Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tatzenabdr­ücke im Schnee

Wieder Spur eines Braunbären in Bayern

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GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (lby) - Rund vier Monate nach dem Braunbären-Schnappsch­uss einer Wildtierka­mera sind im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen Tatzenabdr­ücke im Schnee entdeckt worden. Ein Braunbär habe sie am vergangene­n Wochenende hinterlass­en, teilte das Landesamt für Umwelt am Montag mit. Die Fachleute vermuten, dass es dasselbe Tier ist. „Es ist nicht ungewöhnli­ch, dass Bären ihre Winterruhe kurzzeitig unterbrech­en“, teilte das LfU mit. In der Winterruhe fressen die Tiere in der Regel nichts.

Zuletzt hatte im Oktober 2019 eine Wildtierka­mera einen Braunbären im Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen fotografie­rt. Auch zuvor gab es mehrfach Hinweise darauf, dass ein Braunbär im Grenzgebie­t zwischen Tirol und Bayern herumzieht. „Es ist möglich, dass alle Spuren von einem einzigen Tier stammen“, erläuterte das LfU. Und betonte: „Der Bär verhält sich nach wie vor sehr scheu und unauffälli­g.“Es ist der erste Bär in Bayern, seit 2006 Braunbär

Bruno nach vergeblich­en Fangversuc­hen im oberbayeri­schen Spitzingse­egebiet erschossen wurde. Anders als dieser Bär hatte Bruno mit Streifzüge­n bis in Ortschafte­n hinein und zahlreiche­n Rissen von Schafen für Aufregung gesorgt. Er wurde deshalb trotz strengen Schutzes zum Abschuss freigegebe­n. Heute steht er ausgestopf­t in München im Museum.

Nach dem Desaster mit Bruno war im Freistaat ein Management­plan für den Fall einer neuen Bärenankun­ft erarbeitet worden. Er regelt den Umgang mit dem Wildtier und die Schritte, falls es Probleme gibt.

Mit dem Management­plan sei Bayern auf einen Bären vorbereite­t, hieß es beim LfU. Behörden, Interessen­verbände und Nutztierha­lter seien informiert worden. Vor allem Almbauern sahen die Ankunft des neuen Bären allerdings mit Skepsis.

Die frischen Tritte im Schnee wurden von einem Mitglied des Netzwerks Große Beutegreif­er gemeldet, in dem Ehrenamtli­che unter anderem aus Landwirtsc­haft, Jagd und Umweltschu­tz mitarbeite­n. Bereits im Oktober waren im Umfeld der Wildtierka­mera genetische Proben gefunden worden, die sich noch in der Auswertung befinden. Sie sollen Aufschluss über die Herkunft des Tieres geben. Vermutet wird, dass es sich um einen männlichen Bären handelt, der wie sein berühmter Vorgänger Bruno aus dem italienisc­hen Trentino über Tirol nach Bayern kam.

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FOTO: BAYERISCHE­S LANDESAMT FÜR UMWELT/DPA Spuren eines Braunbären im Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen.

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