Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Feuerwehr-Großeinsatz bei Milei
Zur Vorsicht rückten Wehren aus Leutkirch, Bad Wurzach und Isny aus.
LEUTKIRCH - Am Mittwochvormittag rückten Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Leutkirch und den umliegenden Kommunen in die Firma Milei in Leutkirch-Adrazhofen aus. Dort drohte laut Gert Henke, Leiter Technik bei Milei, ein Chemikaliengebinde mit 1000 Liter Desinfektionsmittel zu platzen. Eine direkte Gefahr für die Anwohner und die Umwelt bestand laut Henke zu keinem Zeitpunkt.
„Bei Kontrollarbeiten durch Milei-Mitarbeiter ist ein Container mit etwa 1000 Liter Desinfektionsmittel durch eine Bombierung (eine wölbende Verformung, Anm. d. Red.) aufgefallen. Es wurde festgestellt, dass der Behälter unter Druck gestanden hat und die Lagertemperatur angestiegen war“, erklärt das Unternehmen am Mittwochabend auf Anfrage der SZ in einer Mitteilung. Demnach bestand die Gefahr, dass der Behälter platzt.
Die Feuerwehr wurde alarmiert, hat kontrolliert und mit Schutzanzügen bekleidet den Container geöffnet, mit Wasser verdünnt und dadurch gekühlt. Selbst bei einem Platzen des Gebindes hätte laut Mitteilung „aufgrund der hohen internen Sicherheitsvorkehrungen“aber keine direkte Gefahr für die Anwohner bestanden. Auch nicht für die Umwelt, da das Gebinde laut Henke in einem Auffangbecken gelagert wird.
Gegen 13 Uhr wurde der Einsatz beendet. „Es wurde keiner der Einsatzkräfte und Milei-Mitarbeiter verletzt. Die Milei dankt den Einsatzkräften für ihre schnelle Hilfe und die sehr gute Koordination“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Grund für den fehlerhaften Container stehe noch nicht fest. Dazu bedürfe es weiterer Analysen. „Dabei werden auch technische Ursachen überprüft. Hierfür steht Milei mit einem externen Gutachter in Verbindung.“
Im Einsatz waren die Freiwilligen Feuerwehren Leutkirch, Isny und Bad Wurzach. Laut dem Leutkircher Kommandanten Michael Klotz waren insgesamt etwa 80 Feuerwehrleute vor Ort. Die Feuerwehren der drei Städte bilden zusammen den Gefahrgutzug Allgäu und werden bei entsprechenden Alarmierungen automatisch angefordert. Die beiden Wehren aus Isny und Bad Wurzach bilden dabei zusammen jeweils eine Dekontaminationseinheit und eine Messeinheit.
Der Messtrupp dient zu Spüren, Messen und Probeentnahme sowie zur Vorbereitung entsprechender Messmittel für den Gefahrenbereich. Die Dekontaminationseinheit ist zuständig für die Dekontamination von einsatzwichtigem Gerät, der Schutzausrüstung, den Einsatzkräften sowie den anderen Personen vor Ort. Außerdem war auch das DRK im Einsatz.
Den letzten vergleichbaren Vollschutzeinsatz habe man laut Klotz vor etwa fünf Jahren gehabt. „zum Glück kommt so etwas selten vor. Wobei es andererseits natürlich auch zu wenig ist, um in Übung zu bleiben“, so Klotz.
Nach drei Jahren Planung hat die Feuerwehr Leutkirch zuletzt im Mai 2018 den neuen Geräteschutzwagen „Allgäu“bekommen.