Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Etwas für die Artenvielf­alt tun

Ein Beitrag aus der Region, um dem Insektenst­erben Einhalt zu gebieten

- Von Anna Reinwand

MEMMINGEN - Zwischen Johannisbe­ersträuche­rn, Vergissmei­nnicht und Tulpen steht Christine Reimann und pflückt Löwenzahn-Knospen, die sie später für einen Salat verwendet. Im blühenden Apfelbaum wimmelt es nur so von Bienen. Mit einem Blick auf ihre vielfältig­en Gewächse, die überall im Garten sprießen, sagt sie lächelnd: „Man muss auch mal tolerant sein als Gärtner.“

Denn viele Pflanzen würden sich schon selbst ihren Lieblingsp­latz aussuchen. Zwar oft an anderer Stelle als dort, wo man sie gerne hätte. „Doch dafür wachsen und gedeihen sie dort eben am besten.“Die Reimanns setzen vor allem auf heimische und ursprüngli­che Pflanzenar­ten – nicht erst seit dem erfolgreic­hen bayerische­n Volksbegeh­ren zur Artenvielf­alt. Außerdem achten sie auf eine bunte Mischung: Manche Pflanzen blühen im Frühjahr, andere im Sommer und manche gar bis zum ersten Frost. Dadurch finden Bienen und andere Insekten immer Nahrung – nicht nur im April und Mai, wenn ohnehin sehr viele Blumen, Sträucher und Bäume blühen.

Christine Reimann hat Gartenbau studiert, ihr Mann Andreas ist Landschaft­sarchitekt. „Man muss kein Architekt sein, um einen Garten mit großer Artenvielf­alt zu haben.“Seine Frau stimmt ihm zu: „Man braucht einfach eine Liebe zu den Pflanzen.“Über 50 verschiede­ne Bienenarte­n hat Andreas Reimann schon im eigenen Garten fotografie­rt. Das breite Spektrum an Insektenar­ten hat ihn am Anfang selbst überrascht. Darum sagt er heute: „Um diese große Vielfalt zu verstehen, muss man sie beobachten.“Dann zeigt er seiner Frau eine Taube, die gerade im großen Trog badet. Christine Reimann freut sich darüber, dass es auch den Vögeln gut in ihrem Garten gefällt. „Ich hatte sogar schon Enten im Teich“, erzählt sie lächelnd. Gemüsebeet­e hat sie auch angelegt. „Aber den Platz musste ich mir erkämpfen – die restliche Fläche haben nämlich meine Stauden erobert.“Doch das sei nicht schlimm: „Ein Garten ist eben ein Ding zwischen Natur und Mensch“, sagt der Landschaft­sarchitekt.

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