Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Towerstars gewinnen mit Glück und Geschick

Mit dem 4:3 im Penaltysch­ießen bei den Heilbronne­r Falken schließt Ravensburg zu Spitzenrei­ter Frankfurt auf

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HEILBRONN (mp) - Die Ravensburg Towerstars stehen im Play-off-Viertelfin­ale der Deutschen EishockeyL­iga 2. Dank des 4:3 nach Penaltysch­ießen bei den Heilbronne­r Falken ist die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz schon jetzt sicher unter den besten sechs Teams der DEL2. Der hart erkämpfte Sieg in Heilbronn geriet zwischenze­itlich jedoch arg in Gefahr, weil die Towerstars sich durch Strafzeite­n schwächten. Für Chernomaz war es der dritte Sieg im dritten Spiel, seit er die Mannschaft vor knapp einer Woche übernommen hat.

Andreas Driendl war auch in Heilbronn krankheits­bedingt nicht dabei, so blieb der Towerstars-Kader im Vergleich zum 5:4 nach Verlängeru­ng gegen den EC Bad Nauheim am Freitagabe­nd personell unveränder­t. Dafür waren die Verteidige­rblöcke durcheinan­dergewirbe­lt. Statt der etatmäßige­n Paarung Ondrej Pozivil/Maximilian Kolb hieß es plötzlich Pozivil/Pawel Dronia und Kolb/ Thomas Supis, nur das Duo Sören Sturm/Kilian Keller blieb zusammen.

Defensiv standen die Ravensburg­er auch so recht sicher, brenzlig wurde es nur in Unterzahl. Schon in der vierten Minute musste Jakub Svoboda auf die Strafbank. Heilbronn nutzte den Freiraum zu einer schönen Kombinatio­n, an deren Ende Justin Kirsch rechts oben ins Eck vollendete (4.). Auch im zweiten Powerplay fuhren die Falken gefährlich auf – Kilian Keller saß in der Kühlbox –, doch dieses Mal ging alles gut. Auf der Gegenseite hatten die Towerstars zehn Sekunden lang zwei Mann

Heilbronne­r Falken – Ravensburg Towerstars 3:4 n.P. (1:1, 1:2, 1:0, 0:0, 0:1)

Tore: 1:0 (4:00 ÜZ) Justin Kirsch (Maschmeyer, Lambacher), 1:1 (17:59 ÜZ) Robin Just (Svoboda, Pompei), 1:2 (23:49) Jakub Soboda (Zucker), 2:2 (36:19 ÜZ) Derek Damon (Lavallée), 2:3 (38:44 UZ) Mathieu Pompei (Just, Pozivil), 3:3 (47:22 ÜZ2) Justin Kirsch (Helms, Maschmeyer); 3:4 (Penalty) Mathieu Pompei

Strafen: Heilbronn 18 Minuten, Ravensburg 20 Minuten Zuschauer: 1327 mehr auf dem Eis, prompt kamen sie durch Robin Just zur bis dahin besten Chance (17.). Erstmals geschlagen war Falken-Goalie Mirko Pantkowski, als Ravensburg immer noch eine einfache Überzahl hatte. Wiederum kam Just zum Schuss und platzierte den Puck perfekt rechts unten – 1:1 (18.).

Sturmlauf führt zum zweiten Tor

Nachdem das erste Drittel offensiv noch etwas zurückhalt­end war, drehten die Towerstars im zweiten Abschnitt richtig auf. Höhepunkt eines minutenlan­gen Sturmlaufs war der zweite Treffer des Abends. David Zucker fuhr elegant übers halbe Feld, drehte sich zwischendu­rch mit Puck um die eigene Achse, spielte dann genau auf Jakub Svoboda, der ließ Pantkowski aussteigen und traf mit der Rückhand (24.). Womöglich wäre das ewig so weiter gegangen, doch dann brachten sich die Ravensburg­er mit Strafen selbst aus dem Tritt. Erst saß Svoboda draußen, dann Tim Brunnhuber, dann Robin Just – bei der dritten Überzahl fanden die Falken eine Lücke: Derek Damon glich zum 2:2 (37.) aus. Als auch noch Pawel Dronia für zwei Minuten raus musste, drehten die Towerstars den Spieß aber um. Mit einer schönen Fahrt auf Pantkowski – inklusive diverser Richtungsä­nderungen – ließ Mathieu Pompei in Unterzahl die Heilbronne­r alt aussehen und traf zur erneuten Führung (39.). Sekunden später reagierte Ravensburg­s Goalie Jonas Langmann glänzend gegen Alex Lambacher. Etwas glücklich ging somit das zweite Drittel an die Towerstars, die insgesamt acht Minuten mit einem Spieler weniger auskommen mussten.

Lange hielt die straffreie Zeit für Ravensburg auch im Schlussdri­ttel nicht. Und es kam sogar noch schlimmer als zuvor: Gleichzeit­ig saßen Maximilian Kolb und Vincenz Mayer draußen. Wieder wurde Kirsch freigespie­lt, wieder traf er problemlos zum 3:3 (48.). Es war der dritte Gegentreff­er in Unterzahl. Danach war das Spiel fast nur noch zerfahren. Auch die Towerstars hatten Überzahlsi­tuationen, so richtig zwingend waren die Aktionen der Gäste aber nicht mehr. Der Spielfluss war völlig dahin. Am Ende mussten die Towerstars froh sein, dass Maschmeyer im Powerplay nur den Pfosten traf (55.). Robbie Czarnik hatte 33 Sekunden vor Schluss sogar noch den Sieg auf der Kelle – Pantkowski hielt aber stark.

„Das war ein verrücktes Spiel“

In der Verlängeru­ng lagen die Vorteile bei Ravensburg, selbst eine Überzahl blieb aber ungenutzt. Im Penaltysch­ießen brauchte es dann satte 16 Duelle, ehe Jonas Langmann entscheide­nd gegen Greg Gibson hielt – zuvor hatte Mathieu Pompei Pantkowski überwunden. Mit Glück und Geschick sicherten sich die Towerstars somit den Zusatzpunk­t und zogen nach Punkten überrasche­nd mit Tabellenfü­hrer Frankfurt gleich, der einen 4:2-Vorsprung in Bad Nauheim noch abgab und im Penaltysch­ießen unterlag.

„Das war ein verrücktes Spiel“, sagte Towerstars-Trainer Chernomaz: „Beide Mannschaft­en habe sehr hart gekämpft.“Kritisch sah er die vielen „undiszipli­nierten Strafen“. Im Penaltysch­ießen sei Ravensburg die glückliche­re Mannschaft gewesen. Falken-Trainer Alexander Mellitzer lobte die Heilbronne­r trotz der knappen Niederlage: „Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt.“Ravensburg sei durch druckvolle­s Spiel immer wieder zu „Fehlern und Strafen gezwungen“worden.

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FOTO: ANDREAS VEIGEL Die Ravensburg Towerstars (links Jakub Svoboda) mussten in Heilbronn bis ins Penaltysch­ießen, ehe der Sieg feststand.

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