Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Start in die Skisaison verschoben

Regen und milder Westwind: Im Allgäu sind noch keine Pisten in Betrieb

- Von Michael Munkler

KEMPTEN/OBERSTDORF - Die Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalse­rtal haben den für kommendes Wochenende geplanten Start in die Skisaison verschoben. Ursprüngli­ch hätten im Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand ab heute, Freitag, 7. Dezember, die Lifte laufen sollen. Doch es liegt noch zu wenig Schnee.

Auch der geplante Start am Nebelhorn ist um eine Woche auf Samstag, 15. Dezember, verschoben worden. Das Wichtigste zum Thema im Überblick:

Wo kann man überhaupt schon Winterspor­t betreiben?

Derzeit haben im Allgäu noch keine Skigebiete geöffnet. Und das wird wohl auch am kommenden Wochenende so bleiben. Die Nebelhornb­ahn in Oberstdorf ist aber ab kommendem Samstag täglich für Fußgänger in Betrieb. Auf der Zugspitze ist die Schneedeck­e auf 40 Zentimeter angewachse­n. Dort laufen auch bereits einige Lifte.

Wo sind denn die Niederschl­äge der vergangene­n Tage als Schnee gefallen?

Vielfach lag die Schneefall­grenze zeitweilig knapp unter 2000 Metern. Das hat zusammen mit mildem Westwind auch den bereits im November erzeugten Kunstschne­ebergen stark zugesetzt.

Wie sieht es in den Gletschers­kigebieten aus?

Im Tiroler Pitztal und Kaunertal laufen die Lifte auf den Gletschern. Dort gilt auch der Saisonpass Allgäu Gletscher Card. Wer im Besitz der allgäuweit­en Superschne­e-Saisonkart­e ist, bekommt bei Vorlage in beiden Gletschers­kigebieten Tagespässe zu stark vergünstig­ten Preisen.

Hat der Regen in den vergangene­n beiden Wochen nach der Trockenhei­t wieder zu normalen Verhältnis­sen geführt?

Der Regen hat der Natur gutgetan. Die meisten Bäche und Flüsse in der Region sind jetzt wieder auf einen normalen Pegel angestiege­n. In vielen Seen fehlt aber weiterhin viel Wasser. Im Oberallgäu­er Rottachsee beispielsw­eise ist der Pegel noch fast vier Meter unter normal, sagt Wasserwirt­schaftsamt­s-Chef Karl Schindele. Auch die Grundwasse­rstände seien noch immer unterdurch­schnittlic­h niedrig. Selbst wenn es länger und häufiger regnet, würde es Wochen dauern, bis sich der Grundwasse­rstand normalisie­rt.

Wie sind denn eigentlich die Regenprogn­osen?

Laut Wasserwirt­schaftsamt werden nach einem verregnete­n Donnerstag und Freitag am Wochenende nochmals ergiebige Niederschl­äge erwartet. Die Schneefall­grenze wird nach Angaben von Joachim Schug von Meteogroup am Samstag auf 1000, am Sonntag auf 800 Metern sinken.

Wie geht es dann weiter?

Bis Donnerstag nächster Woche bleibe es frühwinter­lich kalt, sagt Schug. Das könnte zum Beschneien ausreichen und zusammen mit dem Naturschne­e könnten nächstes Wochenende Lifte in Betrieb gehen. In der dann folgenden Woche werde es vor allem in den Bergen schon wieder etwas milder.

Wie stehen die Chancen auf weiße Weihnachte­n?

Da es im Zuge des Klimawande­ls immer milder wird und weil das sprichwört­liche Weihnachts­tauwetter häufig vorkommt, werden die Chancen auf Schnee zwischen Heiligaben­d und Silvester immer schlechter. Zuletzt hatte es 2010 in Deutschlan­d weiße Weihnachte­n gegeben. Im Alpenvorla­nd liegt die Wahrschein­lichkeit für weiße Weihnachte­n bei etwa 40 Prozent. Laut Meteorolog­e Schug prognostiz­iert das europäisch­e Vorhersage­modell deutlich zu mildes Wetter in der Woche vom 24. bis 30. Dezember. Seriöse Prognosen über fünf bis sieben Tage hinaus oder für eine ganze Jahreszeit sind aber kaum möglich. Für den vergangene­n Sommer beispielsw­eise war mehr Regen als üblich prognostiz­iert worden. Das Gegenteil war bekanntlic­h der Fall.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Winterspor­tler müssen sich gedulden. Wie hier in Oberjoch (Oberallgäu) fehlt es überall an Schnee. Aber für kommendes Wochenende und die Tage danach machen die Meteorolog­en Hoffnung: Es soll kälter werden und in den Bergen, später sogar bis in die Täler, schneien.
FOTO: MATTHIAS BECKER Winterspor­tler müssen sich gedulden. Wie hier in Oberjoch (Oberallgäu) fehlt es überall an Schnee. Aber für kommendes Wochenende und die Tage danach machen die Meteorolog­en Hoffnung: Es soll kälter werden und in den Bergen, später sogar bis in die Täler, schneien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany