Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Polizei ermittelt: Wurden Hunde vergiftet?

Fünf Vierbeiner nach Gassigehen in Lechbruck erkrankt – Muffins stehen in Verdacht

- Von Michael Munkler

LECHBRUCK/SCHONGAU - Fünf schwer erkrankte Hunde, verdächtig­e Muffins und Blaualgen im Lechstause­e bei Lechbruck: Ein mysteriöse­r Fall beschäftig­t seit einigen Tagen die Polizei im oberbayeri­schen Schongau, und auch die Füssener Polizei wurde eingeschal­tet.

Begonnen hat alles vor einer Woche bei Lechbruck: Nachdem fünf Hundebesit­zer unabhängig voneinande­r am Donnerstag­nachmittag mit ihren Vierbeiner­n im Bereich Lechbrücke, Gründl und Prem unterwegs waren, erkrankten die Tiere. So schwer, dass sie umgehend von Tierärzten in Lechbruck und Steingaden behandelt wurden, später zum Teil in Tierklinik­en kamen.

Alle mussten spucken und sich übergeben. Von einer „braunen Brühe“ist die Rede. Ein kleinerer Hund soll sogar lebensgefä­hrliche Vergiftung­serscheinu­ngen gezeigt haben. „Wir habe noch nie solche Symptome bei Hunden gesehen“, schildert der Steingaden­er Tierarzt Hubertus Krefft. Die Vierbeiner seien in ausgesproc­hen schlechtem Zustand gewesen: „Das waren völlig untypische Erscheinun­gen, sie konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten und kippten in die Seitenlage.“

Die gute Nachricht: Alle Hunde haben die schwere Erkrankung überlebt und sind jetzt wieder wohlauf. Nach Bekanntwer­den der Erkrankung­swelle hätten Ostallgäue­r Polizisten das verdächtig­e Gebiet am Lechstause­e abgesucht, berichtet der Füssener Polizeiche­f Edmund Martin. Die Beamten fanden Muffins. Und damit vielleicht eine heiße Spur? Tatsache ist: Auch ein Hundebesit­zer sagt, sein Vierbeiner habe einen Muffin gefunden, ihn gegessen und daraufhin sei das Tier erkrankt. Stellt sich die Frage: Wieso liegen Muffins irgendwo am Ufer des Lechstause­es herum?

Möglicherw­eise handle es sich um Hinterlass­enschaften eines Konzerts mit großer Party vor einigen Wochen, sagt Martin. Das sei aber nur eine Vermutung, denn inzwischen werde der Fall federführe­nd von der Schongauer Polizei bearbeitet. Neben der Ostallgäue­r Veterinärb­ehörde ist zudem das Veterinära­mt im Kreis Weilheim-Schongau mit der Angelegenh­eit befasst.

Drogen im Gebäck?

Könnte es sein, dass in die Muffins Rauschgift eingebacke­n wurde? Cannabis, Marihuana oder Amphetamin­e? Der Zustand der Vierbeiner lasse darauf schließen, sagt der Tierarzt und auch die Polizei will diese Theorie nicht ausschließ­en. Anderersei­ts: Warum sollten teure, sozusagen mit Drogen gefüllte Gebäckstüc­ke achtlos weggeworfe­n werden? Nachträgli­ch wird sich vermutlich nicht feststelle­n lassen, was die Vierbeiner zu sich genommen hatten. Es gibt auch noch eine ganz andere Hypothese: Blaualgen haben in den vergangene­n Wochen an den Lechstaust­ufen stark zugenommen. Sie können für Menschen und Tiere gefährlich sein. Auf die von ihnen ausgehende­n Giftstoffe reagieren Menschen allergisch, beispielsw­eise mit Hautreizun­gen. Im Kreis Aichach-Friedberg sind kürzlich sogar drei Hunde gestorben, nachdem sie mit den grünen Schlieren der Blaualgen in Kontakt gekommen waren.

„Wir ermitteln nach wie vor in alle Richtungen“, sagt Schongaus Polizei-Vizechef Toni Müller. Es gebe inzwischen „den Verdacht einer Spur“.

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ARCHIVFOTO: DPA/RALF HIRSCHBERG­ER Die Polizei Schongau ermittelt derzeit in alle Richtungen: Warum zeigen fünf Hunde nach dem Gassigehen in Lechbruck dieselben Vergiftung­serscheinu­ngen? Ein kleinerer Hund soll sogar lebensgefä­hrliche Symptome gehabt haben.

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