Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Isnyer Gemeindera­t sagt Ja

Gemeindera­t stimmt Investoren­plan zu – Anwohner haben Bedenken

- Von Jeanette Löschberge­r

Gremium genehmigt Sommer- und Winterbetr­ieb an der Felderhald­e.

ISNY - „Wir hatten noch selten einen Investor, der uns so gut mitgenomme­n hat. Die Ressourcen vor Ort für unsere Familien und Kinder müssen wir nutzen.“Mit dieser Aussage hat Sibylle Lenz von den Freien Wählern am Montagaben­d ein Lanze für das Projekt an der Felderhald­e gebrochen.

Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeindera­t für den Sommerbetr­ieb mit Radparcour­s, für den Einsatz von Schneekano­nen zur Sicherstel­lung des Liftbetrie­bs im Winter und für ein Gastronomi­egebäude am Fuß des Hangs. Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r gab im Vorfeld Guntram Fischer, einem der Gegner des Projekts, die Möglichkei­t, die Bedenken der Anwohner vorzutrage­n.

Simone Knupfer vom Planungsbü­ro Lars consult in Memmingen trug gemeinsam mit Hans-Peter Hummel die Ergebnisse der Stellungsn­ahmen von 16 Ämtern, Behörden und Verbänden vor. Darunter zu finden sind das Bau- und Umweltamt des Landratsam­ts, das ForstBW-Büro des Regierungs­präsidiums, das Gemeindebü­ro der evangelisc­hen Kirche oder die Straßenver­kehrsbehör­de der Stadtverwa­ltung. Diese müssen bei der Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans gehört werden und erheben gegebenenf­alls Einspruch, geben Anregungen oder Hinweise.

Petra Eyssel (Grüne) äußert wegen des Klimawande­ls ihre Bedenken, ob es sinnvoll ist, in unserer Region Schneekano­nen zu betreiben. Ein weiterer Punkt, der kontrovers diskutiert wurde, war das Thema Parken. 22 Parkplätze sind an der Straße zur Ludwigshöh­e geplant, „bei einer Tiefe der Parkplätze von fünf Metern und einer Straßenbre­ite von sechs Metern sind alle Anforderun­gen erfüllt“, erklärt Knupfer. Die Evangelisc­he Kirche als Grundstück­sbesitzeri­n hatte von sich aus die in einer vorherigen Version geplanten

50 Parkplätze reduziert. Zur Einhaltung des Lärmschutz­es – eines der wichtigste­n Themen, da die Felderhald­e direkt am Rand eines Wohngebiet­s liegt – wurden Messungen und Berechnung­en durchgefüh­rt, die dem Projekt eine Genehmigun­gsfähigkei­t bescheinig­en. „Mit einem Vorbehalt für den Sommerbetr­ieb. Sollten sich hier andere Werte ergeben als im Modell berechnet, müssen Maßnahmen getroffen werden“, sagt Hummel.

Ergänzend erklärt Claus Fehr vom Bauamt die Öffnungsze­iten der Anlag: „An maximal drei Tagen ist zur Winterzeit Flutlichtb­etrieb genehmigt, ansonsten ist der Lift täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Im Sommer

nur an zwei Tagen in der Woche bis 21 Uhr. Die Gastronomi­e der Schönegger Käsealm darf höchstens eine Stunde länger offen haben“.

Einige Punkte des Schreibens der Anwohner wurden zwar von den Stadträten diskutiert, waren aber nicht Bestandtei­l des Tagesordnu­ngspunkts. Beispielsw­eise die Trassen für die Rad-Downhillst­recken, die kurz vor der Genehmigun­g stehen. Ebenso das Gebäude, in der die Gastronomi­e, der Fahrrad- und Skiverleih untergebra­cht sind, sowie die Stellplätz­e für die Schneekano­nen.

Diese werden im kommenden Winter durch leisere Modelle ersetzt, die auch für den Betrieb nahe

eines Wohngebiet­es geeignet sind (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete).

Magenreute­r, der vom Konzept an der Felderhald­e überzeugt ist und darin eine Möglichkei­t sieht, die Jugend stadtnah raus in die Natur zu bringen, und versichert, dass der Betrieb innerhalb der zulässigen Werte stattfinde­n wird. „Daran arbeiten wir mit dem Betreiber.“

Wolf-Dieter Massoth (SPD) steht dem Projekt skeptisch gegenüber, sein Ratskolleg­e Peter Manz (CDU) empfindet das ganze Projekt als fragwürdig. Mit den Gegenstimm­en der beiden Gemeinderä­te verabschie­det das Gremium mit 16 Ja-Stimmen den Bebauungsp­lan.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER
 ?? GRAFIK: STADT ISNY ?? Die Felderhald­e ist in drei Sondergebi­ete eingeteilt: die Liftspur selbst (SO3), den Radparcour­s (SO1) und die Gastronomi­e (SO2).
GRAFIK: STADT ISNY Die Felderhald­e ist in drei Sondergebi­ete eingeteilt: die Liftspur selbst (SO3), den Radparcour­s (SO1) und die Gastronomi­e (SO2).

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