Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
VfB Stuttgart macht Schule
Bundesligaclub gründet eigene Akademie – um auch diejenigen zu unterstützen, die keine Profis werden
STUTTGART (dpa/sz) - Dorfverein, Nachwuchsleistungszentrum, Profimannschaft – dieser Weg ist der Traum beinahe jedes Kickers. Doch auch wenn die mittlere Stufe einmal erreicht wurde, der Weg in die Bundesliga oder den Profibereich ist extrem hart. „Nur drei Prozent der Nachwuchsspieler werden Profis“, verdeutlicht Thomas Hitzlsperger, als Präsidiumsmitglied zuständig für die Nachwuchsförderung beim VfB Stuttgart. Dass auch die übrigen Jugendlichen nicht durchs Raster fallen, dafür soll nun eine Akademie des Bundesligisten sorgen. Das Ziel: ein regionales Bildungsnetzwerk schaffen und somit den Sportlern eine berufliche Zukunft erleichtern für die Zeit nach der Karriere.
Der VfB gründet eine (Hoch-) Schule.
Das umfangreiche Projekt, das auch von Daimler und der Allianz unterstützt wird, soll im Juli 2019 starten und soll Talenten die Möglichkeit bieten, Leistungssport und Ausbildung zu vereinbaren. In die Initiative ist der Frauen-VolleyballBundesligist MTV Stuttgart eingebunden. Sie ist zum größten Teil aber auch für andere Sportler und Interessierte offen. „Wir werden etwas schaffen, was uns von anderen Clubs abhebt“, sagt Hitzlsperger, der auch Direktor des VfB-Nachwuchsleistungszentrums ist. Für die Stuttgarter sei es eine Riesenverantwortung „zu vermitteln, was im Leben auf sie zukommen kann.“Gemeinsam mit Bildungspartnern und Arbeitgebern aus der Region bietet das Projekt unter anderem die Möglichkeit zu Praktika, Ausbildungen und Hochschulabschlüssen.
„Wir investieren in den wichtigsten Rohstoff der Zukunft, den wir in Deutschland haben – die Bildung und Ausbildung junger Menschen“, sagte VfB Präsident Wolfgang Dietrich. Das in insgesamt sechs Bildungssäulen gegliederte Angebot der neuen VfB Stuttgart Akademie und ihrer Partner zeichnet ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität aus, so dass auch Leistungssportlern eine Kombination von Sport und Berufsausbildung ermöglicht werden soll. Dietrich begründete das Engagement mit der besonderen Verantwortung, in der der VfB als größter Sportverein des Bundeslandes stehe. „Wir wollen die Marke und die Strahlkraft des VfB Stuttgart nutzen, um zwei bedeutende gesellschaftliche Themen – den Sport und die Bildung – miteinander zu verknüpfen um etwas Positives für die Menschen in dieser Region zu schaffen.“