Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ari-Gelände in Kempten: „eine einmalige Chance“
Vergabe der Flächen an ortsansässige Unternehmen ist das erklärte Ziel der Wirtschaftsjunioren
KEMPTEN (az) - Das Grundstück der Ari-Kaserne ist aus Sicht der Wirtschaftsjunioren (WJ) KemptenOberallgäu „eine einmalige Chance, um einen weiteren Anziehungspunkt für die Stadt zu schaffen“. Es biete Unternehmen Möglichkeiten, sich zu entwickeln und stärke den Wirtschaftsstandort. Bei der Vergabe der Flächen sollen ortsansässige Unternehmen zum Zug kommen, fordern die jungen Führungskräfte.
WJ-Kreissprecher Manuel Burkart und der Leiter des Arbeitskreises Kommune-Wirtschaft, Guido Kurth, stellten kürzlich ein Statement an Oberbürgermeister Thomas Kiechle zusammen. Darin regen sie an, Firmen aufzulisten, die Bedarf an die Stadt gemeldet haben. Im Konzept sollte stehen, um welche Betriebe es sich handelt, seit wann Bedarf gemeldet ist, wie hoch der Flächenbedarf des jeweiligen Unternehmens ist und ob durch eine Umsiedlung eine andere Fläche frei würde.
Lagerhäuser vermeiden
Als Vertreter der jungen Generation lehnten die Wirtschaftsjunioren den Verkauf an Unternehmen ab, die Flächen nicht selbst nutzen würden. Eine Vermarktung an Immobilienmakler und Objektverwalter halten sie für kontraproduktiv. Ein Verkauf zum Bodenrichtwert schwebt den Wirtschaftsjunioren vor. Große Lagerflächen würden den Standort nicht fördern. Die Flächen entlang der Kaufbeurer Straße sollten Unternehmen zugutekommen, die gut sichtbar direkt Kunden ansprechen. Bei der Höhe der künftigen Gebäude plädieren die jungen Unternehmer für große Freiheiten. Sie sollte nur im Rahmen der Brandschutzbestimmungen beschränkt werden.
Eine Öffnung für den Einzelhandel, der die Innenstadt nicht beeinträchtigt, können sich Burkart, Kurth und ihre Mitstreiter gut vorstellen: „Unter Abstimmung mit der Innenstadt sind Fachgeschäfte für Sportgeräte, Babyartikel, Automobil, Bürobedarf, Spielwaren sowie Wein- und Spezialitätenhandel, aber auch die Errichtung einer Erlebniswelt durchaus denkbar.“Mit einer „Lockerung der derzeitigen Standortpolitik“in Bezug auf den Einzelhandel solle ein Kompromiss gefunden werden, um Abwanderungen ins Umland zu vermeiden.
Einen Teil der Fläche können sich die Wirtschaftsjunioren als Pendlerparkplatz mit Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr vorstellen. Die Errichtung eines Tagungshotels mit sehr guter Autobahnanbindung würde ebenfalls den Standort fördern, heißt es in dem Schreiben.
Sollten die bisher für Flüchtlinge reservierten Unterkunftsgebäude frei werden, sehen die Wirtschaftsjunioren im zweiten Schritt die Ansiedlung von Behörden wie Polizei und Feuerwehr. „Dadurch kann weiterer Wohnraum in der Nähe der Innenstadt geschaffen werden, was das Einkaufen in der Innenstadt stärkt.“Zudem würde Verkehr im Zentrum vermieden.
In die Überlegungen einbezogen werden sollten die Flächen am Berliner Platz und dem ehemaligen Verpflegungsamt an der Ulmer Straße.