Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Start in die Skisaison verschoben
Regen und milder Westwind: Im Allgäu sind noch keine Pisten in Betrieb
KEMPTEN/OBERSTDORF - Die Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalsertal haben den für kommendes Wochenende geplanten Start in die Skisaison verschoben. Ursprünglich hätten im Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand ab heute, Freitag, 7. Dezember, die Lifte laufen sollen. Doch es liegt noch zu wenig Schnee.
Auch der geplante Start am Nebelhorn ist um eine Woche auf Samstag, 15. Dezember, verschoben worden. Das Wichtigste zum Thema im Überblick:
Wo kann man überhaupt schon Wintersport betreiben?
Derzeit haben im Allgäu noch keine Skigebiete geöffnet. Und das wird wohl auch am kommenden Wochenende so bleiben. Die Nebelhornbahn in Oberstdorf ist aber ab kommendem Samstag täglich für Fußgänger in Betrieb. Auf der Zugspitze ist die Schneedecke auf 40 Zentimeter angewachsen. Dort laufen auch bereits einige Lifte.
Wo sind denn die Niederschläge der vergangenen Tage als Schnee gefallen?
Vielfach lag die Schneefallgrenze zeitweilig knapp unter 2000 Metern. Das hat zusammen mit mildem Westwind auch den bereits im November erzeugten Kunstschneebergen stark zugesetzt.
Wie sieht es in den Gletscherskigebieten aus?
Im Tiroler Pitztal und Kaunertal laufen die Lifte auf den Gletschern. Dort gilt auch der Saisonpass Allgäu Gletscher Card. Wer im Besitz der allgäuweiten Superschnee-Saisonkarte ist, bekommt bei Vorlage in beiden Gletscherskigebieten Tagespässe zu stark vergünstigten Preisen.
Hat der Regen in den vergangenen beiden Wochen nach der Trockenheit wieder zu normalen Verhältnissen geführt?
Der Regen hat der Natur gutgetan. Die meisten Bäche und Flüsse in der Region sind jetzt wieder auf einen normalen Pegel angestiegen. In vielen Seen fehlt aber weiterhin viel Wasser. Im Oberallgäuer Rottachsee beispielsweise ist der Pegel noch fast vier Meter unter normal, sagt Wasserwirtschaftsamts-Chef Karl Schindele. Auch die Grundwasserstände seien noch immer unterdurchschnittlich niedrig. Selbst wenn es länger und häufiger regnet, würde es Wochen dauern, bis sich der Grundwasserstand normalisiert.
Wie sind denn eigentlich die Regenprognosen?
Laut Wasserwirtschaftsamt werden nach einem verregneten Donnerstag und Freitag am Wochenende nochmals ergiebige Niederschläge erwartet. Die Schneefallgrenze wird nach Angaben von Joachim Schug von Meteogroup am Samstag auf 1000, am Sonntag auf 800 Metern sinken.
Wie geht es dann weiter?
Bis Donnerstag nächster Woche bleibe es frühwinterlich kalt, sagt Schug. Das könnte zum Beschneien ausreichen und zusammen mit dem Naturschnee könnten nächstes Wochenende Lifte in Betrieb gehen. In der dann folgenden Woche werde es vor allem in den Bergen schon wieder etwas milder.
Wie stehen die Chancen auf weiße Weihnachten?
Da es im Zuge des Klimawandels immer milder wird und weil das sprichwörtliche Weihnachtstauwetter häufig vorkommt, werden die Chancen auf Schnee zwischen Heiligabend und Silvester immer schlechter. Zuletzt hatte es 2010 in Deutschland weiße Weihnachten gegeben. Im Alpenvorland liegt die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten bei etwa 40 Prozent. Laut Meteorologe Schug prognostiziert das europäische Vorhersagemodell deutlich zu mildes Wetter in der Woche vom 24. bis 30. Dezember. Seriöse Prognosen über fünf bis sieben Tage hinaus oder für eine ganze Jahreszeit sind aber kaum möglich. Für den vergangenen Sommer beispielsweise war mehr Regen als üblich prognostiziert worden. Das Gegenteil war bekanntlich der Fall.