­rühschoppe­n im Gasthaus Post in Wolfegg.

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