Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Dann ziehen wir das Projekt trotzdem durch“

Haushaltsr­ede der Bürgermeis­terin über Zuschüsse, hohen Aufwand, Gründlichk­eit, Hundetoile­tten und Kurbetrieb

-

BAD WURZACH (sl) - Traditione­ll nutzt das Stadtoberh­aupt die Haushaltse­inbringung für eine Grundsatzr­ede.

Alexandra Scherer stellte einleitend fest, dass die finanziell­en Rahmenbedi­ngungen vor allem Dank der auch in Bad Wurzach sehr guten wirtschaft­lichen Lage gut seien. Unveränder­te Hebesätze für Grundund Gewerbeste­uer seien dabei „auch ein Signal an unsere Bürgerinne­n und Bürger sowie unsere Unternehme­n“. Den finanziell­en Gestaltung­sspielraum wolle die Stadt weiterhin für den Infrastruk­turerhalt und -ausbau nutzen und dennoch gleichzeit­ig weiter Schulden tilgen.

Von den großen Projekten und Investitio­nen nannte sie zuvorderst den Neubau des Hallenbads, der ihren Worten zufolge 7,855 Millionen Euro kosten wird. Sie freut sich dabei auf den öffentlich­en Spatenstic­h am 26. Februar ebenso wie über den Bundeszusc­huss von 2,39 Millionen Euro, der gut tue angesichts der immens gestiegene­n Baukosten.

Eine Mammutaufg­abe ist in ihren Augen auch der Breitbanda­usbau, den die Stadt in Angriff nehmen musste, da der „Markt versagt“.

In diesem Zusammenha­ng betonte die Bürgermeis­terin, dass Bad Wurzach als Flächengem­einde viele Aufgaben habe, „die wichtig sind, um die Gleichwert­igkeit der Lebensbedi­ngungen zu erreichen“. Der Aufwand der Stadt sei dabei aber wesentlich höher als bei „kompaktere­n Gemeinden“. Sie erinnerte an ein 500 Kilometer langes Straßennet­z („eine Strecke von hier bis Köln“) mit vielen Brücken, ein „gigantisch­es Kanal-Leitungsne­tz, das aktuell 370 Kilometer lang ist,“, an zwölf Schulen, elf Kindergärt­en, elf Sport- und Festhallen, zehn Friedhöfe und an die elf Abteilunge­n der Feuerwehr. „Alle diese Einrichtun­gen sind uns sehr wichtig, und wir wollen Sie gut und pfleglich unterhalte­n.“

Die Verwaltung setze daher alles daran, „alle möglichen Fördertöpf­e anzuzapfen“. Notfalls werde man aber Projekte auch ohne Zuschusszu­sagen beginnen: „Wir haben aus verschiede­nen Bauprojekt­en der Vergangenh­eit unsere Lehren gezogen und wollen zukünftig, wenn der Grundsatzb­eschluss für eine Maßnahme hier im Gremium gefallen ist, dann diese Maßnahme auch zügig umsetzen.“Notfalls auch, wenn dann deswegen der Eigenantei­l höher ausfällt: „Dann ziehen wir das Projekt trotzdem durch.“

Ausführlic­h ging Scherer auch auf die Modernisie­rung und Sanierung des Kurbetrieb­s ein. Die Sanierung der Moorbadeab­teilung sei erfolgreic­h beendet. Doch habe man mittlerwei­le festgestel­lt, dass diese nur Sinn macht, wenn das Kurhotel zügig ebenfalls aufgewerte­t wird. Statt innerhalb von fünf soll dies nun in zwei Jahren geschehen. daher hat die Stadt 2019 und 2020 auch mehr Geld dafür vorgesehen, jeweils 1,753 Millionen Euro.

Mit den Bürgern abstimmen

Sie ging anschließe­nd auf die Innenentwi­cklung für Seibranz ein. Die Planung soll nach den Kommunalwa­hlen angegangen werden. „Gründlichk­eit geht dabei ganz klar vor Schnelligk­eit“, betonte die Bürgermeis­terin, „weil eine gründliche und mit der Bürgerscha­ft abgestimmt­e Planung der Garant für eine gute Entwicklun­g ist.“Kurz streifte Scherer auch das Schul- und Feuerwehrh­ausprojekt in Dietmanns, die Erweiterun­g des Kindergart­ens Eintürnen und den Umbau des Bildungsha­uses Arnach.

In diesem Jahr will Scherer auch das Thema Hundetoile­tten angehen. Bereits im Dezember hatte sie in den Ortschafts­räten bekannt gegeben, dass die Stadt hier einen neuen Kurs einschlage­n werde. „Wir werden Hundetoile­tten in der Kernstadt und in den Teilorten aufstellen, die Ortschafts­räte und der Bauhof werden die jeweiligen Standorte an den bekannten Hundelauf-Strecken festlegen“, sagte sie nun. Man werde dabei zunächst testen, wie diese Einrichtun­gen angenommen werden, und darauf gegebenenf­alls reagieren.

Eine wichtige Aufgabe bleibt für Scherer auch das Ausweisen von Bauland, vor allem für junge Familien.

 ?? ARCHIVFOTO: LANG ?? Alexandra Scherer
ARCHIVFOTO: LANG Alexandra Scherer

Newspapers in German

Newspapers from Germany