Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
MTG siegt in letzter Sekunde
Wangen setzt sich im Württembergliga-Hit beim SKV Untensingen mit 31:30 durch
WANGEN - Quasi mit dem Schlusspfiff haben die Wangener Handballer ein Erfolgserlebnis von besonderer Güte gefeiert. Dank des fünften Treffers von Co-Trainer Sebastian Staudacher kam die MTG am Samstagabend im zweiten Spitzenspiel der Württembergliga Süd auch ohne Kapitän und Regisseur Aaron Mayer beim SKV Unterensingen zu einem hart erkämpften wie glücklichen 31:30 (16:14)-Sieg. Damit rückt Wangen nach Minuspunkten gerechnet bis auf drei Zähler an den Relegationsrang heran, den aktuell der TSV Heiningen belegt.
Wie von MTG-Teammanager Arno Uttenweiler prognostiziert, entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, die vor Spannung nur so prickelte. Obwohl Aaron Mayer beruflich passen musste, schaffte es die MTG um einen überzeugenden Ersatzkapitän Marc Bächle ein ums andere Mal, sich in Unterensingen zu behaupten. Gar mit 14:10 führte Wangen in der 25. Minute durch den Treffer von Nachwuchsspieler Hannes Fischer. Die 16:14-Pausenführung deutete darauf hin, dass sich die MTG mehr als „nur“das zweite Remis vorgenommen hatte.
Es gehört zweifellos zu den psychologischen Tricks von Chefcoach Gabriel Senciuc, kurz vor Spielende eine Auszeit zu nehmen, die von vielen Mannschaften als verpönt gilt. Nach einem 29:30-Rückstand sowie des Ausgleichs vom überragenden Elia Mayer (58:23) schien sich die MTG um Torhüter-Neuzugang Petru Drenceanu zumindest ein Unentschieden verdient zu haben. Doch es kam besser: Der wieder genesene Sebastian Staudacher sorgte mit seinem Siegtreffer einen Wimpernschlag vor Abpfiff für großen Jubel auf Wangener Seite.
Noch in der Vorsaison, als die MTG besonders in spannenden Schlussphasen mehrmals Nerven zeigte, wären die Wangener mit einem Remis gut bedient gewesen. Doch hat Gabriel Senciuc den Seinen wohl einen unglaublichen Siegeswillen eingeimpft. Bis zur buchstäblich letzten Sekunde wird nicht aufgegeben. Und: Das Glück scheint sich eindeutig auf Seiten der MTG-Handballer zu schlagen. „Es klingt vielleicht blöd, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollen“, sagte Arno Uttenweiler vor dem Spitzenspiel in Unterensingen. Nun, wer es sich mit 25:11 Punkten bei zwölf Siegen, einem Unentschieden und lediglich fünf Niederlagen im oberen Tabellendrittel bequem einrichtet, braucht sich wahrlich wenig Sorgen im sorgenvollen Blick nach unten zu machen. Im Gegenteil!
Die Wangener Handballer haben sich verdientermaßen im oberen Tabellendrittel etabliert. Keine Rede mehr von Zittern und Zagen aus der vergangenen Spielzeit. Auf dem Boden bleiben lautet trotz allem die Vorgabe für weitere Aufgaben – hoffentlich mit Gabriel Senciuc in verantwortlicher Position. Das nächste Auswärtsspiel führt die MTG am Sonntag nach Vorarlberg. Dort wartet Aufsteiger HC Hohenems, der nach dem jüngsten 27:21 gegen den neuen Tabellenletzten SG Herbrechtingen-Bolheim in keiner Weise gewillt scheint, sich im Kampf um den Klassenerhalt aufzugeben. Die MTG ist also gewarnt.
Für die MTG spielten: Kucera, Nerger, Drenceanu; Elia Mayer (10/4 Siebenmeter), Kuttler (7), Staudacher (5), Bader (4), Plieninger (3), Hannes Fischer, Paul (je 1), Bächle, Michel Fischer. Beste SKV-Torschützen: Hablizel (6), Pracht (6/3). Zuschauer: 300.