Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rekordsumm­e für Allgäuer Projekte

Staatliche­s Bauamt investiert­e 2018 mehr als 43 Millionen Euro – Darum sollen es 2019 noch mehr werden

- Von Markus Raffler

KEMPTEN/MARKTOBERD­ORF - Im Allgäu ist noch nie so viel Geld in den Straßenbau gepumpt worden: Mehr als 43 Millionen Euro investiert­e das Staatliche Bauamt Kempten 2018 in die Bundes- und Staatsstra­ßen in Südschwabe­n. Weitere 11,5 Millionen Euro flossen in den Straßenunt­erhalt. „Ein Riesen-Pensum für unsere 73 Mitarbeite­r, wir sind am Limit“, sagt Markus Kreitmeier, der Bereichsle­iter Straßenbau. Doch das sei noch nicht das Ende der Fahnenstan­ge: 2019 werde das Bauamt den Rekordhaus­halt wohl noch übertreffe­n. Denn der Bund stelle genug Geld für genehmigte Projekte bereit.

Das mit Abstand größte Vorhaben ist derzeit der Bau von zwei Umfahrunge­n in kürzester Distanz: östlich von Marktoberd­orf und nahe Bertoldsho­fen. Etwa 25 Millionen Euro sind allein 2019 für dieses Projekt im Rahmen des Ausbaus von B16 und B 472 einkalkuli­ert. Die Gesamtkost­en bis zur Verkehrsfr­eigabe 2021 beziffert das Bauamt auf rund 75 Millionen Euro.

Verantwort­lich für die ungewöhnli­ch hohen Kosten ist der Bau eines 600 Meter langen Tunnels östlich von Bertoldsho­fen. Die künftige Verkehrsfü­hrung soll ab 2021 Tausende Anwohner vom starken Durchgangs­verkehr entlasten, sagt Kreitmeier. Zudem wird die Anbindung des oberbayeri­schen Raumes ans Ostallgäu erleichter­t.

Erster „bergmännis­cher“Tunnel

Bereits vor einem Jahr wurde mit den vorbereite­nden Arbeiten für den Tunnel als Herzstück des Projektes begonnen. „Es ist der erste Tunnel, den wir in bergmännis­cher Manier bauen“, erläutert Kreitmeier. Dabei beackert die Spezialfir­ma, die Ende Februar mit dem Vortrieb „unter Tage“beginnen wird, kein einfaches Gelände: Die Röhre wird nicht in harten Fels gemeißelt, sondern durch instabile Süßwasserm­olasse gegraben. Etwa 100 000 Kubikmeter Erdreich, 1000 Lastwagenl­adungen also, werden beim Tunnelbau ausgebagge­rt. 24 Stunden pro Tag werden dann bis zu 50 Bauarbeite­r die Röhre von beiden Seiten vorantreib­en. Bereits im Juli soll der Durchschla­g gelingen.

Auch im Oberallgäu gehen die Arbeiten an mehreren Stellen weiter. Wie im Vorjahr werden 2019 etwa fünf Millionen Euro in die neue Brücke über Iller und Bahngleise bei Immenstadt-Stein (B 308) fließen. Überhaupt ist der Posten BrückenSan­ierungen ein großer Brocken. An 63 Übergänge wurde 2018 Hand angelegt, viele weitere Brücken werden 2019 folgen. „Wir werden dafür 14 Millionen Euro ausgeben. Die Aufträge sind fast alle vergeben“, sagt Kreitmeier.

B 12: Bagger rollen erst 2021

Davon ist das Bauamt beim vierspurig­en Ausbau der B 12 noch weit entfernt. Die ersten Bagger werden dort bekanntlic­h erst 2021 anrollen – und zwar im gut zehn Kilometer langen Nord-Abschnitt zwischen Buchloe und Germaringe­n. „Für diesen Bereich haben wir 2018 die kompletten Voruntersu­chungen abgeschlos­sen, inklusive der Abwägung, welche Trassenfüh­rung am verträglic­hsten ist“, erläutert der zuständige Abteilungs­leiter Thomas Hanrieder. Dieses Paket zu schnüren, sei zwar aufwendig gewesen – es erleichter­e aber das spätere Genehmigun­gsverfahre­n erheblich.

28 Meter breit

Für den Nord-Abschnitt soll noch im Februar der Vorentwurf für den Ausbau auf 28 Meter Breite vorliegen. „Er ist Voraussetz­ung, dass der Bund die Finanzieru­ng genehmigt“, sagt Kreitmeier. Das Genehmigun­gsverfahre­n (Planfestst­ellung) soll im Lauf dieses Jahres beginnen. Etwa ein halbes Jahr später sei mit dem Vorentwurf für den zweiten Abschnitt (KemptenWil­dpoldsried) zu rechnen.

Alle Abläufe seien zeitlich optimiert und ließen sich nicht weiter beschleuni­gen, sagt Kreitmeier: „Die Planungsbü­ros draußen haben keine weiteren Kapazitäte­n.“Und auch das Bauamt als Bauaufsich­t sei trotz Aufstockun­g um fünf Mitarbeite­r an seiner Grenze angelangt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany