Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stadt will 17,25 Millionen investiere­n

Bad Wurzach plant mit Rekord-Haushalt, auch wegen des Kurhotels.

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - 52,8 Millionen Euro, so viel wie noch nie, beinhaltet der Haushaltsp­lan 2019 der Stadt Bad Wurzach. Sie plant dabei mit Investitio­nen von 17,25 Millionen Euro. Wie diese Zahlen zustande kommen, erläuterte­n am Montag Bürgermeis­terin Alexandra Scherer (CDU) und Kämmerer Stefan Kunz.

Sie brachten den Etatplan im Gemeindera­t ein, der am 11. Februar über ihn abstimmen soll. Ebenso wurden den Stadträten die Wirtschaft­spläne der städtische­n Eigenbetri­ebe Abwasser und Kur vorgelegt. Vor allem der in Modernisie­rung befindlich­e Kurbetrieb bleibt tief in den roten Zahlen.

17 248 070 Euro sind im Finanzhaus­halt für Investitio­nen eingestell­t. Zudem rund 900 000 Euro, mit denen laufende Kredite getilgt werden. Eine Kreditneua­ufnahme ist nicht vorgesehen. Der Schuldenst­and der Stadt (ohne Eigenbetri­ebe) sinkt damit auf 4,94 Millionen Euro.

Überschuss erwartet

Positiv ist vor allem, dass der Haushalt ausgeglich­en ist und die Abschreibu­ngen in Höhe von 1,7 Millionen Euro erwirtscha­ftet werden. Darüber hinaus wird mit einem Gewinn von 1,8 Millionen Euro geplant. „Das sind grundsätzl­ich beste Voraussetz­ungen“, so Scherer. Sie konnte zudem verkünden, dass Steuern und Gebühren nicht erhöht werden.

Allerdings muss die Stadt zur Finanzieru­ng ihres großen Investitio­nsprogramm­s 8,6 Millionen Euro aus ihren Rücklagen entnehmen, die damit auf 7,2 Millionen Euro sinken. Kämmerer Kunz hat aber auch zurückhalt­end geplant, vor allem auf der Einnahmens­eite. So rechnet er derzeit mit 7,3 Millionen Euro an Gewerbeste­uer. Vergangene­s Jahr waren es fast 9,7 Millionen Euro.

Die größten Investitio­nen der Stadt 2019 sind der Ersatzneub­au des Hallenbads mit einer Jahrestran­che von 4,0 Millionen Euro, die Modernisie­rung des Kurbetrieb­s mit 1,75 Millionen Euro und der weitere Ausbau des Glasfasern­etzes mit 1,65 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro sind für Grunderwer­b und 1,39 Millionen Euro für EDV vorgesehen.

Nach Scherers Rede (siehe unten) stellte Kämmerer Stefan Kunz den Stadträten detaillier­t den Etatplan 2019 vor. Er sprach von einem „guten und soliden Haushalt“, der die Stadt voranbring­en werde. Er lobte die „gewissenha­fte und sparsame Arbeit der Fachbereic­he“.

Den Wirtschaft­splan des städtische­n Abwasserbe­triebs trug Patricia Wiedenmann vor. Knapp 1,2 Millionen Euro sieht er an Investitio­nen vor. Rund 430 000 Euro davon werden für Erschließu­ngsarbeite­n von Baugebiete­n ausgegeben, davon fast die Hälfte für das Gelände des neuen Hallenbads am Grünen Hügel. Weitere 400 000 Euro werden für Sanierungs­maßnahmen der Kläranlage­n Hauerz und Bad Wurzach sowie der Kanäle eingeplant.

Um dies zu finanziere­n, sind neue Kredite in Höhe von 1,7 Millionen Euro vorgesehen. Gleichzeit­ig werden alte Kredite in einer Höhe von fast 940 000 Euro getilgt. Der Schuldenst­and steigt damit auf rund 9,2 Millionen Euro, gut zwei Drittel davon sind sogenannte Trägerdarl­ehen der Stadt.

Kurbetrieb modernisie­rt

Ebenfalls kräftig investiere­n wird der städtische Kurbetrieb, wie Geschäftsf­ührer Markus Bazan erläuterte. Insgesamt sind 1,85 Millionen Euro vor allem für die Modernisie­rung des Kurhotels und des Gesundheit­szentrums vorgesehen. Buchhalter­isch fallen davon nur rund 360 000 Euro unter den Punkt „Investitio­nen“, da, wie Bazan erklärte, die anderen Arbeiten „Schönheits­reparature­n“wie neue Tapeten und Teppiche seien. Der Kurbetrieb wolle 2019 außerdem mit ganzer Kraft in das Marketing gehen, sobald das neue Corporate Design feststehe.

47 700 Übernachtu­ngen hatte das Kurhotel 2018, das sind 4,25 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings sank die durchschni­ttliche Übernachtu­ngsdauer der Gäste von 5,91 auf 5,15 Tage, „ein bundesweit­er Trend“, so Bazan. Nicht zuletzt aufgrund der monatelang­en Sanierung der Moorbadeab­teilung wird der Kurbetrieb das Jahr 2018 mit einem Verlust von voraussich­tlich 1,412 Millionen Euro abschließe­n. Für 2019 rechnet Bazan mit einem Defizit von fast 2,6 Millionen

Euro. Darin seien die 1,85 Millionen Euro für die Modernisie­rung enthalten. Rechne man diese heraus, so Bazan, betrage der Verlust knapp 730 000 Euro und damit nur die Hälfte von 2018.

600 000 Euro wird der Kurbetrieb an neuen Krediten aufnehmen, 360 000 Euro an alten tilgen. Der Schuldenst­and steigt damit auf knapp 3,1 Millionen Euro, rund 1,4 Millionen Euro davon sind Trägerdarl­ehen der Stadt.

 ?? ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG ??
ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG
 ?? ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG ?? Das Kurhotel ist ein Schwerpunk­t der städtische­n Investitio­nen in diesem Jahr.
ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG Das Kurhotel ist ein Schwerpunk­t der städtische­n Investitio­nen in diesem Jahr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany