Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
DAV-Kletterturm kommt erst 2020
Planungen zum Turm auf dem Erba-Areal in Wangen verzögern sich
WANGEN - Die jüngste Hauptversammlung der DAV-Sektion Wangen ist ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen gestanden. Zum Jubiläumsprogramm 2019 wird jedoch die Eröffnung der auf dem Erba-Areal geplanten Kletteranlage nicht gehören. Hier hofft der Deutsche Alpenverein nun auf das Jahr 2020.
Bei der Wangener Sektion des Deutschen Alpenvereins geht es – um im Bild zu bleiben – weiter stetig bergauf. 3388 Mitglieder zählt der hiesige DAV aktuell, allein im vergangenen Jahr kamen 136 hinzu. Das ist insofern interessant, weil der zweitgrößte Verein der Allgäustadt schon seit einiger Zeit die große Nachfrage beim Klettern, vor allem im Jugendbereich, nicht ausreichend bedienen kann. Trainingsund Übungsmöglichkeiten in Wangen sind begrenzt, die Kletterwand in der Lothar-Weiß-Halle ist nur zu bestimmten Zeiten oder lediglich eingeschränkt nutzbar.
Gesamtkosten werden kalkuliert
Um den Mitgliedern hier langfristig eine Perspektive zu bieten, plant der DAV zusammen mit der Stadt seit rund einem Jahr eine neue Kletteranlage auf dem östlichen Erba-Areal – neben dem Hochkanal und zwischen dem mittlerweile abgerissenen Ostflügel und der Schlosserei Hartinger. Für Jürgen Woidschützke, im Vorstand auch zuständig für Jugend und Familien, war auch auf der jüngsten Hauptversammlung überzeugt davon, dass ein neuer Kletterturm für die weitere Entwicklung der Jugendarbeit unverzichtbar sei.
Der ursprüngliche Wunsch, dieses Projekt noch im Jubiläumsjahr 2019 zu realisieren, geht jedoch nicht in Erfüllung. „Die grobe Ausführung des Turms steht fest. Die Planung braucht aber mehr Zeit, allein der Kletterturmplaner benötigt ein dreiviertel Jahr Vorlauf “, so Woidschützke. „Ich gehe jetzt davon aus, dass die Anlage erst 2020 etwas wird.“Die Kletterturm werde jedoch erst gebaut, wenn klar sei, dass auch eine benachbarte Geschäftsstelle finanziell machbar ist. Vorgesehen ist hier ein zweigeschossiger Bau mit einer Grundfläche von rund 150 Quadratmetern. In dem Gebäude sollen neben Vereinsräumen, Sanitäranlagen und Lagerfläche auch ein Boulderbereich fürs Indoorklettern untergebracht sein. Laut Woidschützke sollen in den kommenden Wochen die Gesamtkosten ermittelt und dann die Finanzierung geprüft werden. Beim Kletterturm geht der DAV von einer Größenordnung zwischen 250 000 und 300 000 Euro aus. Für das Geschäftsstellengebäude dürften noch weitere hunderttausend Euro hinzukommen. Vorgesehen ist, dass der DAV das Grundstück auf dem Erba-Areal von der Stadt auf Erbpachtbasis zur Verfügung gestellt bekommt. Über das Gesamtkonzept entscheiden soll Mitte des Jahres eine außerordentliche Mitgliederversammlung. „Die Resonanz auf der Hauptversammlung war sehr positiv“, sagt Jürgen Woidschützke.
Dort standen auch die Aktionen und Projekte des abgelaufenen Jahres im Mittelpunkt der Tätigkeitsberichte. Vor 60 im Gemeindehaus von St. Martin anwesenden Mitgliedern sprach Vorstandmitglied Jörg Maurus von einem „schönen und erfüllten Bergjahr 2018“, um dann speziell Werbung für die kommenden Ausfahrten der Mountainbiker und für die Skigymnastik-Termine zu machen. Zudem ermunterte er dazu, den jungen Führern der Seniorentouren zu vertrauen und mit ihnen mitzugehen: „Das ist unsere Zukunft.“Nachdem einige auf die Leinwand projizierte Fotos an Unternehmungen inmitten der Bergwelt im Sommer wie im Winter erinnert hatten, führte Ludger Nückel die Gründung einer „Aktiven-Gruppe Fels“vor Augen und freute sich mit Blick auf seine Tätigkeit als Trainer beim Sportklettern: „2018 waren insgesamt rund 850 Teilnehmer bei den Touren dabei.“
Dass dem DAV der Naturschutz am Herzen liegt, war von Rainer Willibald zu hören. Wobei er nicht nur auf den Verzicht von SektionsFlugreisen verwies, sondern mit den unternommenen „geologischen und naturbezogenen Führungen“sowie einer entsprechenden Anleitung der Jugendlichen praktische Beispiele nannte.
Der Finanzbericht von Christine Pohensky war umfangreich wie übersichtlich und beinhaltete die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres sowie die für 2019 veranschlagten. Einstimmig wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag für die Familie um einen Euro auf 78 Euro anzuheben. Nur ein Mitglied enthielt sich der Stimme, als es darum ging, die Sektionsjugendordnung zu verabschieden. Künftig geht es vor allem darum, den jungen Menschen von zwölf bis 27 Jahren ein Mitbestimmungsrecht einzuräumen.