Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Allseits Lob, Respekt und Dankbarkeit
Erhard Hofrichter, Rektor in St. Anna, wird nach 33 Jahren in den Ruhestand verabschiedet
LEUTKIRCH (sz) - „Liebe auf den zweiten Blick, die ein Leben lang hielt“: Wer das nach einem erfüllten Berufsleben sagt, kann guten Gewissens in den Ruhestand gehen. Sei Erhard Hofrichter bei seiner ersten Bewerbung als Vier-Wochen-Praktikant noch abgelehnt worden, so habe er wenig später eine Anstellung als Sonderschullehrer in der Schule der Stiftung St. Anna erhalten. Jetzt hat er laut einer Pressemitteilung nach 33 Dienstjahren seinen Platz als Rektor der Schule für seinen Nachfolger Hubert Wirth und dessen Stellvertreterin Gerlinde Mast frei gemacht.
Kompetent, mit immer erkennbarer Haltung, ein Lehrer und Rektor, der seine Schüler mochte und sie auf dem Weg zurück in die Schule begleitete, damit sie dort wieder Freude am Lernen finden – das waren einige der Attribute, mit denen Stiftungsvorstand Michael Lindauer ein Bild von Hofrichter skizzierte, heißt es in der Mitteilung weiter.
Lindauer überbrachte auch den Dank des erkrankten Schulamtsdirektors im Kirchendienst, Heinz-Joachim Schulzki, und die Wertschätzung für die freundschaftliche, zuverlässige Zusammenarbeit mit der „Stiftung katholische freie Schule“der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
„Und plötzlich weißt du – es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen“: Mit diesem Zitat Meister Eckhart begann die Schulamtsdirektorin des Schulamts Markdorf, Petra Blust, ihren Dank an Hofrichter. Seine Meinung habe Gewicht im Schulamt gehabt, ihm sei es immer um das Wohl aller gegangen, Lehrer wie Schüler. Anschließend setzte Blust die seit vielen Jahren in St. Anna arbeitenden Pädagogen Hubert Wirth und Gerlinde Mast in ihre Ämter ein und brachte ihr Vertrauen auf eine Atmosphäre in gegenseitiger Offenheit und Wertschätzung zum Ausdruck.
Investition in die Zukunft
Seine Verbundenheit mit der Stiftung und dadurch auch mit Hofrichter brachte Landtagsabgeordneter und Stiftungsratmitglied Raimund Haser in seinem Grußwort zum Ausdruck. Zudem positionierte er sich laut Mitteilung für die Beibehaltung von Sondereinrichtungen, was aus seiner Sicht gut zum Inklusionsgedanken passe: Inklusion bedeute die Teilhabe an der Gesellschaft, sie zu ermöglichen sei eine Aufgabe aller Bildungseinrichtungen und gelinge dort, wo man Kinder und Jugendliche bei dem abhole, was sie leisten können. Dies hätten viele Eltern und all diejenigen erkannt, die täglich mit diesen Kindern arbeiten, sagte Haser. Er wünsche sich, dass deren Meinung viel mehr Gewicht bei politischen Entscheidungen hätte.
„Danke für die Leidenschaft und all das Positive, das Sie bewirkt haben“, schloss Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle seine Grußworte seitens der Stadt Leutkirch. Durch seine Tätigkeit im Stiftungsrat und auch durch den Austausch mit Hofrichter sei ihm bewusst geworden, was in St. Anna geleistet werde. In Schulen angelegtes Geld sei immer eine Investition in die Zukunft.
Konrad Gutemann brachte als Leiter des Jugendamtes Ravensburg den Dank und die Grüße der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit: „Sie waren uns ein kritischer und wertschätzender Partner. St. Anna als eine wichtige Jugendhilfeeinrichtung in unserem Landkreis ist sich in den Zeiten des Wandels stets treu geblieben – und dies ist mit Ihr Verdienst.“
Die letzte Rede gebührte natürlich Erhard Hofrichter: „Mein Dank geht an alle Schüler, ich habe Euch stets respektiert und wertgeschätzt. Mein Dank geht an mein Kollegium und alle Mitarbeiter in St. Anna, unser gegenseitiges freundliches und wertschätzendes Miteinander macht mich demütig und stolz.“