Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Du weißt, dass du aus Isny bist, wenn...

…’s manchmal etwas „fuchsen“könnte

-

ISNY (sascha) - Nach dem angebliche­n Zusammentr­effen mit einem Wolf im Spätsommer 2018 am Baggersee, macht nun eine wesentlich glaubhafte­re Wildtiersi­chtung die Runde in der Isnyer Facebook-Gruppe der SZ. Offenbar ist ein Fuchs zu Besuch in der Stadt. Alles andere als scheu, durchstrei­ft er die Gärten und kommt bis zu einem halben Meter an Menschen heran.

An und für sich ist nicht ungewöhnli­ch, dass Füchse im Winter auf der Suche nach Nahrung in die Siedlungen kommen.

Dass das Tier Hunger haben könnte, hat sich wohl Andreas W. gedacht, der den Hinweis gepostet und vorsichtsh­alber gleich mal seine kleine Hündin in Sicherheit gebracht hat, bevor diese als Fuchshäppc­hen enden konnte. Andere User haben Reineke ebenfalls in Isny gesichtet, unter anderem Am Schlössle und in der Mühlbachst­raße.

Für Gartenbesi­tzer ist es einerseits gewiss spannend, die Tiere so nah zu erleben. Aber vielleicht auch ein bisschen gruselig. Obwohl die Tollwut seit 2008 in Deutschlan­d als ausgerotte­t gilt, wird der Fuchs nach wie vor mit ihr in Verbindung gebracht. Der Fuchsbandw­urm eignet sich ebenfalls nicht gerade als Sympathiet­räger.

Wir haben die Stimmen unserer Eltern und Großeltern noch im Ohr, die uns warnen: „Wenn ein wildes Tier nicht wegläuft, ist es krank!“Deshalb ist ein gewisses Unbehagen, das uns beschleich­t, wenn wir uns plötzlich einem Fuchs gegenübers­ehen, durchaus verständli­ch. Aber in aller Regel macht es sich Reineke in der Stadt einfach nur leicht und nutzt – schlau wie er ist – deren Vorteile: Mäuse, Tauben, Ratten – alles leichte Beute. Dazu kommen die Essensabfä­lle von uns Menschen, die wir bekannterm­aßen leider zuhauf produziere­n.

Außerdem ist es im Wald deutlich kälter als innerorts. Fazit: Der kann hier einfach besser chillen! Das hat uns damals natürlich keiner gesagt. Dennoch sollten wir die Außenkäfig­e unserer Kleintiere sichern, sofern wir sie noch eine Weile behalten wollen, unsere Frauen nicht als „Gänse“bezeichnen und die Mülltonnen wildtiersi­cher machen.

Verdauungs­technische Hinterlass­enschaften der Füchse werden am besten mit Hilfe der hoffentlic­h allen bekannten Hundebeute­ln im Hausmüll entsorgt oder tief in der Erde vergraben, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten genauso gründlich gesäubert, wie das gekaufte, und wir lassen unsere Kinder nicht mit den Füchsen spielen. Auch nicht, wenn sie sich danach die Hände waschen.

Füchse sind im Winter generell häufiger zu beobachten als im Sommer. Das hat jedoch nichts mit Hunger zu tun. Zumindest nicht mit dem Hunger nach Nahrung. Im Januar/ Februar ist Paarungsze­it! Kaum zu glauben: Aber wenn es draußen richtig kalt ist, wird dem Fuchs ganz warm ums Herz. Und im März tollen dann schon die kleinen Füchslein herum. Vielleicht im eigenen Garten? Das wäre doch mal ein echter Hingucker!

 ?? FOTO: ANNELORE BOSCH ?? Dieser Fuchs wurde Mitte Januar in einem Garten am Gwatweg in Isny mit der Handykamer­a „erwischt“.
FOTO: ANNELORE BOSCH Dieser Fuchs wurde Mitte Januar in einem Garten am Gwatweg in Isny mit der Handykamer­a „erwischt“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany