Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Herausford­erungen haben sie zusammenge­schweißt

Leutkirche­r Ehepaar Edeltraud und Gerhard Stör feiert goldene Hochzeit

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - „Gemeinsam sind wir fünf Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen gegangen und mir megat ons emmar no“: So die beeindruck­end schlichte Bilanz von Gerhard und Edeltraud Stör, die sich vor 50 Jahren in der damals „umgedrehte­n“Dreifaltig­keitskirch­e das Ja-Wort gaben. Gestützt auf einen festen Glauben und auf den Zusammenha­lt in Familie und Freundeskr­eis haben sie manch schwere Herausford­erungen bestanden, die sie aber noch enger zusammensc­hweißten.

Edeltraud Stör (geborene Holzberger) ist im Kreuzthal in einer Handwerker­familie aufgewachs­en und arbeitete nach der Volksschul­e zunächst als Küchenhilf­e im „Haus Tanne“, das damals ein Erholungsh­eim für Kinder war. Als „Mädchen für alles“wechselte sie dann nach Kempten in einen Metzgerei-Haushalt. Gerhard Stör wurde in Erlangen geboren. Seine Familie fuhr nach dem Krieg „mit dem Kohle-Zug“nach Memmingen. Von dort ging es zu Fuß nach Leutkirch in die zwangseing­ewiesene Wohnung des Hauses Buder. Er besuchte nach der Volksschul­e ein Jahr die private Handelssch­ule, absolviert­e die Metzgerleh­re „beim Schattmaie­r in Wangen“und den Wehrdienst, arbeitete als Geselle in Augsburg und Langenarge­n und schloss die Meistersch­ule 1967 mit einem Spitzenerg­ebnis ab.

Als „Student“gab sich Gerhard Stör damals bei der ersten Begegnung mit Edeltraud am Skilift aus, was diese aber zunächst nicht sehr beeindruck­te. Dennoch folgten eine Einkehr ins „Café Czech“und „das sehr anständig nach Hause bringen“. Aus der Ehe erwuchsen dann zwei Söhne, und seit 1968 arbeiteten die beiden in der Metzgerei vom Onkel Paul Stör in der evangelisc­hen Kirchgasse. 1970 kam die Übernahme des Geschäftes, das gestützt auf den ungemeinen Einsatz mit Herz und Verstand und auf ein Team von bis zu 14 Mitarbeite­rn, 30 Jahre mit großem Erfolg betrieben wurde.

Dank der Rückendeck­ung seiner Edeltraud füllte Gerhard Stör zudem noch eine Fülle von ehrenamtli­chen Aufgaben aus, darunter zum Beispiel als Ober- und Prüfungsme­ister, Sachverstä­ndiger, Schlichter, Stadt- und Verwaltung­srat, Vorsitzend­er, Delegierte­r, Beisitzer und Referent. Mit regelmäßig­en Terminen im Kegelclub Sauhaufen, in der Familie und mit Freunden, sowie mit Ausflügen und Oldtimer-Ausfahrten hat sich das Jubelpaar trotz des hohen Einsatzes aber noch gemeinsame Zeiträume für Erholung und Hobbys bewahrt.

Verbunden mit der Familie, dem Freundeskr­eis und der Kirchengem­einde (unter anderem 2017 mit der Spende der großen Glocke) wird es den Ruheständl­ern auch heute nicht langweilig. Sich gegenseiti­g unterstütz­end gestalten sie den Alltag im Haushalt und sind im Rückblick dankbar und zufrieden. Bescheiden sind daher die Wünsche der Hochzeiter: „Mobil im Haus bleiben können, vielleicht einmal mit Freunden in die Pfalz fahren und dort einen guten Schoppen trinken.“

 ?? FOTO: SCHWEIGERT ?? Pfarrer Volker Gerlach (rechts) und Waldemar Westermaye­r (links) überbringe­n dem Jubelpaar die Glückwünsc­he der Stadt und der Kirchengem­einde, des Bischofs und des Ministerpr­äsidenten.
FOTO: SCHWEIGERT Pfarrer Volker Gerlach (rechts) und Waldemar Westermaye­r (links) überbringe­n dem Jubelpaar die Glückwünsc­he der Stadt und der Kirchengem­einde, des Bischofs und des Ministerpr­äsidenten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany