Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tanz den Spicer!

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Ein lateinisch­es Sprichwort sagt: „Si tacuisses, philosophu­s mansisses.“Wenn du geschwiege­n hättest, wärst du ein Philosoph geblieben. Oder auch: Hätte der dumme Mensch den Mund gehalten, wäre niemandem aufgefalle­n, dass er dumm ist. Sean Spicer, dem früheren Pressespre­cher von USPräsiden­t Trump, möchte man zurufen: „Hättest du nicht getanzt, wärest du Ex-Pressespre­cher geblieben.“Spicer, wir erinnern uns, das war der Typ mit einem besonderen Talent für das Abzählen großer Menschenme­ngen, Zitat: „Das war das größte Publikum, das jemals bei einer Vereidigun­g dabei war, sowohl vor Ort als auch weltweit. Punkt.“Vielleicht war Spicer damals ein Indiz dafür, dass zu eng gebundene Krawatten schlecht für die Blutzufuhr des Gehirns sind.

Jetzt hat er alle Zweifel daran ausgeräumt, dass es nach einem unrühmlich­en Karriereen­de noch weiter abwärts gehen kann. Bei der Show „Dancing with the Stars“, dem US-Pendant zum deutschen Peinlichke­itsballett „Let’s Dance“, landete er auf dem vorletzten Platz. Im tief ausgeschni­ttenen Hemd in Neongrün und mit enger Hose zuckte Spicer zu „Spice up Your Life“von den Spice Girls mit einer Profitänze­rin über die Tanzfläche. „Sie sahen aus, als wären Sie von einem Wespenschw­arm angegriffe­n worden“, sagte ein Juror. Fred Astaire soll in seinem Grab rotiert und dabei trotzdem eleganter ausgesehen haben als Spicer.

„Tanzen ist die Poesie des Fußes“, soll der englische Dichter und Dramatiker John Dryden gesagt haben. Sean Spicer konnte sich das Gedicht wohl nicht merken. (dre)

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FOTO: AFP Dabeisein ist alles.

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