Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hier landen bald wieder Rettungshubschrauber
Für 1,8 Millionen Euro entsteht auf dem Memminger Klinikum eine neue Plattform
MEMMINGEN (arz) - Der Blick vom achten Stock des Memminger Klinikums über die Altstadt ist beeindruckend. Doch wirklich genießen tut ihn von hier niemand. Denn in rund 27 Metern Höhe entsteht der neue Hubschrauberlandeplatz – für 1,8 Millionen Euro.
Wer hier angeflogen kommt, hat es eilig. Zwischen 40 und 60 Mal pro Jahr landen der in Kempten stationierte Christoph 17 oder andere Rettungshubschrauber – teilweise sogar aus Österreich und der Schweiz – auf dem Dach des städtischen Krankenhauses. Über eine Rampe bringen die Retter ihre Patienten auf kurzem Weg zu einem Aufzug, der direkt in den so genannten Schockraum und in die Operationssäle führt.
Doch derzeit ist die Landeplattform noch dick mit Schnee bedeckt. Der Winter macht den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung – denn eigentlich sollten die Ende August begonnene Arbeiten bereits Ende 2018 fertig sein. Nun wird bis Ende Februar mit der Fertigstellung gerechnet, erklärt Roger Kolb, der stellvertretende Verwaltungsleiter.
Bis dahin landen die Hubschrauber weiter unweit auf dem Sportplatz am Memminger Hühnerberg. Nach Rücksprache mit Vertretern der Rettungsorganisationen, der Polizei sowie der Stadt Memmingen stelle dies die beste Lösung dar. Dort ist auch eine Beleuchtungsanlage vorhanden, die Nachtlandungen möglich macht.
Nötig wurde der Umbau des Landeplatzes wegen neuer EU-Richtlinien. Bisher durfte der Landebereich rund sein, nun ist ein Quadrat gefordert – damit sich die Piloten beim Anflug auch bei schlechten Sichtverhältnissen leichter an den parallel angeordneten Linien und dem typischen „H“in der Mitte orientieren können. Der Memminger Landeplatz hat eine Seitenlänge von beachtlichen 21 Metern. Neu wird auch die Beleuchtung sein – und die Heizung. Denn gerade im Winter sei es wichtig, dass der Landebereich trocken ist, erläutert der technische Leiter Jürgen Binzer.
Vor dem Baustart im Sommer hatte es Diskussionen über die Kosten gegeben. Ursprünglich war die Stadt Memmingen als Krankenhausträger von lediglich 700000 Euro ausgegangen. Die nun veranschlagten 1,8 Millionen Euro hätten sich unter anderem ergeben, weil nicht nur die Oberfläche des Landebereichs erneuert werden müsse, sondern auch der gesamte Betonunterbau. Zudem würden die Kosten für eine automatische Feuerlöschanlage deutlich höher ausfallen als bei der ursprünglichen, rund zwei Jahre alten Planung, sagte der damalige Klinik-Verwaltungsleiter Wolfram Firnhaber. Mit 1,5 Millionen Euro zahlt der Freistaat Bayern den Löwenanteil. 300 000 Euro muss die Stadt Memmingen aufbringen.