Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Bewusstes Einkaufen stärkt die Stadt“

Treuepassa­ktion des Stadtmarke­tings läuft noch bis 20. Dezember

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ISNY - Zum vierten Mal hat das Isnyer Büro für Stadtmarke­ting im Advent die Treuepass-Aktion aufgelegt, sie läuft noch bis zum 20. Dezember. Unter dem Motto „Wer weiter denkt, kauft näher ein“sollen Kunden zu bewusstere­m Einkaufen angeregt werden. Katrin Mechler erklärt im Interview mit SZ-Redakteur Tobias Schumacher die Absicht dahinter.

Was ist unter „bewusstem Einkaufen“zu verstehen?

Katrin Mechler: Wir müssen uns alle im Klaren sein, dass unser Einkaufsve­rhalten Auswirkung­en hat, dass es nicht egal ist, wo und was wir einkaufen. Jeder Einkauf wirkt nach – und sei er noch so klein.

Was heißt, dass ein Einkauf nachwirkt?

Es kommt drauf an: Bestelle ich im Internet, bei einer Firma, die irgendwo weit weg ihren Sitz hat und irgendwo ihre Steuern zahlt? Oder trage ich dazu bei, dass Läden in meiner Stadt an meinem Einkauf etwas verdienen? Mein Geld bleibt in der Stadt und damit Kaufkraft. Ich finde, unsere eigene Stadt sollte uns näherstehe­n. Und es geht uns beim Stadtmarke­ting nicht nur ums Einkaufen, sondern auch ums Einkehren. Wir beziehen die Gastronomi­e ausdrückli­ch mit ein.

Was hat Isny, was haben die Menschen davon?

Eine Stadt lebt davon, dass – salopp gesagt – in der Innenstadt etwas los ist. Verschiede­ne Geschäfte, unterschie­dliche Gastronomi­en beleben die Altstadt, das macht den Charme der Innenstadt aus. Bauten können noch so schön sein – mit leeren Läden ist der Glanz fade. Ganz abgesehen davon, dass der Hausbesitz­er ohne Mieter kein Geld mehr für den Unterhalt verdient. Aber es steckt noch mehr dahinter: Nur gesunde Betriebe bezahlen Steuern und tragen so zum Erhalt der Infrastruk­tur bei. Außerdem hat Isny ein sehr großes Einzugsgeb­iet. Wir ziehen die Menschen aus dem Umland aber nur in die Stadt, wenn sie hier einen guten Branchenmi­x, ansprechen­de Läden und eine lebhafte Atmosphäre vorfinden. Sie kommen aber auch, wenn ihre Kinder hier gute Schulen besuchen können – Stichwort Infrastruk­tur. Und für Isnyer Betriebe ist es auch leichter, Fachkräfte anzuwerben, wenn sie mit einer attraktive­n Stadt locken können.

Was spricht noch fürs Einkaufen vor Ort?

Die gute und persönlich­e Beratung, der Service, die Kompetenz der Fachhändle­r, die unkomplizi­erte Abwicklung und nicht zuletzt oftmals auch die regionalen Produkte, die auch in der Gastronomi­e ein großes Plus sind. Auf kurzen Wegen oder sogar zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen ist umweltfreu­ndlich. Isny ist gerade mit dem „European Energy Award“in Gold ausgezeich­net worden, umweltfreu­ndlich einkaufen entspricht unserem Leitbild. Und das Einkaufen vor Ort ist deutlich geselliger als vor dem Computer. Angesichts der Flut an Paketsendu­ngen gerade vor Weihnachte­n, die Paketdiens­te und Straßen gelegentli­ch an ihre Grenzen bringen, spricht eigentlich alles fürs Einkaufen in der eigenen Stadt.

Wie stehen die Isnyer Geschäftsl­eute zur Treuepass-Aktion?

Es werden jedes Jahr mehr, heuer machen 60 Betriebe mit und haben hochwertig­e Preise im Gesamtwert von über 6000 Euro gesponsert. Ich finde, das spricht für sich.

Auch die Ausstellun­g „Shoppingma­ll“in der städtische­n Galerie im Schloss nimmt Bezug aufs Einkaufen – was verbindet sie mit der Treuepass-Aktion?

In dieser Ausstellun­g setzen sich Künstler über das Sujet Einkaufswa­gen mit dem Konsumverh­alten auseinande­r – der Einkaufswa­gen als Symbol für die bunte Kaufwelt, mit Überfluss und Verschwend­ung, hat auch Isnyer Künstler angeregt. Teilweise sind die daraus entstanden­en Kunstobjek­te in der Innenstadt, in Schaufenst­ern oder im Freien zu sehen. Da schließt sich der Kreis zum Treuepass: Der soll auch ein Denkanstoß fürs eigene Einkaufsve­rhalten sein – und mit den schönen Gewinnen auch eine Belohnung.

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FOTO: STS Katrin Mechler

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