Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Sicherheit­snetz für die Messe

So bereiten sich die Johanniter auf die Oberschwab­enschau vor

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RAVENSBURG (sz) - Neun Tage dauert die Oberschwab­enschau in Ravensburg. Für die ehrenamtli­chen Helfer vom Johanniter-Ortsverban­d Ravensburg ist das ihr längster Sanitätsdi­enst im Jahr: Alle neun Tage sorgen sie mit einem Team dafür, dass es den mehr als 90 000 Besucherin­nen und Besuchern gut geht.

Das will gut vorbereite­t sein. Bereitscha­ftsführer Jonas Prescher hat vor Wochen begonnen. Erstens der Rettungswa­gen: Ein Fahrzeug mit Rettungsdi­enst-Fachkräfte­n steht an den Messetagen stets bereit. Zweitens der Sanitätsra­um in der Oberschwab­enhalle: Der ist durchgehen­d besetzt. Drittens die mobilen Einsätze auf dem Gelände: Uniformier­te Helfer sind zwischen den Hallen unterwegs – und immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird.

Zum Glück sind die Einsätze selten dramatisch, berichtet Jonas Prescher. „35 Behandlung­en hatten wir letztes Jahr. Nur etwa alle zwei bis drei Tage bringen wir jemanden ins Krankenhau­s.“Seine Statistik sagt auch: Die Schwere der Einsätze ist zuletzt gesunken. Das häufigste Problem: Schnittver­letzungen, gefolgt von Kreislaufp­roblemen. Tagsüber seien ja alle Generation­en da, Kinder bis Rentner, „also erlebt man prinzipiel­l alles, was man im Rettungsdi­enst-Alltag erlebt.“Abends bei den Bierzelt-Konzerten werde auch mal getrunken, nicht auffällig, „wie überall, wo gefeiert wird“, sagt Prescher. „Unser größter Dienst ist immer das Southside-Festival – dort ist das Bild deutlich anders.“Der 25-Jährige wurde 2016 Bereitscha­ftsführer, seither verantwort­et er auch die Oberschwab­enschau. An die 30 Leute braucht er, um alle Messe-Schichten zu besetzen. Bis zu sieben pro Schicht am Wochenende, fünf werktags. Auch Hauptamtli­che aus dem Rettungsdi­enst sind dabei, aber meist ehrenamtli­ch. Keiner der Ehrenamtli­chen erhält einen Cent. „Schön ist, dass das gerade auf der Oberschwab­enschau vielen bewusst ist. Wir werden unterwegs angesproch­en von Leuten, die sich bei uns bedanken oder uns auf einen Sprudel einladen“, erzählt Prescher. Die Gebühren für die Dienste der Johanniter fließen komplett in Ausrüstung, Dienstklei­dung und Technik.

Dass der Dienstplan voll wird, ist kein Selbstläuf­er: „An den Wochenende­n habe ich kein Problem, da wollen alle gern. Aber an Werktagen müssen unsere Helfer arbeiten, da wird es dünn.“Die Helfer können sich bereits Monate vorher eintragen. Am Ende ist Prescher gefragt: Lücken füllen, Leute anrufen, Schichten tauschen, bisschen jonglieren. Manchmal, wenn er gar niemanden findet, helfen Ehrenamtli­che aus benachbart­en Ortsverbän­den aus. Es gibt auch zwei Ehrenamtli­che, die alle neun Messetage durcharbei­ten, dafür sogar Urlaub nehmen. „Meine Verrückten“, schmunzelt Prescher und ist sehr froh an diesem Rückgrat des Teams.

Er bestückt und pflegt den Einsatzord­ner, der im Sanitätsra­um liegt. Und schreibt den Einsatzbef­ehl, jenes offizielle Dokument, das auch Teil des Sicherheit­skonzepts der Messe ist. Es baut auf den Vorjahren auf, wird punktuell aktualisie­rt und optimiert. Der Einsatzbef­ehl regelt alles: Lage, Abschnitte und Einsatzpla­n, wie im Einsatz die Kommunikat­ion abläuft, wer das Sagen hat. Und auch, was zu tun wäre, wenn mehrere Menschen verletzt oder in Gefahr wären.

Kurz vor der Messe checken die Johanniter die komplette Ausrüstung, alle Schubladen und Taschen, und füllen auf, was fehlt. Der tragbare Defibrilla­tor im Rucksack (AED, automatisc­her externer Defibrilla­tor) wird geprüft. Und man muss einkaufen: Kaffee, Tee und Kaltgeträn­ke fürs Team. Und Gummibärch­en, ganz wichtig.

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FOTO: OBERSCHWAB­ENSCHAU/KÄSTLE Jonas Prescher, Bereitscha­ftsführer der Johanniter-Unfall-Hilfe, kümmert sich um die Vorbereitu­ngen für die Messe Oberschwab­enschau.

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