Katholischer Gottesdienst im Livestream

Während der Corona-Krise schauen noch mehr die Übertragungen aus Regina Pacis an

LEUTKIRCH - Aufgrund der behördlichen Anordnungen können derzeit keine öffentlichen Gottesdienste in den Kirche stattfinden. Auch hier sind in dieser Situation kreative Lösungen gefragt. Eine davon ist die Übertragung von Gottesdiensten per Livestream im Internet. Aus der Kapelle im Leutkircher Tagungshaus Regina Pacis wird die heilige Messe bereits seit über einem Jahr so in die Welt getragen. Ein Angebot, dass seit der Verschärfung der Corona-Krise von noch mehr Leuten in Anspruch genommen wird.

Hunderttausende haben inzwischen die Aufnahmen eines Priesters aus der italienischen Provinz Salerno gesehen. Dieser hat bei seinem Facebook-Live-Video seiner Predigt versehentlich auf den FilterButton gedrückt – und war während seiner knapp einstündigen Predigt unter anderem als „Blues Brother“zu sehen. Ganz so viele Zuschauer hat Pater Hubertus Freyberg auf dem Youtube-Kanal von Regina Pacis zwar noch nicht, aber immerhin 497 haben inzwischen – Stand Freitagnachmittag – seine Predigt in der heiligen Messe des vergangenen Sonntags gesehen.

Der Youtube-Kanal hat inzwischen rund 350 Abonnenten. Alleine in den vergangenen beiden Wochen seien rund 80 neue Abonnenten dazugekommen, sagt Thomas Weifenbach, der unter anderem für die Pressearbeit des Tagungshauses zuständig ist. „Über das vergangene Wochenende war es ganz massiv, da hat unser Kanal alleine etwa 40 Abonnenten gewonnen“, so Weifenbach. Seit Einführung im Februar vergangenen Jahres waren es im Schnitt vier bis fünf neue Abonnenten pro Woche.

Bei der Live-Übertragung direkt dabei waren auf Youtube am vergangenen Sonntag 170 Leute, berichtet Weifenbach. „Davor waren es immer so zwischen 30 und 50 Zuschauer.“Er geht davon aus, dass unter den vielen neuen Online-Zuschauern auch solche sind, die bisher zu den Gottesdiensten in die Kapelle gekommen sind. Nach der LiveÜbertragung lässt er das Video der kompletten heiligen Messe für rund 24 Stunden online, danach ist nur noch die Predigt abrufbar. Die Daten würden zeigen, dass 90 Prozent derer, die auf das Video davon klicken, dieses dann auch komplett bis zum Ende anschauen.

Immer wieder bekommen sie auch Mails von Zuschauern, die sich für die Übertragung bedanken, erzählt Weifenbach. „Ich bin selbst gespannt, wie sich das jetzt weiter entwickelt“. Inzwischen seien sie auch schon im Gespräch mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ob zukünftig nicht zusätzlich zu den Messen mit „Hauspater“Hubertus Freyberg eventuell auch noch Gottesdienste von anderen Geistlichen aus der Kapelle in Leutkirch übertragen werden. „Wir sind eines der wenigen Häuser, die entsprechend ausgerüstet sind“, so Weifenbach. Etwas Konkretes gebe es hier aber noch nicht. Den offiziellen Startschuss zu den regelmäßigen Fernseh- und Radioübertragungen der heiligen Messe aus der Kapelle im Tagungshaus Regina Pacis gab Mitte Februar des vergangenen Jahres der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst mit seinem Segen. „Das Wort Gottes in die Welt tragen“, benannte Pater Hubertus Freyberg damals das Ziel der Live-Übertragungen.

Wie auch die Übertragungen auf der Online-Plattform Youtube, wo das Tagungshaus bereits vor sechs Jahren erste Aufnahmen von den Gottesdiensten hochgeladen hat, machen das ehrenamtliche Helfer möglich, deren Arbeitsplatz während der Gottesdienst-Liveübertragungen der Regieraum im Keller des Tagungshauses ist. In dem Raum mit Kamera- und Schnittpult sitzen normalerweise vier Leute, die alles im Blick haben und zwischen den Kameraeinstellungen wechseln. Um genügend Abstand zu halten, sind es derzeit aber nur zwei, was die Aufgabe für diese noch anspruchsvoller mache, erklärt Weifenbach.

Derzeit können Gläubige die katholischen Messen aus der Kapelle am Mittwoch (18.30 Uhr), Freitag (18.30 Uhr) und Sonntag (11.30 Uhr) live über den Youtube-Kanal mitfeiern. Die Messen am Mittwoch und Freitag werden außerdem vom TV-Sender EWTN-TV übertragen. Dazu überträgt Radio Horeb regelmäßig Gottesdienste aus Regina Pacis.

ARCHIVFOTO: PATRICK MÜLLER Rebekka Cech und David Krug, zwei der ehrenamtlichen Helfer, im Regieraum.