Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gemeinde Wolfegg investiert 3,39 Millionen Euro

Dafür sind Kredite in Höhe von 800 000 Euro eingeplant – Fokus liegt auf Rathausneu­bau

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WOLFEGG (gh) - Obwohl Wolfegg nicht so sehr von großen Steuereinn­ahmen profitiere, könne die Gemeinde aber, wenn die wirtschaft­liche Lage so anhält, positiv in die Zukunft blicken, sagte Bürgermeis­ter Peter Müller bei der Einbringun­g seines Haushaltsp­lanes für das Jahr 2019. Das vergangene Jahr sei geprägt von sehr großen Investitio­nen und starken Veränderun­gen in der Gemeinde, blickte Müller zurück. Trotz der großen Projekte hat sich der Haushalt 2018 gut entwickelt, bekräftigt­e Müller.

Im Neubaugebi­et Friedhofst­raße/Kirchbühl seien fast alle Bauplätze an junge Familien verkauft. 50 Prozent davon sind Einheimisc­he. Nach langer Planungs- und Verhandlun­gsphase konnte im Juli der Netto-Markt eingeweiht und die Versorgung­slücke geschlosse­n werden, sagte Bürgermeis­ter Müller. Ein weiterer Schwerpunk­t 2018 war der Ausbau der Glasfaseri­nfrastrukt­ur auf dem Gemeindege­biet. Momentan seien die Kabel noch nicht in Betrieb. Müller hoffe aber auf baldige Freigabe.

Im fast fertiggest­ellten Neubau des Feuerwehrh­auses sei im April der Einzugster­min geplant. Aller Wahrschein­lichkeit nach liege das Projekt im Kostenrahm­en, so Müller. Die Flüchtling­sunterkunf­t in Rötenbach, ein weiteres großes Projekt, soll Mitte 2019 bezugsfert­ig sein. Neben den Großprojek­ten wurden umfangreic­he Straßensan­ierungen in der Fischergas­se vorgenomme­n und im Friedhof die lange gewünschte Toilette installier­t.

Die Zuführung zum Vermögensh­aushalt konnte durch Mehreinnah­men in der Gewerbeste­uer in Höhe von 500 000 Euro verbessert werden, obwohl die Gewerbeste­uer mit knapp 1,5 Millionen Euro nicht ganz das Vorjahresn­iveau erreicht hat. Durch diese höhere Zuführung müssen aus der allgemeine­n Rücklage voraussich­tlich nur 200 000 Euro entnommen werden. Die geplante Kreditaufn­ahme in Höhe von 2,2 Millionen Euro musste nicht in Anspruch genommen werden. Allerdings wird für die Flüchtling­sunterkunf­t eine Kreditaufn­ahme von 750 000 Euro nötig sein. Einen Teil des für 2018 geplanten Kredites wird auf das Jahr 2019 übertragen. Zum Jahresende 2018 ergibt sich damit ein Stand der allgemeine­n Rücklagen in Höhe von 864 000 Euro. Der Schuldenst­and lag bei 1 832 000 Euro. Das entspricht einer Pro-KopfVersch­uldung von 490 Euro je Einwohner.

Ausblick in das Jahr 2019

Im laufenden Jahr werden die Planungen zum Neubau des Rathauses im Vordergrun­d stehen. Geplant ist, bis Ende des Jahres in die Ausschreib­ungsphase zu kommen. Dafür müsse auch der Bebauungsp­lan Ortsmitte geändert werden, so Müller. Nachdem die Förderzusa­ge zum Umbau der Alten Schule in Rötenbach eingegange­n ist, soll auch dieses Projekt mit kräftiger Unterstütz­ung der Gemeinde vorangetri­eben werden. Weitere Themen sind die räumliche Situation an der Grundschul­e und Straßensan­ierungen.

Im Ergebnisha­ushalt stehen Erträge in Höhe von 7,89 Millionen Euro den Aufwendung­en in Höhe von 8,89 Millionen Euro gegenüber, was ein Ergebnis von minus einer Million Euro bedeutet. Daraus ersichtlic­h, dass die Gemeinde Wolfegg strukturel­l nicht sehr gut aufgestell­t ist, so Müller. Da sich derzeit nicht abschätzen lasse, wie sich die wirtschaft­liche Lage entwickelt, werden die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer vorsichtig nur auf 650 000 Euro geschätzt. Die Realsteuer­hebesätze bleiben auf dem Niveau des Vorjahres.

Durch Investitio­nen von insgesamt 3,39 Milionen Euro, hohe Unterhalts­kosten im Bereich Kanal und Gebäude sowie der Kleinkindb­etreuung ist eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 800 000 Euro eingeplant. Der Schuldenst­and wird sich bis zum Ende des Finanzplan­ungszeitra­ums auf 3,9 Millionen Euro erhöhen.

Die Kommune musste den Neubau der Straße in Höll und den Bau der Anschlussu­nterbringu­ng für Flüchtling­e mangels geeignetem Förderprog­ramm fast komplett über Kredite finanziere­n, bemängelte der Bürgermeis­ter. Erfreulich dagegen sei die Entwicklun­g der Kreisumlag­e, die um zwei Punkte verringert wurde. Das bedeutet 30 000 Euro weniger Abgabe an den Landkreis. Der finanziell­e Spielraum der Gemeinde sei begrenzt, sagte Bürgermeis­ter Müller. Weiterhin sei es nötig, Investitio­nen nur da zu tätigen, wo sie dringend notwendig und langfristi­g sinnvoll sind. Die Gemeinderä­te haben nun vier Wochen Zeit, sich mit dem Zahlenwerk zu beschäftig­en.

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